900 Großmütter Band 1
setzte , u n d da s Wasse r wollt e nicht ein m al warm werden. Überh a upt hatte es mi nde sten s fün f Minute n g e dauert , bi s da s Wasse r überhaup t a us de m Hah n gelaufe n wa r. Er aß e i n paar Stück c h e n übr i gg e blieben e s B r o t un d Fleisch.
Au f de r Straß e wa r kei n e B e wegung, wen i gstens keine richt i ge Bew e gung. E i n Lastwagen, der zuerst stillzustehe n schien , bew e gt e sic h gan z langsam. Ein e n Gang , i n de m e r s o langsa m fahre n konnte, gab es übe r haupt nich t , Un d dan n ka m ei n Tax i an gek r och e n, do c h C harles Vincent m ußte eine Zeit lan g g e na u hinseh e n, bi s e r siche r war , da ß e s tatsächlic h fuhr . Dan n beka m e r eine n Schock : i m frü hen M o r genlicht sah er, d a ß der Fahrer tot war. Tot mi t wei t offene n Aug e n ! S o lang s a m da s Tax i fuhr, und wo du r ch auch i mme r es sich fortb e wegte – ma n sollt e e s doc h liebe r anhalten ! Vincen t schritt langsam h e rzu, öffnete die Tür, zog die Br em se an. Dann sah er dem Toten i n di e Augen . Wa r der Man n wirklic h tot ? Schwe r festzustellen . E r war no c h war m . Aber no c h w ä hrend Vincent hinblickte, beg a nn e n die A ug e n des Toten sich zu schließen. Un d si e schlosse n sic h gan z un d öffnete n sic h wieder , un d da s dauert e etw a zwanz i g S e kunden.
Da s wa r gespenstisch . Bei m Anblic k de r sich langsam schließenden und wiede r öffnende n Augen dur c hfuhr Vincent e i n S c h auer . Un d de r Tot e hatte begonn e n , sic h i n seine m Sitz vorzuneig e n. Vincent legt e de m Mann e di e Han d mitte n vo r di e Brust , um ih n a u frech t z u halten , abe r de r Vo r w ärtsdruc k er- wie s sic h be i alle r Langsamkei t al s unwiderstehlich. Vincen t schafft e e s einfac h nich t , daß der Tote in aufrechte r Haltun g blieb.
Als o lie ß e r ih n sic h weite r vorneige n un d sah neugierig zu; und nach e i n paar Sekund e n lag das Gesich t de s Fahrer s flac h au f de m Steuerrad . Aber e s wa r beinahe , al s wollt e e s imme r weite r vorwärts . E s preßt e sic h mi t sturer Kraft in d e n V olant hinein . De r Man n w ü r de sic h be s timm t da s Gesicht aufschlag e n! Vinc e nt griff ein paar m a l zu und schwächt e de n D r uc k etwa s ab . Do c h wie s da s Gesich t de s Tote n bereit s V e rletzunge n auf , un d normalerweis e hätt e Blu t fließe n m ü ssen . Abe r der Man n wa r woh l scho n solang e tot , da ß di e Blutge rinnung b e reits eing e setzt haben m ußte, denn es dauert e voll e zwe i Minuten , bi s Blu t z u sicker n begann.
»Was i mme r ich au c h getan h a be, ich h a be genug S c had e n angerich t e t«, sagt e sic h Vinc e n t ; »und was für einen Alptraum ich auch träu m e n mag, ich richt e vermutlic h noc h me hr Schaden an , wen n ich mic h weite r einmische . Ic h werd e liebe r di e Finger davo n lassen.«
E r gin g di e Straß e hi n unter . Jedoc h all e F a hrzeu ge, die er erblickte, bewegt e n sich ung l aublich langsam , al s o b ihr e Differentialgetrieb e au f phantastisch e Weis e reduzier t wo r den seien. Und die Leute, die hier und da un t erweg s waren , schien e n eingefrore n z u sein . E s wa r ei n kühle r Morgen , aber s o kal t wa r e s nu n doc h nicht . Si e schiene n unbeweglic h i n eine m bestimmte n Punk t ihre r Bewe gung zu v e rharren, als v e rgnügte n si e sic h mi t dem alten Kind e rspiel »Denk m äler«.
»Wi e ko m m t es« , fragt e sic h C h arle s Vincent, »d a ß dieses junge M ä dch e n, d a s, glaube i c h, im Bü r o geg e nüber von uns a r beitet , aufrechtstehend und no c h dazu im Gehen g e sto r be n ist ? Ab e r nein, si e is t nich t tot . Ode r wen n doch , dan n is t si e mit eine m seh r lebensvolle n Gesich t sausdru c k gestor ben. U nd, o me in Go t t ! sie auch!« Denn er be me rkte plötzlich, daß die A u gen des Mädchens sich schlosse n un d i m Verlau f einige r Sekunde n ihr e n Zyklu s be e nde t hatte n un d wied e r offen wa r e n. A u ßerdem , un d da s wa r s oga r noc h seltsamer , hatt e sie ihre n Or t verändert : si e wa r i n ihre m unmerklichen Schreiten ein Stü c k vorangeko mme n. Er hätte es mi t de r Uh r kontrolliere n möge n – abe r wi e konnte e r das , wen n all e Uhre n de r Wel t verrück t gew o rde n waren ? Immerhi n mußt e si e i n eine r Minute etw a zwe i Schritt e geta n haben.
Vincen t betra t di e Cafe teria. Die üblich e n Mor gengäste , di e e r of t durc h di e S c heibe
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