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90 Tage auf Bewaehrung

Titel: 90 Tage auf Bewaehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Fisher
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fickwilliges Eichhörnchen. Manchmal machten wir Mädels uns einen Spaß daraus, ihren kleinen Tick an passender Stelle zu verraten. Wir drückten einem Kerl einen Fünfer in die Hand und ermunterten ihn, mit einem gesäuselten »Fifi« an ihr vorbeizuschlendern. Sie war sofort orgasmusbereit und erinnerte ein bisschen an die berühmte Szene aus »Harry und Sally«. Wir sind uns einig: Sabrina hat definitiv eine Macke. Vielleicht gibt’s ja Gruppenrabatt bei Frau S., meiner Analytikerin!
    Wahrscheinlich liegt die Wahrheit wie so oft in der Mitte - wem’s gefällt, der soll’s tun!
    Es gibt so puristisch veranlagte Menschen (meistens Architekten), die schon beim Aussprechen des Vornamens denken, sie hätten damit ein Ehegelübde abgegeben. Und dann gibt’s die, die sich sogar täglich neue reizende, kleine, possierliche, zauberhafte, schwachsinnige Namen einfallen lassen.
    Das einzig Wichtige dabei ist (das richtet sich jetzt an Sie, meine Herren!), dass Sie mit zunehmendem Alter und Gewicht Ihrer Liebsten gegenüber nicht irgendwann doch mal aus dem Mäuschen von früher eine Elefantenkuh von heute machen!

Liebe - die dunkle Seite

    »Man kann wunderbar ohne Liebe leben. Ich war doch so glücklich mit mir allein. Ich hatte meinen Dildo und meine Ruhe. Nur wenn du die Liebe wieder spürst, weißt du erst was du vermisst hast. Du bist rückfällig geworden..., und wenn es dann wieder vorbei ist, fühlst du dich wie ein Junkie - auf Drogenentzug.« Sabrina lag weinend in meinen Armen, und ihre Tränen tropften auf meine neue (!) Seidenbluse, die ich gerade passend zu meiner neuen Haartönung für 398 Euro, immerhin reduziert von 578 Euro, gekauft hatte. Falls Sie jetzt nach Luft schnappen: Sie ist nicht mein teuerstes Stück. Ich habe da einen feuerroten Kaschmirpulli, der fast so viel gekostet hat wie ein Monat Miete! Diesen Kauf hat mir meine Freundin nie verziehen. Ich mir auch nicht. Zumal ich das Mistding nie anziehe, weil ich leider finde, dass es mir überhaupt nicht steht!
    Sabrina heulte immer noch, und ich schluckte - nur teilweise wegen der Bluse (auch wegen des Dildos). Sie tat mir unendlich Leid. Eben noch so glücklich, und jetzt wie Bambi nach dem Verlust der Mutter. Oh mein Gott, Liebe ist ein ewiger Kreislauf, genauso wie das Leben mit seinen Liebesgeschichten. In der einen Minute himmelhoch jauchzend und dann zu Tode betrübt.
    Damit war überhaupt nicht zu rechnen, es hatte doch alles gepasst, gestimmt und wunderbar harmoniert. Gestern waren wir noch zu viert aus und jetzt das? Ein heulendes
Häufchen Elend. »Was ist denn nun los?«, fragte ich immer noch völlig verwirrt. Meine beste Freundin weinte, weinte, weinte und konnte keinen klaren Gedanken, geschweige denn einen Hauptsatz formulieren. Bis es aus ihr herausplatzte: »Er ist pervers«, schluchzte sie. »Ein perverses Schwein.«
    Ohgottohgottohgott... ich war mir nicht sicher, ob ich verkraften würde zu erfahren, was genau das Perverse an ihm ist. »Ich wollte doch nur mal wieder verliebt sein.«
    Was? Ja, war sie es denn nicht? War sie denn nicht verliebt in ihn? War sie am Ende nur verliebt in das Gefühl, die Idee, die Illusion? Was sagt sie da? Wollte mich doch NUR mal wieder verlieben! Klingt ja wie NUR mal schnell um die Ecke zum Kaufmann, wie NUR mal schnell’ne Currywurst gegen Heißhunger, wie NUR mal Achterbahn fahren wegen der Langeweile.
    Wie war es eigentlich bei mir? Sabrinas Panik übertrug sich auf mich. War ich vielleicht auch schon vor ihm verliebt - also in das Gefühl, die Idee, die Illusion, und war er nur mein Mittel zum Zweck? Nach sieben Single-Jahren ein sehr willkommenes Mittel. Nein, ich liebte ihn wirklich. Es war nicht der Wunsch nach Liebe, es WAR Liebe. Es IST Liebe! Behaupte ich tapfer. Wissen kann ich das jetzt wohl noch nicht.
    Meine Herzfrequenz hatte mittlerweile die eines panischen Kanarienvogels mit freiem Blick auf eine hungrige Katze erreicht. »Was ist denn nun passiert?«, versuchte ich irgendwie zu Sabrina vorzudringen. »Es ist immer die gleiche Scheiße. Du lässt dich auf einen Typen ein und kriegst wieder voll in die Fresse. Es tut einfach so weh.«
    Klar tut es beschissen, fucking weh (später muss ich dringend mit ihr über ihren Wortschatz reden!). Keiner gibt einem
eine Garantie auf schmerzfreie Glückseligkeit bis ans Ende unserer Tage. Wäre auch kaum auszuhalten. Wir leben ja von Höhen und Tiefen, Glück und Unglück, Lachen und Weinen, Lieben und Hassen - eben allen diesen

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