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9 Stunden Angst

9 Stunden Angst

Titel: 9 Stunden Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kinnings
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griesgrämiger Wissenschaftler und ein untersetzter Ire mit einem Karton unterm Arm. Sie hätten schon unter normalen Umständen verdächtig gewirkt, wie mochte es dann erst an einem solchen Tag sein?
    »Am Eingang zur U-Bahn stehen zwei bewaffnete Polizeibeamte«, flüsterte Calvert.
    »Hunde?«
    »Ich sehe keine. Aber was sagen wir, damit sie uns durchlassen?«
    »Überlassen Sie das mir. Sie müssen mich nur hinbringen.«
    Calvert führte ihn weiter, und Ed überlegte fieberhaft, wie er sein Anliegen am besten formulieren sollte.
    »Hallo«, hörte er Calvert sagen. »Das ist Detective Inspector Ed Mallory von der Staatspolizei.«
    Ed zog seinen Dienstausweis aus der Tasche und zeigte ihn vor, bevor er sagte: »Wir benötigen Zugang zu dieser U-Bahn-Station. Das hier sind Professor Frank Moorcroft und Dr. Conor Joyce vom Imperial College London.« Ed steckte seinen Ausweis wieder weg. Falls die beiden Beamten seine Forderung anzweifelten und nach Joyces und Moorcrofts Ausweisen fragten, waren sie geliefert.
    »Geht klar, Sir«, sagte einer der Uniformierten, und Ed wusste, dass sie es geschafft hatten.
    »Wir benötigen einen Generalschlüssel und jemanden von der U-Bahn-Gesellschaft, der uns begleitet.«
    »Der Stationsvorsteher ist unten in der Schalterhalle.«
    »Danke.«
    Calvert führte ihn durch den Eingang und dann die Treppe hinunter in die Schalterhalle. Ed hörte Joyces und Moorcrofts Schritte hinter sich.
    Unten angekommen, rief Calvert den Stationsvorsteher zu sich, und während Professor Moorcroft ihm erklärte, wo sie hinmussten, lauschte Ed in die gespenstische Stille hinein. Irgendwo zu seiner Linken nahm er gedämpfte Stimmen wahr – vermutlich weitere Uniformierte. Plötzlich war er sich sicher, das leise Jaulen eines Hundes zu hören.
    »Conor?«
    »Ja.«
    »Wer außer uns befindet sich noch hier unten?«
    »Dort drüben stehen ein paar ziemlich martialisch aussehende Typen.«
    »Haben sie einen Hund bei sich?«
    »Ja, haben sie. Einen Spaniel.«
    »Wir müssen hier weg. Nick, kommen Sie bitte.«
    »Eine Sekunde«, sagte Calvert.
    Ed konzentrierte sich auf das Gespräch zwischen dem Professor und dem Stationsvorsteher. Es dauerte schon viel zu lange.
    »Frank?«, unterbrach er. »Haben Sie den Schlüssel und wissen, wo wir hinmüssen?«
    »Na ja …«
    »Ja oder nein?«
    »Ja, was den Schlüssel angeht, und nein, was die …«
    »Wir müssen los. Jetzt sofort. Die Rolltreppen hinunter. Sagen Sie dem Stationsvorsteher, er soll uns begleiten.«
    Der Hund jaulte erneut. Sein Verhalten konnte jeden Moment Verdacht erregen, wenn dies nicht bereits der Fall war. Ed packte Calverts Arm und stieß ihn regelrecht vorwärts, damit sie endlich wegkamen. Sie stiegen die ausgeschaltete Rolltreppe hinunter, und Ed lauschte auf Schritte oder das Tapsen von Hundepfoten. Er hörte nur ein entferntes Bellen, das ihn zusammenzucken ließ.
    »Ich glaube, der Schacht ist unten beim Bahnsteig der Northern Line«, sagte der Stationsvorsteher.
    »Zeigen Sie uns einfach, wo Sie ihn vermuten«, bat Ed.
    »Ich weiß, dass ich schon einmal drin war. Wir haben ihn früher als Abstellraum benutzt.«
    »Es ist äußerst wichtig, dass wir ihn finden.«
    Die angebliche Macht der britischen Regierung mit ihren Sicherheitskräften, Krisenkomitees und Terrorbekämpfungsstrategien hatte versagt. Jetzt lag das Schicksal Hunderter Menschen in den Händen dieser eigenartigen Gruppe von Männern.
    Ed unterdrückte mühsam seine brodelnde Ungeduld, als sie zum wiederholten Mal stehen blieben und der Stationsvorsteher murmelte: »Nein, hier war es auch nicht … Nein.« So ging es nicht weiter. Er wollte den Mann gerade zur Eile antreiben, als dieser plötzlich sagte: »Ach ja. Jetzt weiß ich es wieder.« Sie setzten sich erneut in Bewegung, gingen weitere zehn Meter einen Fußgängertunnel entlang und blieben dann stehen. Schlüssel klapperten, ein Schloss klickte. Dann öffnete sich quietschend eine schwere Metalltür.
    »Gut. Ab hier gehen nur noch Conor und ich weiter«, erklärte Ed.
    »Na, großartig.« Der Sarkasmus des Iren war nicht zu überhören.
    »Nick, Sie gehen bitte zurück in die Schalterhalle und postieren sich dort. Wenn irgendjemand kommt und uns sucht, halten Sie ihn so lange wie möglich auf. Frank, wie weit müssen wir in den Tunnel hineingehen?«
    »Ich bin gern bereit, Sie zu begleiten.« Zum ersten Mal war Moorcroft direkt zum Punkt gekommen.
    »Nein, Frank, das kann ich nicht von Ihnen verlangen. Erklären

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