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90 Tage auf Bewaehrung

Titel: 90 Tage auf Bewaehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Fisher
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natürlich einen doppelten, dem Anlass angemessen. »Zwillinge... Klar, bist ja auch dran. Dein Opa war ein Zwilling und deine Tante aus Pommern.« Jetzt begriff auch ich langsam, was meine Mutter mir da in den Bauch reden wollte: Sie dachte, ich sei schwanger! Hilfe. Eine totale Unverschämtheit wegen der zwei, drei Kilos zu viel!
    Wir sollten eine ganze Pulle Fernet Branca bestellen. »Nein, Mama, ich bin nicht schwanger!«
    Ihr Gesicht vereiste, und das Entsetzen über Weltkriege, Umweltverschmutzung, Vogelgrippe und Rechtschreibreform verblasste total angesichts dieser Nachricht. »Aber ich dachte, weil du doch... Hast du denn nicht... Wieso aber dann... Gott, bist du dick geworden!« Zwei Pullen. Eine für sie, eine für mich!
    Kein Kind, aber eine Idee wurde geboren. Und ich dachte an Kerstin, drei Kinder von - zum Glück! - nur zwei Männern. Ich erinnerte mich an ihre strahlenden Augen, die kugelrunden Bäuche, die zärtlichen Vorbereitungen auf den kleinen neuen Erdenbürger, das Einkaufen von Bettchen,
Wagen, Stramplern, Fläschchen, Nuckis... Es war wirklich erstaunlich, sie nahm auch immer nur am Bauch zu, von hinten sah man gar nichts. Und dann diese winzig kleinen Babys an ihrem prallen Busen. Junge Mütter haben eine wunderbare Ausstrahlung. Und es macht auch gar nichts, dass sie völlig fertig aussehen und ab jetzt keine Bluse, kein T-Shirt mehr ohne Babybrei oder Kotze tragen, nie mehr zum Friseur kommen, völlig verschlampt rumlaufen, Sex nur noch aus Filmen kennen, zur Rückbildungsgymnastik rennen und trotzdem aussehen wie mitten in der Schwangerschaft.
    Okay, reden wir über Hormone. Frisch Verliebte haben einen permanenten Hormonüberschuss. Sie sind verwirrt und im Ausnahmezustand. Was dazu führt, dass die Gedanken Karussell fahren.
    Als ich meinen Liebsten gerade zwei Wochen kannte, waren wir wie alle frisch verliebten Paare natürlich im Zoo. Sie glauben gar nicht, wie mich die nölenden Kinder anderer Leute genervt haben. Dieses ständige Rumgezuppel an den Eltern, immer noch mehr Geld für Eis und den Futterautomaten, sie übervölkerten den Streichelzoo, die Toiletten und den Pommeskiosk. Es wäre mir im Traum nicht eingefallen, die Pille abzusetzen und meinen Liebsten mit einem Kind zu teilen - Aufmerksamkeit, Liebe, Zeit, Zärtlichkeit, na alles halt!
    Tatattataaa… Wie bekloppt ist man denn, wenn man unter einem gewissen Hormonzwang steht? Jetzt, nur wenige Wochen nach diesem Zoobesuch, war nämlich alles anders. Letztens verliebte ich mich glatt noch mal in ihn, als ich ihn beobachtete, wie entzückend er mit einem fremden Kind spielte und ihm erklärte, wieso dieses Blatt Papier mal ein Baum war! Der geborene Vater. Dieser Mann musste
viele Kinder haben. Eigene! Und ich, ich allein, wollte ihm diese Kinder schenken! Ich informierte sofort meine Analytikerin Frau S. über diese wundersame Veränderung in meinem Wesen. Sie reagierte wie gewohnt gar nicht. Bis auf ein »Glauben Sie mir, Sie sind nicht die einzige Frau, die sich aus Liebe fortpflanzen möchte« kam nichts.
    Gott, war sie denn niemals zu einer normalen Reaktion zu bewegen? Sind das nicht die ewig kontrollierten Frauen, die sich dann in Diskos die Klamotten vom Leib reißen und auf dem Tisch tanzen. (Ich wollte erst pinkeln schreiben, habe mich aber nicht getraut!)
    Plötzlich hörte ich etwas ticken. Ganz so wie das Krokodil bei Peter Pan. Tick, Tack, Tick. Hilfe, meine biologische Uhr! Um Himmels willen. Ich dachte immer, ich hätte keine. Und jetzt, angesichts meiner veränderten Lebenssituation, musste auch ich mir die Frage stellen, wie viel Zeit mir noch blieb, um eine Fußballmannschaft in die Welt zu setzen!
    Okay, drei Pullen von dem Fernet-Zeug. Wobei - Alkohol und Schwangerschaften schließen sich bekanntermaßen ja aus. Ich war in einer Zwickmühle und offensichtlich mal wieder kurz vor einem Hysterieausbruch!
    In dieser Panik schrieb ich meinem Liebsten eine SMS: WILLST DU EIGENTLICH KINDER??? Gedankenlos und unverantwortlich von mir, wie sich zehn Sekunden später rausstellte. »ICH WERDE VATER!?« Schöne Scheiße, noch jemand auf dem Irrweg. Ja, sind denn jetzt alle durchgeknallt? Ihm jetzt nur zu schreiben, dass es sich um einen fatalen Irrtum handelte, brachte ich nicht übers Herz. Ich rief ihn an.
    »Nein, Schatz, ich bin nicht schwanger. Ich dachte nur...«
    »Okay, Süße. Du bist eine wunderbare Frau, und ich kann
mir dich als italienische Mama mit vielen Bambini, dickem Busen und brodelnder Pasta

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