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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
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La­ge er­läu­tern?« Sie nick­te stumm. »Miß Ar­ras­mith ist ein Blo­bel«, fuhr Dr. Jo­nes zu Muns­ter ge­wandt fort.
    Muns­ter starr­te die jun­ge Frau sprach­los an.
    »Al­ler­dings«, sprach Dr. Jo­nes wei­ter, »im Au­gen­blick in mensch­li­cher Form. Für Miß Ar­ras­mith ist das ein un­frei­wil­li­ger Zu­stand, über den sie kei­nes­wegs er­freut ist. Wäh­rend des Kriegs war sie als Spio­nin auf der Er­de, wur­de ge­fan­gen­ge­nom­men und vor Ge­richt ge­stellt. In der Zwi­schen­zeit war je­doch der Krieg zu En­de ge­gan­gen, so daß es zu kei­ner Ver­ur­tei­lung mehr kam.«
    »Sie ha­ben mich da­mals ent­las­sen«, sag­te Miß Ar­ras­mith mit müh­sam be­herrsch­ter Stim­me. »Ich blieb dann hier, weil ich mich schäm­te. Ich konn­te in die­sem Zu­stand ein­fach nicht mehr zu­rück …«
    »Für je­den Blo­bel ist die­se Ver­wand­lung äu­ßerst be­schä­mend«, warf Dr. Jo­nes er­klä­rend ein.
    Miß Ar­ras­mith nick­te und fuhr sich mit ei­nem win­zi­gen Ta­schen­tuch über die Au­gen. »Rich­tig, Dok­tor. Schließ­lich brach­te ich es doch über mich, kurz­zei­tig in mei­ne Hei­mat zu­rück­zu­keh­ren, um mich ei­ner Be­hand­lung zu un­ter­zie­hen. Die bes­ten Ärz­te be­müh­ten sich um mich, konn­ten aber nur ei­ne teil­wei­se Bes­se­rung her­bei­füh­ren. Ein Vier­tel des Ta­ges be­fin­de ich mich in mei­ner rich­ti­gen Ge­stalt, aber die an­de­ren drei Vier­tel …« Sie senk­te den Kopf.
    »Hö­ren Sie, da ha­ben Sie aber Glück!»‹ pro­tes­tier­te Muns­ter. »Der mensch­li­che Kör­per ist dem ei­nes Blo­bels in je­der Be­zie­hung über­le­gen. Ich muß es schließ­lich wis­sen. Als Blo­bel kann man sich nur krie­chend fort­be­we­gen. Man gleicht ei­ner großen Qual­le, weil das stüt­zen­de Kno­chen­ge­rüst fehlt. Und Zell­tei­lung – was ist das schon im Ver­gleich mit der mensch­li­chen Form … Sie wis­sen schon. Fort­pflan­zung, mei­ne ich.« Er wur­de rot.
    Dr. Jo­nes tick­te lei­se vor sich hin.
    »Un­ge­fähr sechs Stun­den pro Tag sind Sie bei­de gleich­zei­tig Men­schen«, stell­te er fest. »Und et­wa ei­ne Stun­de lang Blo­bels. Ins­ge­samt er­gibt das sie­ben Stun­den von vier­und­zwan­zig, in de­nen Sie glei­che Kör­per­for­men be­sit­zen.« Er spiel­te mit sei­nem Blei­stift. »Mei­ner Mei­nung nach sind sie­ben Stun­den gar nicht so übel, wenn Sie ver­ste­hen, was ich da­mit sa­gen will.«
    Miß Ar­ras­mith über­leg­te. »Aber Mr. Muns­ter und ich sind doch na­tür­li­che Fein­de«, wand­te sie dann ein.
    »Das ist schon Jah­re her«, mein­te Muns­ter.
    »Rich­tig«, stimm­te Dr. Jo­nes zu. »Sie be­fin­den sich bei­de in ei­ner ähn­li­chen La­ge, ob­wohl Miß Ar­ras­mith ei­gent­lich ein Blo­bel ist, wäh­rend Sie, Mr. Muns­ter, im Grun­de ge­nom­men Ter­ra­ner sind. Die­ser Zu­stand wird sich im Lauf der Zeit als so un­trag­bar er­wei­sen, daß Sie ge­müts­krank wer­den – falls Sie sich nicht auf ir­gend­ei­ne Wei­se ge­gen­sei­tig hel­fen.« Er tick­te wei­ter­hin lei­se und schwieg.
    »Ich fin­de, daß wir Glück ge­habt ha­ben, Mr. Muns­ter«, be­gann Miß Ar­ras­mith lei­se. »Wie Dr. Jo­nes eben sag­te, stim­men wir sie­ben Stun­den pro Tag mit­ein­an­der über­ein. Das ist we­sent­lich bes­ser als un­se­re ge­gen­wär­ti­ge Iso­la­ti­on.« Sie lä­chel­te ihn hoff­nungs­voll an und steck­te das Ta­schen­tuch wie­der fort.
    Muns­ter starr­te sie an und über­leg­te.
    »Las­sen Sie ihm et­was Zeit«, riet Dr. Jo­nes der jun­gen Frau. »Ich weiß, daß er sich schließ­lich zu dem rich­ti­gen Ent­schluß durch­rin­gen wird.«
    Miß Ar­ras­mith war­te­te lä­chelnd.
     
    Ei­ni­ge Jah­re spä­ter klin­gel­te das Te­le­phon auf Dr. Jo­nes’ Schreib­tisch. Er ant­wor­te­te wie ge­wohnt: »Bit­te, Sir oder Ma­dam, wer­fen Sie zwan­zig Dol­lar ein, wenn Sie mit mir spre­chen möch­ten.«
    Ei­ne männ­li­che Stim­me drang aus dem Hö­rer. »Hier spricht die Rechts­ab­tei­lung der Ver­ein­ten Na­tio­nen, und wir ge­ben kei­nen Cent aus, wenn wir mit je­mand spre­chen wol­len. Le­gen Sie den Schal­ter um, Jo­nes.«
    »Ja­wohl, Sir«, sag­te Dr. Jo­nes und be­tä­tig­te den klei­nen He­bel hin­ter

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