9 SCIENCE FICTION-STORIES
Miasma der Verwesung, dann hinunter in die Pumpenkammer. Dort setzte er sie am Boden ab, und während die Brise mit ihren Haaren spielte, ging Rik zurück, um die nächste Person zu holen.
Nachdem er drei solcherart erschöpfende Wege getan hatte, saß er inmitten seiner Kameraden und lauschte freudig dem Flattern des zurückkehrenden Atems – und Lebens. Zina hob als erste die Lider. Sie schien erstaunt darüber, daß sie nicht länger an ihrem Platz lag, und dann beglückt, als ihr Auge auf ihn fiel.
»So haben wir es geschafft!« seufzte sie. »Wir sind durchgekommen!« Sie versuchte, sich aufzusetzen, fiel dann schwer zurück. »Rik – ich, ich bin so schwach …«
»Wir brauchen Nahrung, wir alle«, sagte er. »Ich selbst bin ganz erschöpft.« Er richtete sich aus seiner Hocke neben ihr auf und starrte den Tunnel entlang. »Ich weiß nicht, wie es dort draußen aussieht, vielleicht finden wir überhaupt nichts zum Essen. Wenn der Krieg so verheerend war wie prophezeit, mag ich nichts weiter antreffen als kahlen Fels, glühende Sonne und dräuenden Tod, wohin ich auch blicke.«
»Wie lange?« begann Zina, doch da fiel ihr Blick auf die rostzerfressene Pumpenanlage, und sie hielt inne, ganz blaß im Gesicht. »So lange?!« hauchte sie. »Oh, Rik! Glaubst du?«
»Ich werde es wissen, wenn ich mich umgesehen habe«, sagte er. Ihre Blicke trafen sich für einen langen Moment, dann drehte er sich um und begann, den Tunnel emporzusteigen.
Dreihundert Schritte brachten ihn zu der Barriere, jener fein durchlöcherten Steinplatte, die als Verschluß und Tarnung diente, um die Lage der unterirdischen Kammern vor dem Feind zu verbergen. Rik lehnte sich mit der Schulter dagegen. Die Wand, seit Jahrhunderten durch Verwitterung geschwächt, zerbröckelte und fiel in sich zusammen. Heller gelber Mondschein breitete sich draußen über das ganze Land. So weit sein Auge reichte, erstreckte sich eine Ebene unglaublich feinen Sandes, aber in der Nachtluft lag ein Geruch von frischem Wasser und grünem Wachstum. Vor ihrer Flucht in die Gewölbe war hier keine Einöde gewesen. Der Krieg hatte seine Spuren der Verwüstung hinterlassen, das sah Rik, als er vergeblich nach der imposanten, himmelstürmenden Stadt Ausschau hielt, die einst unweit von hier gestanden hatte.
Er schüttelte seine Enttäuschung ab und machte sich an die Aufgabe, deretwegen er den Unterschlupf verlassen hatte.
Die Tiere mußten noch am Leben sein, oder aber sie wären verloren! Stets hatte er mit Bedauern die Hast in ihren Vorbereitungen registriert, als deren Resultat keine Schutzgewölbe für das Schlachtvieh errichtet worden waren; das Äußerste jedoch was sie hatten unternehmen können vor jenem Tag der Verwüstung, war gewesen, die dummen Dinger in Höhlen zu treiben und deren Eingänge mit losem Gestein zu verschließen, in der Hoffnung, die Tiere würden sich erst dann herausbuddeln, wenn das Ärgste vorbei wäre. Rik schob die bittere Erinnerung daran beiseite, ganz unvermittelt, als seine Ohren ein leises Brummen registrierten.
Er ließ sich zu Boden fallen und lag reglos da, die Augen zusammengekniffen, um zu sehen, was für ein Tier auftauchen würde. »Irgendwo in der Nähe muß sich eine Tränke befinden. Es ist ein Pfad da – von vielen Tieren, die hier des Weges kamen …«, sann er, den schmalen, ausgetretenen Pfad musternd, den er im nachtkühlen Sand entdeckt hatte.
Erst nach einem langen Augenblick erkannte er, was es war, und da breitete sich ein Lächeln über seine Lippen. Hierauf streckte er die Arme aus – und schon hatte er es, beim ersten Griff. Es knurrte laut in seinen Händen, bis er es dann mit einigen Schlägen zum Schweigen brachte. Als er schließlich die Pumpenkammer
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