9 SCIENCE FICTION-STORIES
Hause; er mußte Vivian anrufen, damit sie ihn abholte. Das war beschämend.
Selbstmord, entschloß er sich. Die einzig richtige Lösung.
Wie ließ sich dieses Vorhaben verwirklichen? Als Blobel empfand er keine Schmerzen, deshalb war das der beste Zeitpunkt. Bestimmte chemische Mittel lösten jeden Blobelkörper auf … er brauchte sich zum Beispiel nur in das mit Chlor versetzte Wasser des Schwimmbeckens in dem Appartement Gebäude QEK-604 zu stürzen.
Vivian – in menschlicher Form – entdeckte ihn eines Abends, als er zögernd am Rand des Schwimmbeckens entlangkroch.
»George, ich bitte dich – du mußt noch einmal zu Dr. Jones gehen!«
»Nein«, erklang es dumpf durch den Stimmapparat, den er aus einem Teil seiner Körpermasse formte. »Es hat keinen Sinn mehr, Vivian. Ich will einfach nicht mehr weiterleben.’‹ Jeder Tag machte das Unglück deutlicher. Andererseits konnte ein letzter Versuch nicht schaden.
»Schön, ich werde mich morgen noch einmal erkundigen«! entschloß er sich. »Vielleicht gibt es eine neue Methode, mit deren Hilfe ich mich stabilisieren lassen kann.«
»Aber was wird aus mir, wenn du als Terraner stabilisiert wirst?« wollte Vivian wissen.
»Dann hätten wir achtzehn Stunden pro Tag gemeinsam!«
»Aber du würdest bestimmt nicht mit mir verheiratet bleiben wollen, George. Dann könntest du dir eine Frau suchen, die immer ein Mensch ist.«
Das wäre ihr gegenüber nicht fair, überlegte er sich. Deshalb ließ er den Gedanken fallen.
Im Frühjahr des Jahres 2041 kam ihr drittes Kind auf die Welt – ein Mädchen, das wie Maurice eine Hybride war. Es war nachts eine Blobel und tagsüber ein Mensch.
Unterdessen hatte George eine Lösung für einige seiner Probleme gefunden. Er hatte sich eine Geliebte genommen und fühlte sich glücklich dabei.
Nina Glaubman und er trafen sich regelmäßig in einem schäbigen Hotel im Herzen von Los Angeles, wo sie sicher sein konnten, daß niemand ihre Anwesenheit zur Kenntnis nahm. George hatte es unterdessen zu einer kleinen Fabrik mit fünfzehn Angestellten gebracht und hätte ein wohlhabender Mann sein können, wenn die Steuern etwas niedriger gewesen wären. Er überlegte sich gelegentlich, wie hoch sie auf den von Blobels bewohnten Planeten sein mochten – auf Io, zum Beispiel.
Eines Abends unterhielt er sich mit Reinholt in der Bar des VUK-Gebäudes darüber. Reinholt Glaubman war Ninas Mann.
»Reinholt«, sagte George in sein Bierglas hinein, »ich habe große Pläne. Dieser Von-der-Wiege-bis-zur-Bahre-Sozialismus, den die Vereinten Nationen eingeführt haben – das ist nichts für mich. Er beengt mich zu sehr. Der Munster-Gürtel ist auf die Dauer zu teuer, als daß man ihn auf der Erde herstellen könnte. Verstehst du, was ich sagen will?«
Reinholt sah ihn kalt an. »Aber, George, du bist doch ein Terraner. Wenn du deine Fabrik auf einen Blobelplaneten verlegst, verrätst du dein …«
»Hör zu«, unterbrach George ihn. »Ich habe ein Blobelkind, zwei Mischlinge, und ein viertes ist unterwegs. Ich fühle mich mit diesen Leuten dort draußen auf Titan und Io gefühlsmäßig verbunden.«
»Du bist ein Verräter«, stellte Reinholt fest und schlug ihm ins Gesicht. »Und nicht nur das«, fuhr er fort, während er George einen Magenschlag versetzte, »du treibst dich auch mit meiner Frau herum. Am liebsten möchte ich dich auf der Stelle umbringen.«
George verwandelte sich rasch in einen Blobel; Reinholts Boxhiebe drangen tief in die gallertartige Masse ein, ohne den geringsten Schaden anzurichten. Dann verwandelte auch Reinholt sich und kroch auf George zu, als wolle er dessen Zellkern zerstören.
Glücklicherweise rissen die übrigen die beiden
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