9 SCIENCE FICTION-STORIES
hergestellt.
»Doktor«, sagte George, während er sich über den Schreibtisch lehnte, um an einer Orchidee zu riechen, »nett, daß Sie sich wieder einmal melden!«
Die Stimme des homöostatischen Therapeuten klang überrascht. »Mr. Munster, ich höre, daß Sie jetzt eine Sekretärin haben.«
»Richtig«, bestätigte George. »Ich bin Unternehmer geworden. Meine Firma stellt Schlankheitsgürtel her; sie haben eine gewisse Ähnlichkeit mit den Flohkragen, die man Katzen umlegt. Nun, was kann ich für Sie tun, Doktor?«
»Sie haben vier Kinder …«
»Eigentlich erst drei, aber das vierte ist unterwegs. Hören Sie, Doktor, das vierte Kind wird als Terraner auf die Welt kommen, und ich tue alles, um mir das Erziehungsrecht darüber zu sichern. Vivian – Sie erinnern sich noch an sie – ist auf und davon gegangen. Zu ihren Leuten zurück, wohin sie gehört. Und ich bezahle die besten Ärzte, damit sie mich endlich stabilisieren. Ich habe die ewigen Veränderungen satt; der Unsinn kostet zuviel Zeit.«
»Aus dem Ton Ihrer Stimme erkenne ich, daß Sie ein vielbeschäftigter Manager geworden sind, Mr. Munster«, fuhr Dr. Jones fort. »Ein steiler Aufstieg, seit ich Sie zum letzten Mal gesehen habe.«
»Kommen Sie endlich zur Sache, Doktor«, mahnte George recht ungeduldig.
»Ich – äh – ich dachte, ich könnte vielleicht Sie und Vivian wieder miteinander versöhnen.«
»Pah!« meinte George verächtlich. »Mit dieser Frau? Niemals. Hören Sie, Doktor, ich muß jetzt leider auflegen, weil ich bei einer wichtigen Besprechung anwesend sein muß.«
»Mr. Munster«, fragte Dr. Jones, »spielt in Ihren Überlegungen eine andere Frau eine Rolle?«
»Eine andere Blobel«, antwortete George, »falls Sie das gemeint haben sollten.« Er legte auf. »Zwei Blobels sind besser als gar keiner«, murmelte er vor sich hin. Und jetzt wieder zurück zum Geschäft. Er drückte auf einen Knopf, und Miß Nolan streckte ihren Kopf durch die Tür. »Verbinden Sie mich mit Dr. Ramarau, Miß Nolan«, ordnete George an. »Ich möchte herausbekommen, unter welchen Umständen …«
»Dr. Ramarau wartet auf dem zweiten Anschluß«, erklärte ihm seine Sekretärin. »Es sei dringend, sagt er.« George nahm den Hörer des zweiten Telephons auf. »Hallo, Ramarau«, begrüßte er den Rechtsanwalt. »Was gibt es denn?«
»Ich habe gerade entdeckt, daß Sie die titanische Staatsbürgerschaft annehmen müßten, wenn Sie Ihre Fabrik nach Io verlegen wollen.«
»Das dürfte sich doch arrangieren lassen«, meinte George.
»Aber jeder Staatsbürger muß …« Dr. Ramarau zögerte. »Ich will es Ihnen so schonend wie möglich beibringen, Mr. Munster. Sie müssen ein Blobel sein!«
»Verdammt nochmal, ich bin doch einer!« sagte George. »Wenigstens zeitweise. Genügt das nicht?«
»Nein«, antwortete Dr. Ramarau. »Ich habe mich darüber informiert, weil ich Ihren – äh – Zustand kenne, und Sie müßten tatsächlich ein hundertprozentiger Blobel sein. Tag und Nacht.«
»Hmmm«, machte George. »Das ist dumm. Aber irgendein Ausweg wird sich schon finden lassen. Hören Sie, Ramarau, ich fahre nachher zu Eddy Fullbright, meinem Hausarzt. Kann ich Sie dann noch einmal wegen dieser Sache anrufen?« Er legte auf und starrte nachdenklich aus dem Fenster. Gut, wenn es unbedingt sein muß, entschied er sich. Tatsachen sind eben Tatsachen, und man darf sich nicht durch Nebensächlichkeiten abhalten lassen.
Er nahm den Telephonhörer ab und rief seinen Arzt Dr. Fullbright an.
Das Zwanzigdollarstück aus Platin fiel durch den Einwurfschlitz und schloß den Stromkreis. Dr. Jones begann zu summen, hob den Kopf und sah eine außergewöhnlich attraktive junge Frau vor sich.
Weitere Kostenlose Bücher