900 Großmütter Band 1
Geräus c he abgestell t hatte.
»Ic h gl a u be , ic h werd e einfac h vergessen , wi e ma n da s macht . Blo ß noc h h e ulen und kreischen und imme r s o weiter . Da s mach t sowies o meh r Spaß.
Warum sind d e nn me ine Diener no c h ni c ht m it den Vorräte n da ? Si e müßte n doch beinahe schon zu rüc k sein , wen n si e sic h g a n z dol l beeile n un d ein biß c hen G l ück h a ben. Aber vielleich t habe n si e all da s Bro t un d al l di e Erdnußbutte r nich t a n einer Stell e gekrieg t un d müss e n no c h wo a nders hin. Ich wei ß ga r nich t mal , o b ic h das Z e ug überh a upt es se n werde . Ic h wollt e e s nur haben, für den Fall, daß ich es brau c he; und s i e sollen gehor c hen lernen. Ic h werd e wahrscheinlic h morge n anfangen , Feldmä use und Erdhörn c hen z u essen. – Ach, da ko mm t j a Mrs . Mind e n un d heul t u m d i ese n Krios . W o zu sol l den n da s gu t sein?«
Klagerufe . Clarind a ka m lau t weinen d herbeigerannt , un d Sall y Disma s lie f ih r au s de m H a us e ent geg e n.
»Clarinda , wa s i n alle r Wel t is t den n los? « rief Dr . Minde n un d stürzt e a uf sein e tränenüberströmte Fra u zu.
»Unse r kleine r Krio s ha t sic h umgebracht.«
»Ich h a be es ihm be f oh le n«, sagte G i nny; »ich hatt e alle s vo n ih m gehabt , wa s ic h wollte . Fü r die nächste n Mal e werd e ic h jeman d bessere s fi n d en.«
»G i n ny ! « Ihr e Mutte r wa r star r vo r Schre c ken.
»Ic h schlag e …«
»Straf e da s Kin d nicht , Sally« , s chluchzt e Clarind a Minden . »Si e steh t jenseit s vo n Gu t un d B ö se. Wa s e s auc h imme r zwisc h en ihr und me inem kleinen Krios geg e ben h a t – es is t b esser , wen n ic h es niemal s erfahre.«
»H a be ic h wa s Falsche s gesagt? « fragt e G i nny.
»Da s Letz t e , wa s ic h je m al s gesag t h a be , sol l etwas Falsche s gewese n sein ? D o kto r Minden , S i e wissen do c h über solche Sa c hen Bescheid . Wa s sei d ihr übe r h aup t fü r Geschöpfe?«
»M e n schen , Ginny« , sagt e Dr . Mind e n traur i g.
» K o m isch, daß ich e u ch no c h n i e geseh e n habe. Ic h h a b e a u c h besti mm t kein e Lust , m ic h m i t Men schen ab z u geb e n.«
Rauhtönig e s Geh e ul ! L ä utende s Gebel l einer Meut e Jagdhunde!
Dachsgezisc h un d knatternde s Gänsekichern!
Kreischende s Krähengekräch z un d da s Brül l e n junge r Bullenkälber!
Un d ei n s c hreiende s Affc hen hüpfte und hopste i n di e Berg e hinei n w i e verrück t gew o rd e n e s Wasser!
Di e s ech s Finge r d er Zeit
A n diese m Morge n fin g e s dami t an , da ß ih m allerle i kaputtging ; zuers t da s Wassergla s au f seinem Nachttisch : al s e r danac h griff , schubst e e r e s ungeschickterweis e a n di e ge g e nüberliegende W a nd, w o es zerbrach und g a nz lang s am in Scherben fiel. Darübe r h ä tt e e r sic h bestimm t g ewundert , wen n er schon richtig wach g e wes e n wä r e ; denn er hatte die Han d nu r gan z lässi g nac h de m Glas e ausgestreckt.
E r w a r a u c h ni c h t wi e so n s t v o m W ec k e r auf g e w ac h t , son d er n vo n ei n e m seltsame n , trä g e n , tiefen Dröhnen ; un d doc h zeigt e di e Uh r sech s un d hätte kl i n g el n mü ssen . Un d dan n e r t ö nt e da s t ief e D r öhn e n zu m zweitenmal , anschei n en d direk t au s de r Uhr.
E r streckt e di e Han d nac h de m Wecke r aus . Nur ein e gan z sanft e Berührun g, abe r e r glit t – e s war me hr ein Schwi mme n als ein Gleiten – die Tisch platt e entlang , schwebt e dan n hinunte r au f den Fußboden und hüpfte dort, abp r allend, ein paar ma l lässig heru m . Und als er ihn aufhob, g i ng e r nicht mehr , un d e s hal f auc h kei n Schütteln.
E r blickt e au f di e ele k trisch e Küchenuhr . Die zeigt e auc h sech s Uhr , abe r de r Sekundenzeiger bewegt e sic h nicht . Di e Radiouh r i m Wohnzimm er wa r ebenf a ll s sechs , un d a u c h ih r Sekundenzeiger schie n stillzustehen.
»Abe r da s Lich t funktionier t doc h i n be i d en Räu m en«, sagte Vin c ent. »Wie s o stehen b e ide Uhren still? Sind die Ansch l üss e vielleich t a n verschiedene n Stromkreisen?«
Er ging wi e der ins Schlafzim m er und n a hm seine Armbanduh r auf ; si e zeigt e ebenfall s sechs , aber de r Sekundenzeige r lie f nich t um .
»Als o da s kan n j a blö d werd e n! Wor a n lieg t es bloß , da ß all e Uhren , di e elektrische n un d auc h die mechanischen , stehengebliebe n
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