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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
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her­ge­stellt.
    »Dok­tor«, sag­te Ge­or­ge, wäh­rend er sich über den Schreib­tisch lehn­te, um an ei­ner Or­chi­dee zu rie­chen, »nett, daß Sie sich wie­der ein­mal mel­den!«
    Die Stim­me des ho­möo­sta­ti­schen The­ra­peu­ten klang über­rascht. »Mr. Muns­ter, ich hö­re, daß Sie jetzt ei­ne Se­kre­tä­rin ha­ben.«
    »Rich­tig«, be­stä­tig­te Ge­or­ge. »Ich bin Un­ter­neh­mer ge­wor­den. Mei­ne Fir­ma stellt Schlank­heits­gür­tel her; sie ha­ben ei­ne ge­wis­se Ähn­lich­keit mit den Floh­kra­gen, die man Kat­zen um­legt. Nun, was kann ich für Sie tun, Dok­tor?«
    »Sie ha­ben vier Kin­der …«
    »Ei­gent­lich erst drei, aber das vier­te ist un­ter­wegs. Hö­ren Sie, Dok­tor, das vier­te Kind wird als Ter­ra­ner auf die Welt kom­men, und ich tue al­les, um mir das Er­zie­hungs­recht dar­über zu si­chern. Vi­vi­an – Sie er­in­nern sich noch an sie – ist auf und da­von ge­gan­gen. Zu ih­ren Leu­ten zu­rück, wo­hin sie ge­hört. Und ich be­zah­le die bes­ten Ärz­te, da­mit sie mich end­lich sta­bi­li­sie­ren. Ich ha­be die ewi­gen Ver­än­de­run­gen satt; der Un­sinn kos­tet zu­viel Zeit.«
    »Aus dem Ton Ih­rer Stim­me er­ken­ne ich, daß Sie ein viel­be­schäf­tig­ter Ma­na­ger ge­wor­den sind, Mr. Muns­ter«, fuhr Dr. Jo­nes fort. »Ein stei­ler Auf­stieg, seit ich Sie zum letz­ten Mal ge­se­hen ha­be.«
    »Kom­men Sie end­lich zur Sa­che, Dok­tor«, mahn­te Ge­or­ge recht un­ge­dul­dig.
    »Ich – äh – ich dach­te, ich könn­te viel­leicht Sie und Vi­vi­an wie­der mit­ein­an­der ver­söh­nen.«
    »Pah!« mein­te Ge­or­ge ver­ächt­lich. »Mit die­ser Frau? Nie­mals. Hö­ren Sie, Dok­tor, ich muß jetzt lei­der auf­le­gen, weil ich bei ei­ner wich­ti­gen Be­spre­chung an­we­send sein muß.«
    »Mr. Muns­ter«, frag­te Dr. Jo­nes, »spielt in Ih­ren Über­le­gun­gen ei­ne an­de­re Frau ei­ne Rol­le?«
    »Ei­ne an­de­re Blo­bel«, ant­wor­te­te Ge­or­ge, »falls Sie das ge­meint ha­ben soll­ten.« Er leg­te auf. »Zwei Blo­bels sind bes­ser als gar kei­ner«, mur­mel­te er vor sich hin. Und jetzt wie­der zu­rück zum Ge­schäft. Er drück­te auf einen Knopf, und Miß No­lan streck­te ih­ren Kopf durch die Tür. »Ver­bin­den Sie mich mit Dr. Ra­ma­rau, Miß No­lan«, ord­ne­te Ge­or­ge an. »Ich möch­te her­aus­be­kom­men, un­ter wel­chen Um­stän­den …«
    »Dr. Ra­ma­rau war­tet auf dem zwei­ten An­schluß«, er­klär­te ihm sei­ne Se­kre­tä­rin. »Es sei drin­gend, sagt er.« Ge­or­ge nahm den Hö­rer des zwei­ten Te­le­phons auf. »Hal­lo, Ra­ma­rau«, be­grüß­te er den Rechts­an­walt. »Was gibt es denn?«
    »Ich ha­be ge­ra­de ent­deckt, daß Sie die ti­ta­ni­sche Staats­bür­ger­schaft an­neh­men müß­ten, wenn Sie Ih­re Fa­brik nach Io ver­le­gen wol­len.«
    »Das dürf­te sich doch ar­ran­gie­ren las­sen«, mein­te Ge­or­ge.
    »Aber je­der Staats­bür­ger muß …« Dr. Ra­ma­rau zö­ger­te. »Ich will es Ih­nen so scho­nend wie mög­lich bei­brin­gen, Mr. Muns­ter. Sie müs­sen ein Blo­bel sein!«
    »Ver­dammt noch­mal, ich bin doch ei­ner!« sag­te Ge­or­ge. »We­nigs­tens zeit­wei­se. Ge­nügt das nicht?«
    »Nein«, ant­wor­te­te Dr. Ra­ma­rau. »Ich ha­be mich dar­über in­for­miert, weil ich Ih­ren – äh – Zu­stand ken­ne, und Sie müß­ten tat­säch­lich ein hun­dert­pro­zen­ti­ger Blo­bel sein. Tag und Nacht.«
    »Hmmm«, mach­te Ge­or­ge. »Das ist dumm. Aber ir­gend­ein Aus­weg wird sich schon fin­den las­sen. Hö­ren Sie, Ra­ma­rau, ich fah­re nach­her zu Ed­dy Full­b­right, mei­nem Haus­arzt. Kann ich Sie dann noch ein­mal we­gen die­ser Sa­che an­ru­fen?« Er leg­te auf und starr­te nach­denk­lich aus dem Fens­ter. Gut, wenn es un­be­dingt sein muß, ent­schied er sich. Tat­sa­chen sind eben Tat­sa­chen, und man darf sich nicht durch Ne­ben­säch­lich­kei­ten ab­hal­ten las­sen.
    Er nahm den Te­le­phon­hö­rer ab und rief sei­nen Arzt Dr. Full­b­right an.
     
    Das Zwan­zig­dol­lar­stück aus Pla­tin fiel durch den Ein­wurf­schlitz und schloß den Strom­kreis. Dr. Jo­nes be­gann zu sum­men, hob den Kopf und sah ei­ne au­ßer­ge­wöhn­lich at­trak­ti­ve jun­ge Frau vor sich.

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