Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
Vom Netzwerk:
Him­mel von azur­nem Blau. Ech­te, un­ver­fälsch­te Hei­ter­keit emp­fand er, mit je­dem Schritt, den er vor­wärts tat in­mit­ten der schwan­ken­den Hal­me. Doch da hielt er an, be­gie­rig und wach­sam, als er sei­nen Na­men hör­te, ge­tra­gen vom Wis­pern der Bri­se.
    Und dann sah er sie – kaum mehr als ei­ne Sil­hou­et­te am Kamm des Hü­gels. Schlank und an­mu­tig stand sie dort, ihr gra­zi­ler Kör­per von wal­len­den Klei­dern um­hüllt, ihr glän­zen­des brau­nes Haar ein tan­zen­der Schlei­er im lau­ni­schen Takt des Win­des.
    Ganz Schön­heit, An­mut und ver­kör­per­ter Char­me – das war Trin.
    »Van­ce! Van­ce!« rief sie wie­der mit ei­ner Stim­me so klar und süß wie der Flö­te Tril­lern. Dann kam sie den Hang her­ab, in ei­ner Stu­die flie­ßen­der Be­we­gung.
    Er lief ihr ent­ge­gen. Sie faß­ten ein­an­der bei der Hand und stan­den da, und ih­re Bli­cke tra­fen sich un­ter fröh­li­chem La­chen, das der Wind ins Blu­men­meer am Fu­ße des Hü­gels trug.
    Dann husch­te ein Schat­ten von Ernst­haf­tig­keit über ihr fein­ge­schwun­ge­nes Ant­litz. »Bin ich so, wie du es dir er­war­tet hast?« Es war stets die­sel­be Fra­ge.
    Und wie im­mer gab er ihr zur Ant­wort: »Mehr hät­te ich mir gar nicht er­war­ten kön­nen.«
    Hin­ter ei­nem na­hen Baum­stamm lug­te das Ge­sicht ei­nes schel­mi­schen Jun­gen her­vor. »Schwes­ter­chen hat ’nen Liebs­ten! Schwes­ter­chen hat ’nen Liebs­ten!«
    Selt­sam dach­te Lor­ry, er hat­te sich im­mer vor­ge­stellt, Trin sei Kids Schwes­ter. Er wand sich et­was ver­le­gen, und Trins Wan­gen rö­te­ten sich. »Wirst du dort ver­schwin­den, Kid!«
    Es war Gum­py. Lor­ry über­rasch­te es, den al­ten Mann hier am Hü­gel zu se­hen, ob­wohl es ihm hät­te klar sein müs­sen, daß die drei sich nie weit von­ein­an­der ent­fer­nen wür­den.
    Gum­py kam auf sie zu, sei­ne Hal­tung stolz und wür­de­voll. Es war of­fen­sicht­lich, daß er – moch­te sein Ant­litz auch ge­furcht und sein wei­ßes Haar ge­lich­tet sein – den Stock nicht brauch­te, ihn viel­mehr nur zur Zier­de trug.
    Kid ver­such­te, ihm zu ent­wi­schen, aber Gum­pys Re­fle­xe wa­ren blitz­schnell. (Wa­ren sie das nicht im­mer?) Er be­nutz­te den Knauf sei­nes Stocks, um den Jun­gen ein­zu­fan­gen. Ihn am Schopf pa­ckend, mar­schier­te er dann mit Kid da­von.
    »Er ver­steht die­se Din­ge noch nicht so recht«, rief Gum­py wie ent­schul­di­gend über die Schul­ter zu­rück. »Aber ei­nes Ta­ges wird er ja er­wach­sen sein.«
    Lor­ry sah ih­nen nach, bis sie hin­ter dem Hü­gel­kamm ver­schwan­den, und da wur­de ihm be­wußt, daß Trin lä­chelnd zu ihm auf­blick­te. Doch et­was, ei­ne Un­stim­mig­keit, ver­wirr­te ihn. Na­tür­lich wa­ren sie al­le ei­ne in­ti­me klei­ne Fa­mi­lie, aber wie konn­te ein Mann, der so alt war wie Gum­py, Kids Va­ter sein?
    Dann, im nächs­ten Au­gen­blick, fand dies al­les ein En­de – die pri­ckeln­de Wär­me von des Mäd­chens Hand, die wo­gen­den Blü­ten, der blaue Him­mel, der duf­ten­de Wind.
    An ih­rer Stel­le be­fan­den sich die stump­fen, grau­en, me­tal­le­nen Wän­de des Mann­schafts­ab­teils, durch­bro­chen nur von ei­nem Bull­au­ge, das im grel­len Licht un­be­kann­ter Son­nen flim­mer­te und gleiß­te.
    Der Sprung war vor­bei.
    Und Lor­ry, der auf dem Deck lag, frag­te sich, was wohl ge­sche­hen wür­de, wenn der Pha­sen­kon­den­sa­tor des An­triebs mit­ten wäh­rend sei­ner Ent­la­dung aus­setz­te. Wür­de dann er, Lor­ry, für im­mer zwi­schen Nor­mal- und Über­raum fest­ge­hal­ten sein? Und wenn al­le phy­si­schen Vor­gän­ge in der Zeit­lo­sig­keit ver­harr­ten, wür­de da sei­ne Welt der Sprung-In­ter­zo­ne zur Wirk­lich­keit wer­den?
    Ver­bit­tert über das ab­rup­te En­de sei­ner Hal­lu­zi­na­tio­nen be­gab er sich in den Kon­troll­raum.
     
    Bur­ton war schon dort; of­fen­sicht­lich hat­te er Mi­nu­ten vor ihm die Aus­wir­kun­gen des Sprun­ges über­wun­den. Un­ru­hig stand er bei den drei Kon­so­len am hin­te­ren En­de des Ab­teils.
    »Ver­su­che es noch ein­mal mit dem Hilf­strieb­werk«, ord­ne­te er an.
    »Völ­lig witz­los, Mr. Bur­ton«, kam aus dem Laut­spre­cher der

Weitere Kostenlose Bücher