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90 Tage auf Bewaehrung

Titel: 90 Tage auf Bewaehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Fisher
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auf dem Herd fantastisch vorstellen. Aber gib uns einfach noch ein bisschen mehr Zeit, uns als Paar kennen zu lernen und zu entdecken. Diese Zeit gehört jetzt erst mal nur uns, die möchte ich mit dir ganz alleine haben. Ich liebe dich!«
    Nachdem ich meine angetrunkene und immer noch schwer enttäuschte Mutter zu Hause abgesetzt hatte, ging ich noch schnell in den Supermarkt - Gemüse kaufen. Für den Fall der Fälle wollte ich schon mal mit der gesunden Ernährung anfangen. Es war rappelvoll. Hinter mir am Fleischstand schubste mir eine junge Mutter mit zwei kreischenden Kleinkindern ihren Wagen in die Hacken. Als ich gerade losbrüllen wollte, übernahm das an meiner statt eines der Kinder. Voller Wut schmiss sich der kleine Junge auf den Boden, strampelte mit den Füßen, schrie irgendetwas von »Ich will Schokolade und keine blöde Wurst!« (so was kannte ich nur aus Filmen), während das noch kleinere Mädchen in aller Seelenruhe die noch nicht bezahlten Wattepads in eine Million Einzelteile zerpflückte. Ich wäre jetzt weinend zusammengebrochen - als Mutter DIESER Kinder! Die echte Mutter ignorierte ihren schreienden Sohn, sammelte die Wattewolken ein, zog ihrer Tochter Handschuhe an und bestellte 500 Gramm Gehacktes. War ich froh, dass sich mein Kinderwunsch a) noch nicht erfüllt hatte und b) gerade in Luft auflöste... Vorerst!
    Vergnügt und erleichtert griff ich nach dieser Erkenntnis ins Regal mit der Schokolade. Als ich plötzlich noch mal kurz meine Mutter hörte: Gott, bist du dick geworden!« Ich legte die Schokolade wieder zurück. Okay, daran kann ich ja arbeiten, Mutter!

Hexerei und Liebeszauber

    »Mona hat gesagt, ich muss das so machen«, sagte Sabrina und zuckte vor Schmerz. Ihre Bluse beulte merkwürdig aus. »Was hast du denn da?«, fragte ich und tippte auf die Beule. »Autsch, blöde Kuh, das tut weh. Na, Rosen...«
    »Klar, und ich Schaf steck die immer in die Vase - wie rückständig!«
    »Mann, damit hole ich mir den Sebastian aus der Bank gegenüber. Den großen Blonden.« »Verstehe, Schätzchen, aber wenn du ihm Blumen schenkst, sollten sie vielleicht frisch und ungetragen sein. Und wer ist eigentlich Mona?«
    »Du verstehst auch gar nichts«, grummelte Sabrina und rückte mit der Sprache raus. Mona war eine Hexe, eine freiberufliche wohlgemerkt, Adresse und Telefonnummer aus dem Örtlichen. Und die verstand offensichtlich viel von Liebeszauber und versprach noch mehr …
    »Ich verstehe, dass essen gehen heutzutage eine wahnsinnig langweilige Methode ist, jemandem zu sagen, wie gern man mit ihm zusammen sein möchte. Und Rosen unterm Pulli schleppen macht dann bitte genau was?«
    »Tja, ich kann’s dir vorlesen. Die Geistwesen verstehen ja nur eine bestimmte Sprache.« Sie kramte nach einem Zettel und las: »Damit er dich mit ganzer Seele liebt und dir treu ist dein ganzes Leben lang, trage drei Rosen, eine dunkelrote, eine blassrote und eine weiße drei Tage, drei Nächte und drei Stunden lang auf deinem Herzen, sodass sie niemand
sehen kann. Bete dann dreimal das Vaterunser, dreimal das Ave Maria und mache das Zeichen des Kreuzes. Hänge dann die drei Rosen drei Tage, drei Nächte und drei Stunden lang in eine Flasche Wein und lass ihn den, dessen Herz du begehrst, trinken, ohne dass er es wisse, was darin war.«
    Ich war beeindruckt ob so viel Energie und Schwachsinn auf einem Zettel und in einer Bluse zugleich. »Wow, wow, wow! Wer hat dir denn ins Gehirn gepupst? Und wie willst du ihm den vergifteten Wein unterjubeln, wenn er dich doch noch nicht mal richtig kennt?«
    Sabrina grinste das erste Mal: »Darüber denke ich nach, wenn die Wunden auf meinem Dekolletee verheilt sind.«
    Ich konnte sie ja irgendwie verstehen. Nach drei gescheiterten Beziehungen halfen vielleicht wirklich nur noch magische Rituale. Frauen, in schlimmen Momenten des Liebeskummers, ticken einfach anders. Da greift man auch mal nach spirituellen Strohhalmen. Selbst Ronja ist mal einer solchen Versuchung erlegen. Beim Joggen um den See traf sie eine Freundin, die ihr den Liebeskummer sofort ansah (was auch kein Wunder war, immerhin hatte sie gut und gern zehn Kilo abgenommen!) Voller Verständnis und mit sehr leiser Stimme empfahl diese Freundin Ronja ein magisches Ritual. Man muss sich vorstellen: Treffen sich zwei verschwitzte, erwachsene Frauen in babyblauen und kanarienvogelgelben Joggingklamotten im Wald. Klingt ja schon wie der Anfang eines Spitzenwitzes. Sagt die eine zur anderen: »Das mit dem

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