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900 Großmütter Band 1

900 Großmütter Band 1

Titel: 900 Großmütter Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Hrsg Lafferty
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bessere Werkzeuge und macht weiter.
    Ich weiß nicht, wovon sie redet. Aber Krios ist so eifersüchtig, wie es nur ein leidenschaftlicher Vierjähriger sein kann.«
    »Krios sagt, Ginny sei schlecht, und sie mache ihn auch schlecht.
    Er sagt, er weiß die Worte nicht für die Schlechtigkeiten, die sie begangen haben, aber er würde dafür in die Hölle kommen.«
    »Ich wußte gar nicht, daß man Kindern heute noch etwas über die Hölle beibringt.«
    »Das ist auch nicht der Fall, aber sie haben entweder einige intuitive Kenntnisse, oder eine kindliche Volkssage darüber besteht noch immer fort. Oh, hier kommen die böse Ginny und ihre Mutter, und beide sehen so unerbittlich aus. Sie haben zwei charakterstarke Frauen im Hause, Dismas. Ich wünschte, Agar wäre auch von der Art, denn Dali hat keinen starken Charakter, und eins von den beiden Kindern sollte wenigstens einen haben.«
    Ginny und ihre Mutter Sally hielten sich bei den Händen und trugen eine Miene zur Schau, als ob irgend etwas unbedingt und sofort erledigt werden müßte.
    »Vater, ich will in dieser Sache fair sein«, sagte Ginny mit fester Stimme. »Was mir an mir gefällt, ist, daß ich immer so fair bin.«
    »Das gefällt mir auch an dir, Ginny«, sagte Dr. Dismas. »Und worum geht es denn jetzt?«
    »Ich habe Mutter nur gebeten, daß sie mir dreitausendsiebenhundertachtzig Erdnußbutterschnitten zurecht macht. Ist das nicht eine faire Bitte?«
    »Das weiß ich nicht so genau«, sagte Dr. Dismas. »Du würdest ziemlich lange brauchen, um die alle aufzuessen.«
    »Natürlich – zwölfhundertsechzig Tage. Aber das sind nur drei Stück für jeden Tag, den ich mich in meinem Nest oben in den Bergen versteckt halten muß. Ich habe das ganz allein im Kopf ausgerechnet, ohne Papier. Eine Menge Kinder, die schon zur Schule gehen, können lange nicht so gut kopfrechnen wie ich.«
    »Ich weiß. Eine frühreife Tochter ist ein gemischter Segen«, sagte ihr Vater.
    »O Ginny, du kriegst den Po voll«, sagte ihre Mutter. »Ich habe dir drei Sandwiches gemacht, und du hast sie noch nicht mal essen wollen.«
    »Vater, wer ist diese Frau, die so grob mit mir redet?« fragte Ginny.
    »Das ist deine Mutter, Ginny. Du warst jeden Tag deines Lebens mit ihr zusammen, und vorher auch schon. Ihr seid miteinander aus dem Haus gekommen, und du stehst noch Hand in Hand mit ihr da.«
    »Komisch, daß ich sie noch nie gesehen habe«, sagte Ginny. »Ich glaube nicht, daß diese Frau überhaupt meine Mutter ist. Na schön, ich werde mir die Brote von meinen Dienern machen lassen. Daß dich die Schlangen totbeißen, Weib! – Oh, nein, nein!
    Keiner darf mich so anfassen!«
    Melodisches Gekreisch! Jammertöne, deren Resonanz viel zu voll war für ein so kleines Instrument, als die Mutter Ginny ins Haus zerrte, um ihr den Po vollzuhauen. Himmelansteigendes Geheul, klagendes Gequiek von hundert Wildsäuen und zur Hölle verdammten Kobolden!
    »Sie ist gut bei Stimme«, sagte Dr. Minden. »Wenn sie von ihren Dienern spricht, dann meint sie Ihre Tochter Agar und meinen Sohn Dali. Das macht mir Angst, denn ich weiß beinahe, was dahintersteckt. Es ist unheimlich, wenn zwei so kontaktfähige junge Leute sagen, daß sie nie heiraten würden, weil ein Kind von vier Jahren es ihnen verbietet. Es ängstigt mich um so mehr, als ich anfange, den Mechanismus zu begreifen, der da am Werke ist.«
    »Was ist das für ein Mechanismus, Minden?«
    »Die mutationalen Hemmungen. Es ist eine ziemlich verwickelte Angelegenheit. Erinnern Sie sich an die Kreisch-Affen in den Sümpfen von Rhodesien – zwanzig Jahre ist das etwa her?«
    »Undeutlich. Lästige, kleine, zerstörungswütige Affen, die man jagen und ausrotten mußte – das war beinahe so etwas wie ein religiöser Kreuzzug, wenn ich mich recht erinnere. Eine plötzliche Wildheit, die innerhalb einer Spezies ausbrach. Aber was hat das mit Ihrer Hypothese zu tun?«
    »Dismas, diese Tiere stellen den ersten, den ursprünglichen Versuch dar; und der mißglückte. Andere werden folgen, und schließlich wird einer nicht mißglücken. Es wird erzählt, daß die frommen Kreuzfahrer sagten, kein Kind könne geboren werden, solange diese Brüllaffen bestünden, denn die Affen selbst seien Menschen-Kinder. Also, es waren keine Kinder, und menschlich waren sie auch nicht. Aber in gewisser Hinsicht sind sie beides dennoch gewesen. Oder zum wenigsten –«
    »Minden, wissen Sie überhaupt, was Sie damit sagen wollen?«
    »Kaum, Dismas. Aber hier sind die

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