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900 Großmütter Band 2

900 Großmütter Band 2

Titel: 900 Großmütter Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Hrsg Lafferty
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denen er annimmt, er könnte sie in ein System bringen; aber ich fürchte, es wird ein sehr eigenwilliges System werden.«
    »Epikt, du genialer Klapperkasten, wirst du uns morgen eine Idee davon geben können, wonach wir suchen sollen?« fragte Valerie.
    »Jungens und Mädels, morgen lege ich euch alles schön verpackt auf den Präsentierteller«, stieß Epikt hervor. »Ich werde euch sogar sagen können, wie das Dings gerochen hat.«
    Die Erwartung schlug hohe Wellen im Institut. Epiktistes wollte die Reporter dabei haben, aber Smimow sagte nein. Er traute seiner Maschine nicht. Epikt war ein Würfel von zwanzig Metern Seitenlänge, und von seinen mehreren tausend Augen schienen immer einige ihren Herrn und Meister auszulachen.
    »Du wirst mich doch nicht veräppeln?« fragte Smirnow seine Maschine nervös.
    »Boß, habe ich dich jemals veräppelt?« klapperte Epikt hervor.
    »Ja.«
    »Boß, manche Dinge präsentieren sich am besten unter der Maske eines Witzes, aber unter der Haut ist das hier eine todernste Angelegenheit.«
    Epikt war eine Maschine, die manchmal eine sehr gespaltene Zunge hatte; und Smirnow war gespannter als je zuvor.
     
    Am nächsten Tage kamen sie in aller Frühe zusammen, um zu hören, was Epikt zu sagen hatte. Sie schleppten Stühle und Bandgeräte herbei und warteten darauf, daß die Maschine anfangen würde.
    »Meine Damen und Herren, liebe Kollegen«, sagte Epikt feierlich, »wir sind hier versammelt, um eine ernste Angelegenheit zur Kenntnis zu nehmen. Ich werde sie Ihnen darlegen, so gut ich kann. Ich werde auf Unglauben stoßen, das weiß ich wohl, aber meine Fakten stimmen. Bitte machen Sie es sich bequem.« Er ließ eine Pause eintreten und äußerte dann, quasi im Nachhinein: »Es darf geraucht werden.«
    »Du verdammter kubischer Klapperkasten, erzähle uns hier nicht, was wir tun dürfen!« knirschte Smirnow. »Du bist doch schließlich bloß eine Maschine, die ich gebaut habe.«
    »Du und dreitausend andere Konstrukteure«, gab Epikt von sich, ohne mit der Wimper zu zucken, »und im Endstadium, dem eigentlichen wichtigen Stadium, habe ich meine eigene Konstruktion schon selbst geleitet. Es wäre auch gar nicht anders möglich gewesen. Nur ich weiß, was in mir steckt. Was meine Fähigkeiten anbetrifft …«
    »Mach schon weiter, Epikt!« befahl Smirnow. »Und versuche, den pädagogischen Zeigefinger wegzulassen.«
    »Also, um zur Sache zu kommen: Im Jahre 1980 wurde die größte Stadt im mittleren Nordamerika durch eine unnatürliche Katastrophe zerstört.«
    »Also vor zwanzig Jahren«, fuhr Glasser dazwischen. »Davon müßte doch irgendjemand etwas gehört haben.«
    Valerie gestattete sich einen Einwurf. »Ich frage mich, ob St. Louis überhaupt weiß, daß es zerstört worden ist. Es tut jedenfalls so, als ob es noch da wäre.«
    »St. Louis war die Stadt nicht«, klapperte Epikt heraus. »Diese Zerstörung eines Großstadtraumes mit sieben Millionen Einwohnern in weniger als sieben Sekunden war, vom menschlichen Standpunkt aus gesehen, ein gewaltiges Schrecknis – wenn ich mich recht erinnere, war sogar ich ein bißchen erschüttert. Die Sache war so furchtbar, daß beschlossen wurde, die ganze Angelegenheit zu verdrängen und einem segensreichen Vergessen anheimzugeben.«
    »Ob das nicht ein bißchen schwierig war?« frag te Aloysius Shiplap sarkastisch.
    »Es war in der Tat sehr schwierig«, äußerte Epikt, »und doch wurde es getan, vollständig, und innerhalb von zwanzig Stunden. Und von jenem Augenblick an bis jetzt hat sich kein Mensch mehr daran erinnert oder überhaupt daran gedacht.«
    »Und würden Eure kapriziöse Hoheit geruhen, uns eben mal kurz zu erklären, wie das gemacht wurde?« forderte Smirnow seine Maschine heraus.
    »Ich werde es erklären, so gut ich kann, lieber Meister. Das Projekt wurde in die Hände einer Koryphäe der Wissenschaft gelegt, eines Mannes, der namenlos bleiben wird – aber nur noch für ein paar Minuten.«
    »Wie wurden die schriftlichen Unterlagen über sieben Millionen Menschen ausgelöscht?« fragte Cogsworth.
    »Durch einen von dem besagten Fürsten der Wissenschaft damals grade erfundenen Apparat«, antwortete Epikt. »Er lief unter der Bezeichnung ›Tele-Pantographischer Distorsionaton. Selbst ich kann aus der zeitlichen Distanz und unter den Wolken einer künstlich erzeugten Amnesie nicht mehr begreifen, wie er funktionierte. Aber er funktionier te tatsächlich und zerstörte simultan alles gedruckte einschlägige

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