900 Großmütter Band 1
ach Essen. Diese Fa mili e hie r iß t übe r h aup t nic h t , allenfall s Erdnußbutter- Sandwi c hes, und hat no c h n i e dara n g e dacht , mich zu m Mittagesse n einzuladen . Ge h wiede r rüber, Clarinda, und hör auf zu flenn e n . «
»Irgendwa s is t wirklic h nich t i n Ordnun g mit Krios«, s c hlu c hzte Cl arinda, g i ng j e do c h wieder nach neb e nan.
» W o wol l en wir w i eder anfangen , Dismas?« fragt e Dr . Minden . »Be i d e n heulend e n Affen in de n rhodes i sche n Sü m p fen , di e e i nstmal s m e nschli che Kinder gewesen sein m ögen? Aber das glaubt kein M e nsch. O der bei den neoti s chen Sala ma nde r n und M olchen und Lurchen? Ode r be i de n Xauen, di e entwede r unser e Großelter n ode r unser e Enkel waren ? Ode r be i un s selbst?«
»Bleib e n wi r ma l eine Weile bei den Xau e n. Sie hab e n vo r hi n d e n Fade n no c h nich t g a n z abgewic kelt.«
»Der Ho m o sapiens s t a m mt von den Xau e n ab. De r Australopi t h ecu s nicht . De r S i nan t hropu s nicht. Da s ware n Geschöpf e au s eine r Seitenlinie . Aber de r Neandertaler , de r C r o-M a gnon und wir selber gehören alle zu ein und derselbe n Spezies , un d wir stam me n vom Xauen ab. Es sti mm t jedoch nicht, da ß wi r hunder t undei n S k el ette der Xau e n besitzen. Wir hab e n über zw a nzigtausend, aber die me isten bezeichne n wi r al s Ouezzan-Affen.«
»M i nd e n, Si e sind verrückt.«
»Ich rede von den neun z ig Z e nti m eter hoh e n, großköpfigen , aufrechtgehen d e n Affen, die m it vier Jahre n geschlechtsrei f un d au s g ewac h se n un d mit vierzehn sehr alt waren. H i er und da g a b es in ei ne m Wur f auc h ma l ein e Sonderform , Hermaphro diten oder Geschlech t s lose; und die ka me n sin e effect u dur c h da s pubertär e Alte r un d w u chs e n weiter. Da s ware n schlaksig e Drohnen , Diene r de r aktiven Art , un d natürlic h unfruchtbar . Si e machte n höchsten s ei n Prozen t de r Pop u latio n au s un d ware n bedeu t ungslos . Abe r eine s Tage s finge n s i e a n zu züchte n un d entwickelte n ein e mutational e Hemm ung gegen die no r m ale Entwicklung, und der Mensc h – di e privilegiert e Mutation – war g e bor e n.
Di e Ouezzan-Affen , dere n Durchgangsstadium di e Xaue n bildeten , ware n di e gleich e Ar t wi e die Brüllaffe n au s d e n r hodesische n S u m p fg e biete n – abe r si e entwickelte n sic h i n entgegengesetzter Richtung . Si e hatte n kein e S p rache , kei n Feuer , sie machte n sic h auc h kei ne Werkzeuge . Abe r eines schöne n T a ge s ware n si e Xa uen, und am n ä chsten Tag e M e nschen . Si e ware n di e pr i v ilegiert e Mutati on, die ab e r, davon b i n i c h übe r zeugt, ke i n eswegs permanen t ist.
Dis m as , di e einhund e rtei n anerkannte n X a uen- Skelett e stamme n ebe n n i ch t vo n sechsundneunzig Kindern (von den e n sechs undachtzi g anscheinend vie r Jahr e al t waren) , dre i Halbwüchsige n un d zwei Erwachsenen . Si e stamm en viel me hr von z e hn grö ßere n un d kleinere n Kindern , s echsundachtzi g Erwachsenen , zwe i Mutante n un d dre i Zwittern.
Greife n wi r ma l da s Pro blem von der Flanke an. Vo r ei n paa r Jahre n amüsie rte sich ein Bio l oge da m it, die Beziehung z wischen He rzschlag und Leben s dauer tabellarisch auf z uzeigen . Be i alle n S ä ugetiere n auße r einem , s o fan d e r heraus , be t räg t die Leb e nsd a ue r ungefäh r di e gleich e A n zah l Herzschläge , wobe i di e länge rleb e n den e ntsp r echend niedrigere Herzfrequ e nzen h a b e n. Aber eine Spe zies , de r Mensch , leb t vier - bis fünf m a l s o lange , als er nach diesem Kriterium leben dürfte. Ich we i ß nich t mehr , o b diese r Biolog e d a rau s folge r te , der Mensc h se i ein e zufällige , ein e kontingent e Spezies und lebe von geborg t e r Z e it. Ich jedenfal l s ziehe dies e Fo l gerung . Se i de m wi e ih m wolle : d a der betreffend e Biolog e sic h auc h m i t Scienc e Fiction befaßte, w urd e n seine Sch l uß f olge r ungen nicht erns t genommen.
Jetz t gehe n wir’ s ma l vo n de r andere n Fl a nk e an. Schon vor Freud g a b es Studien über die P s eudopu bertät , diese s plötzliche , heiße , aktiv e Interess e am anderen Ge schlecht, das um da s viert e Lebensjahr heru m einsetz t un d dan n wi e d e r fü r di e nächsten zeh n Jahr e verschw i ndet . Ma n ha t of t vermutet , daß irgendw o tie f unte n i n de r Reih e unsere r Vorfahren di e eigentlich e
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