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90 Tage auf Bewaehrung

Titel: 90 Tage auf Bewaehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Fisher
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Frühlingsvogelgeschrei mit meinem Liebsten über den nächtlichen Kudamm. Wir
redeten. Dies und das. Der und die. Ich und du. Ich sagte einen komplett banalen Satz: »Ich brauch jetzt’ne Currywurst. Sofort. Mit ganz viel Ketchup!« Er hielt an und guckte mir in die Augen, als hätte ich ihm gerade ein Eheversprechen abringen wollen. »Genau das habe ich auch gerade sagen wollen - meine Hexe!« Na bitte... Was brauche ich Mona und ihre Talente? Das Universum und seine Magie sind mit uns!

Das erste Mal auf der Tanzfläche - mit ihm!

    Sonntagnachmittag, im Fernsehen lief »Dirty Dancing«. Wie mit 14 saßen Sabrina und ich auf der Couch, knabberten Nüsse, lutschten Eiskonfekt und sangen mit vollen Mündern lautstark mit. Wir waren ja alleine. Keine Kerle weit und breit. Meine Lieblingsstelle, wo er sie im Wasser hochhebt, kennt jeder! Die beiden üben für ihren großen Auftritt im Nachbarhotel, nachdem Baby sich mit dem glorreichen Satz »Ich habe eine Wassermelone getragen« ins Herz von Patrick Swayze und einem Millionenpublikum katapultiert hatte. »Der kann tanzen. Ich wünschte, ich hätte einmal so einen Tanzpartner gehabt. Dann hätte das auch mit meinen Hebeübungen besser geklappt und ich hätte noch mehr Preise abgesahnt«, sagte Sabrina, und ich konnte mich nur wundern. Hä, Tanzpartner? »Tja, Schätzchen, sieben Jahre lang Tanzschule, da hat man schon mal wechselnde Tanzpartner! Habe ich dir nie von meinen Tanzturnieren erzählt?« Es war an der Zeit, den Film zu stoppen (wir können ihn ja ohnehin mitsprechen) und sich aufrecht hinzusetzen! »Du warst in so’ner spießigen Tanzschule? Mit verpickelten Tanzpartnern? Die hatten doch bestimmt alle Mundgeruch und ganz fürchterlich schlimme nasse Hände. Igitt, ich möchte darüber gar nicht nachdenken.«
    Sabrina guckte merkwürdig: »Aber alle gehen doch in die Tanzschule - jedenfalls früher!«
    »Ich nicht. Das heißt, ich war drin! Einmal. Mit 15. Ich
ging direkt wieder rückwärts raus. Meine Mutter hat meinen Vater in der Tanzschule kennen gelernt. Dieser Familientradition konnte ich angesichts des Tanzpartnermaterials unmöglich folgen. Schreckliche Jungs saßen da rum. So uncool... Ich war da auch gerade irre in Michael Z. verknallt, den man nicht mal mit Folterandrohungen zu einem Tanz im Dreivierteltakt hätte bewegen können. Der hätte mich sofort verlassen, wenn ich ihm so gekommen wäre. Mit Stöckelschuhen, Röckchen und einem angetackerten Dauergrinsen! Außerdem fand ich zusammen tanzen immer schon was für alte Leute!«
    Sabrina reagierte empfindlich. »Du bist ignorant, arrogant und gerade ziemlich unwissend. Tanzen kann sehr kommunikativ sein, ist gut für die Körperhaltung, und es gibt Kaugummis gegen Mundgeruch! Mir hat’s immer irre viel Spaß gemacht. Auch wenn mich keiner nach meinen Vorstellungen mühelos heben konnte. Außerdem hast du dann die Chance, mal wenigstens an einen zu kommen, der tanzen kann. Die meisten Jungs sind doch völlig untalentiert.«
    Das stimmt. Männer und tanzen schließt sich in den allermeisten Fällen aus! Was eigentlich kein Problem wäre - gäbe es nicht meine neurotisch-neuralgischen Stresspunkte! Wieso soll ein Mann gut aussehen beim Tanzen? Ist doch auch schön, wenn es ihm nur Spaß macht. Haha... Ganz ehrlich: Mir ist es wirklich lieber, mein aktueller Lebenspartner steht ruhig an der Bar, trinkt lässig einen Whiskey, guckt mir beim Tanzen zu und sieht dabei umwerfend sexy aus. Cool, sicher und nicht so verschwitzt! Das hängt natürlich mit meinen ganz persönlichen Erlebnissen zusammen. Ich kannte da mal einen, der war recht männlich, eigentlich hässlich, aber auch ganz gut gebaut. Wenn ich es mir genau überlege, hatte
der ein Gesicht, das nur eine Mutter lieben kann. Aus was für Gründen auch immer (Körperbau, Stimme, Automarke) hatten wir ein, zwei Dates. Bis zu diesem denkwürdigen Abend, als wir das erste Mal tanzen gingen. Da er zum Schwitzen neigte (!), kam er in einem Muskelshirt und kurzen Jeans - ich schwöre, so was hatte ich noch nie gesehen. Sobald die Musik spielte, schoss sie ihm wortwörtlich in Arme und Beine. Wie ein Derwisch wirbelte er über die Tanzfläche, vollführte merkwürdige Sprünge, riss dabei die Hände in die Höhe und schüttelte sich wie Jane Fonda in den allerersten Aerobic-Kursen aus den frühen Achtzigern! Nicht nur, dass er 90 Prozent der Tanzfläche für sich allein beanspruchte, mindestens vier Gläser und drei Teller von irgendwelchen Tischen

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