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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
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er­wor­ben und hat­te mit der Auf­zucht in ei­ner Kel­le­r­e­cke be­gon­nen, die Leo­pold, der ho­möo­sta­ti­sche Haus­meis­ter, ihm aus Ge­fäl­lig­keit zur Ver­fü­gung ge­stellt hat­te. Wie zu er­war­ten ge­we­sen war, en­de­te das Un­ter­neh­men mit ei­nem völ­li­gen Fias­ko, als sich her­aus­stell­te, daß in Wirk­lich­keit kei­ner­lei In­ter­es­se für Wett­be­wer­be im Froschweit­sprin­gen be­stand.
    Und dann kam ihr ers­tes Kind auf die Welt – ein voll­blü­ti­ges Blo­bel­mäd­chen, das vier­und­zwan­zig Stun­den am Tag aus ei­ner ge­la­ti­ne­ar­ti­gen Mas­se be­stand. Ge­or­ge be­ob­ach­te­te es ver­geb­lich; das Kind nahm kei­ne Se­kun­de lang mensch­li­che Ge­stalt an.
    Als Vi­vi­an und er wie­der ein­mal ge­mein­sam Men­schen wa­ren, mach­te er ihr des­we­gen hef­ti­ge Vor­wür­fe.
    »Wie kann ich die­ses We­sen über­haupt als mein Kind an­se­hen?« frag­te er sie. Er war ent­mu­tigt und zu­gleich er­schreckt. »Dr. Jo­nes hät­te das vor­her­se­hen müs­sen. Viel­leicht ist es dein Kind – es sieht dir je­den­falls ähn­lich.«
    Vi­vians Au­gen füll­ten sich mit Trä­nen. »Du meinst das ver­let­zend.«
    »Und wie! Schließ­lich ha­ben wir euch da­mals den Kampf an­ge­sagt. Für uns wart ihr nicht bes­ser als ganz ge­wöhn­li­che Qual­len.« Er zog sich den Man­tel an. »Ich ge­he jetzt in das Ver­samm­lungs­lo­kal der Ve­te­ra­nen un­na­tür­li­cher Krie­ge«, teil­te er sei­ner Frau mit. Kur­ze Zeit spä­ter saß er mit sei­nen al­ten Ka­me­ra­den bei ei­nem Glas Bier zu­sam­men und freu­te sich, daß er aus dem Ap­par­te­ment­haus her­aus war.
    Das Ge­bäu­de, das die VUK für sich ge­mie­tet hat­ten, stand in ei­nem der äl­tes­ten Be­zir­ke von Los An­ge­les, war halb zer­fal­len und hät­te drin­gend einen neu­en An­strich ge­braucht. Aber die VUK ver­füg­ten nur über sehr be­schränk­te Mit­tel, weil die meis­ten Mit­glie­der von be­schä­mend klei­nen Pen­sio­nen le­ben muß­ten. Ge­or­ge ging gern dort­hin, um ein Glas Bier zu trin­ken und mit sei­nen Freun­den Schach zu spie­len – ent­we­der als Mensch oder als Blo­bel; in die­sen Räu­men wur­den bei­de oh­ne wei­te­res ak­zep­tiert.
    An die­sem Abend saß er mit Pe­te Rug­gles zu­sam­men, ei­nem Ka­me­ra­den, der eben­falls ei­ne Frau hat­te, die sich wie Vi­vi­an zeit­wei­se in einen Blo­bel ver­wan­del­te.
    »Pe­te, so kann es mit mir nicht mehr lan­ge wei­ter­ge­hen. Ich ha­be mir im­mer Kin­der ge­wünscht – und was ha­be ich jetzt? Ein ko­mi­sches We­sen, das wie ei­ne Qual­le aus­sieht.«
    Pe­te – auch er be­fand sich ge­ra­de in mensch­li­cher Ge­stalt – trank nach­denk­lich einen Schluck Bier. »Mein Gott, Ge­or­ge, ich ge­be zu, daß du es nicht leicht hast. Aber du mußt doch ge­wußt ha­ben, was dich er­war­te­te, als du sie ge­hei­ra­tet hast. Und das nächs­te Kind …«
     
    Ge­or­ge schüt­tel­te den Kopf und un­ter­brach ihn. »Ich woll­te sa­gen, daß ich kei­ner­lei Re­spekt mehr vor mei­ner ei­ge­nen Frau emp­fin­de. Das ist der sprin­gen­de Punkt. Ich se­he sie als Ding an. Und mich selbst eben­falls. Wir sind bei­de Din­ge.« Er leer­te sein Glas mit ei­nem Zug.
    Pe­te sah ihn von der Sei­te an. »Aber vom Stand­punkt ei­nes Blo­bels aus ge­se­hen …«
    »Hör zu, auf wel­cher Sei­te stehst du ei­gent­lich?« woll­te Ge­or­ge wis­sen.
    »Schrei mich nicht an«, sag­te Pe­te.
    Einen Au­gen­blick spä­ter be­fan­den sie sich mit­ten in der schöns­ten Rau­fe­rei. Glück­li­cher­wei­se ver­wan­del­te Pe­te sich vor Auf­re­gung in einen Blo­bel, so daß nie­mand zu Scha­den kam. Er kroch fort, und Ge­or­ge be­stell­te sich noch ein Bier.
    Ich muß zu Vi­vi­an zu­rück, be­schloß er. Was soll­te ich sonst tun? Ein Glück, daß ich sie über­haupt ha­be; sonst wä­re ich nur ei­ner von die­sen Sauf­bol­den hier, die den Kum­mer über ihr ver­pfusch­tes Le­ben in Bier zu er­trän­ken ver­su­chen.
    Er hat­te einen neu­en Plan, mit dem er viel Geld zu ver­die­nen hoff­te. Da­bei han­del­te es sich um ein Ver­sand­ge­schäft von sei­nem Ap­par­te­ment aus; er hat­te be­reits fol­gen­de An­zei­ge in der Sa­tur­day Eve­ning Post

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