Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
Vom Netzwerk:
Nach ei­ner kur­z­en Über­prü­fung sei­nes Ge­dächt­nis­ses er­kann­te er sie als Mrs. Ge­or­ge Muns­ter, ehe­mals Vi­vi­an Ar­ras­mith. »Gu­ten Mor­gen, Vi­vi­an«, be­grüß­te er sie herz­lich. »Aber ich dach­te, Sie sei­en schon nicht mehr auf der Er­de.« Vi­vi­an fuhr sich mit ei­nem Ta­schen­tuch über die Au­gen. »Dr. Jo­nes, für mich ist ei­ne Welt zu­sam­men­ge­bro­chen. Mein Mann hat ein Ver­hält­nis mit ei­ner an­de­ren Frau. Ich weiß nur, daß sie Ni­na heißt, und daß die Stamm­gäs­te im VUK-Ge­bäu­de sich schon dar­über un­ter­hal­ten. An­geb­lich soll sie ei­ne Ter­ra­ne­rin sein. Wir ha­ben bei­de un­se­re Schei­dung ein­ge­reicht. Und wir müs­sen uns vor Ge­richt we­gen der Kin­der aus­ein­an­der­set­zen.« Sie zog sich ih­ren leich­ten Man­tel zu­recht. »Ich er­war­te noch ei­nes. Un­ser vier­tes.«
    »Das ha­be ich be­reits er­fah­ren«, sag­te Dr. Jo­nes. »Dies­mal müß­te es ein voll­blü­ti­ger Ter­ra­ner wer­den, wenn die re­vi­dier­ten Men­del­schen Ge­set­ze ih­re Gül­tig­keit be­hal­ten ha­ben – ob­wohl ich im­mer dach­te, sie trä­fen nur auf Mehr­lings­ge­bur­ten zu.«
    Mrs. Muns­ter seufz­te. »Ich kom­me ge­ra­de von Ti­tan zu­rück, wo ich mir bei al­len mög­li­chen Ka­pa­zi­tä­ten Rat ge­holt ha­be – bei Rechts­an­wäl­ten, Fachärz­ten und Er­zie­hungs­be­ra­tern. Jetzt bin ich wie­der auf der Er­de, kann aber Ge­or­ge nicht mehr fin­den – er ist ein­fach ver­schwun­den.«
    »Ich wür­de Ih­nen gern be­hilf­lich sein, Vi­vi­an«, ver­si­cher­te ihr Dr. Jo­nes. »Ich ha­be neu­lich mit Ih­rem Mann ge­spro­chen, aber er drück­te sich nur sehr all­ge­mein aus. An­schei­nend ist er ein so viel­be­schäf­tig­ter Ma­na­ger ge­wor­den, daß er für al­te Be­kann­te kei­ne Zeit mehr hat.«
    »Ich darf gar nicht dar­an den­ken, daß er die Idee von mir hat«, schluchz­te Vi­vi­an.
    »Die Iro­nie des Schick­sals«, mein­te Dr. Jo­nes. »Aber wenn Sie Ih­ren Mann be­hal­ten wol­len …«
    »Das will ich un­be­dingt, Dok­tor. Des­halb ha­be ich mich auch der neues­ten Be­hand­lung un­ter­zo­gen – weil ich ihn mehr als mei­ne Leu­te oder mei­nen Hei­mat­pla­ne­ten lie­be.«
    »Wie soll ich das ver­ste­hen?« frag­te Dr. Jo­nes ver­wun­dert.
    »Ich ha­be mich sta­bi­li­sie­ren las­sen, Dok­tor. Jetzt bin ich vier­und­zwan­zig Stun­den pro Tag in mensch­li­cher Ge­stalt. Ich ha­be mei­ne na­tür­li­che Kör­per­form ab­ge­legt, um mei­ne Ehe mit Ge­or­ge zu ret­ten.«
    »Wel­ches Op­fer!« sag­te Dr. Jo­nes.
    »Wenn ich ihn nur fin­den könn­te, Dok­tor!«
     
    Bei der Grund­stein­le­gung auf Io kroch Ge­or­ge Muns­ter auf die Schau­fel zu, streck­te ein Pseu­do­po­di­um aus, er­griff da­mit den Stiel und warf et­was Er­de in die of­fe­ne Gru­be, wo­durch die For­ma­li­tä­ten als er­füllt gel­ten konn­ten. »Heu­te ist ein großer Tag für uns al­le«, dröhn­te er dumpf mit Hil­fe ei­nes Stimm­ap­pa­rats, den er aus ei­nem Teil sei­ner ge­la­ti­ne­ar­ti­gen Kör­per­mas­se ge­formt hat­te.
    »Rich­tig, Mr. Muns­ter«, stimm­te Hen­ry Ra­ma­rau zu, der mit ei­ner Do­ku­men­ten­map­pe ne­ben ihm stand. Der io­ni­sche Staats­be­am­te, der wie Ge­or­ge aus ei­nem durch­sich­ti­gen, form­lo­sen Klum­pen be­stand, schlän­gel­te sich zu Ra­ma­rau hin­über und nahm die Ur­kun­den in Emp­fang. »Ich wer­de sie an die zu­stän­di­gen Stel­len wei­ter­lei­ten«, dröhn­te er. »Ich bin si­cher, daß sie in bes­ter Ord­nung sind, Dr. Ra­ma­rau.«
    »Da­für ga­ran­tie­re ich«, ant­wor­te­te Ra­ma­rau. »Mr. Muns­ter ver­wan­delt sich nicht mehr in einen Ter­ra­ner. Kei­ne Se­kun­de lang, denn er hat die bes­ten Ärz­te auf­ge­sucht, um sich in die­ser Form sta­bi­li­sie­ren zu las­sen.«
     
     

Die Fra­ge war: Hiel­ten sie sich für Men­schen – oder hiel­ten die Men­schen sie für sol­che?
     
Daniel F. Galouye
Die Ersatz-Mannschaft
     
    Da war es wie­der!
    Mit dem spit­zen Auf­schrei ei­nes ver­wun­de­ten Vo­gels durch­brach das Krei­schen des Pha­sen­kon­den­sa­tors die Stil­le im Schiff.
    Van­ce Lor­ry hat­te starr auf dem Rand sei­ner Ko­je ge­ses­sen;

Weitere Kostenlose Bücher