9 SCIENCE FICTION-STORIES
auseinander, bevor Reinholt seinen Plan verwirklichen konnte.
Einige Stunden später saß George mit Vivian in ihrem Achtzimmerappartement zusammen, das sie in dem neuerbauten Gebäude ZGF-900 bewohnten. Vielleicht war dies bereits ihr letzter gemeinsam verbrachter Abend, denn Reinholt würde natürlich Vivian von Georges Verhältnis mit Nina erzählen – und dann …
»Vivian«, sagte er, »du mußt mir glauben; ich liebe dich. Du und die Kinder – und die Gürtelfabrik, das versteht sich – sind mein ganzes Leben.« Er hatte eine verzweifelte Idee. »Warum wandern wir nicht auf der Stelle aus? Komm, wir packen unser Zeug ein, nehmen die Kinder mit und fliegen zum Titan!«
»Ich kann nicht«, antwortete Vivian. »Ich weiß, wie man uns dort behandeln würde. George, du kannst ja gehen. Verlege die Fabrik nach Io. Ich bleibe hier.« In ihren Augen standen Tränen.
»Das ist doch keine Ehe mehr«, protestierte George. »Und wer soll die Kinder bekommen?« Wahrscheinlich würden sie Vivian zugesprochen werden. Aber seine Firma verfügte über die besten Rechtsanwälte – vielleicht konnten sie ihm bei der Lösung dieses häuslichen Problems behilflich sein.
Die Blobels, die sich zu dieser Zeremonie versammelt hatten, brachen in lautlosen Beifall aus, den sie auf telepathischem Wege übertrugen.
»Dies ist der stolzeste Tag meines Lebens«, teilte George Munster ihnen mit und kroch auf seinen Wagen zu, in dem der Chauffeur auf ihn wartete, um ihn in sein Hotel in Io City zu fahren.
Eines Tages würde das Hotel ihm gehören. Er legte die Gewinne seiner Firma in Immobilien in Io City an. Das war nicht nur äußerst patriotisch, sondern auch erfreulich profitabel, hatte er von anderen Blobels erfahren.
»Endlich bin ich ein erfolgreicher Mann«, sagte George Munster zu allen denen, die nahe genug standen, um seine telepathisch vorgebrachten Worte aufnehmen zu können.
Der Beifall der Menge umrauschte ihn unhörbar, als er die Rampe zu seinem Wagen hinaufkroch.
Am folgenden Morgen erfuhr Vivian von seiner Affäre mit Nina. Und nahm sich selbst einen erstklassigen Rechtsanwalt.
»Hören Sie«, sagte George am Telephon zu seinem Anwalt, Dr. Henry Ramarau. »Verschaffen Sie mir die Vormundschaft über das vierte Kind; es wird bestimmt ein Terraner. Und wegen der beiden Hybriden werden wir einen Kompromiß schließen. Ich nehme Maurice, und sie kann Kathy behalten. Die Blobel – das sogenannte erste Kind – überlasse ich ihr mit Vergnügen.« Er legte den Hörer auf und wandte sich wieder an seine Direktoren. »Was hat also die eingehende Analyse der Steuergesetze auf Io ergeben?«
Im Laufe der nächsten Wochen wurde immer deutlicher, daß die geplante Verlegung der Fabrik vom geschäftlichen Standpunkt aus äußerst empfehlenswert war.
»Sehen Sie zu, daß Sie ein geeignetes Grundstück erwischen«, wies George seinen Vertreter Tom Hendricks an. »Und kaufen Sie es billig. Wir müssen die Sache gleich richtig aufziehen.«
Dann kam Miß Nolan, seine Sekretärin, herein und teilte ihm mit, daß ein gewisser Dr. Jones angerufen hatte, während George nicht gestört werden wollte, weil er sich mit Tom Hendricks unterhielt.
»Der Teufel soll mich holen«, meinte George überrascht, als er sechs Jahre zurückdachte. »Er müßte doch schon längst auf dem Schuttabladeplatz gelandet sein.« Er nickte Miß Nolan zu. »Rufen Sie Dr. Jones an und benachrichtigen Sie mich, wenn er am Apparat ist. Ich werde mir eine Minute frei nehmen, um mit ihm zu sprechen.« Er erinnerte sich an die gute alte Zeit in San Franzisko.
Kurze Zeit später hatte Miß Nolan die Verbindung
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