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900 Großmütter Band 2

900 Großmütter Band 2

Titel: 900 Großmütter Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Hrsg Lafferty
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der letzte Heuler! Sie hatten sich mit offenen Augen durch diesen Clown von einem kubischen Klapperkasten in die Irre führen lassen. Valeries hohes Ge lächter klingelte, und ihr Gatte, Cogsworth, krächz te wie eine Rohrdommel, die den Schluckauf hat.
    »Chicago! Das klingt, als ob ein kleiner Biber im Zoo einen schlammigen Hang hinabrutscht und ins Wasser platscht. Chicago!« Es war das ulkigste Wort, das Valerie jemals gehört hatte.
    »Nur eine Maschine, die den Ehrgeiz kriegt, Wit ze zu machen, kann so einen Namen prägen«, knatterte Glassers Feuerwerksgelächter. »Chicago!«
    »Ich nehme den Hut vor dir ab, Epiktistes!« sag te Aloysius Shiplap. »Du bist ein schleichfüßiger, hinterfotziger Märchenerzähler. Leute, diese Maschine ist reif!«
    »Ich bin ein bißchen enttäuscht«, sagte Smirnow. »So hat also der Berg gekreißt und ein Mäuslein geboren. Aber mußte das ausgerechnet eine Maus mit Glotzaugen und im Clownskostüm sein, Epikt? Das ist doch wirklich zu stark, selbst für einen Schwindel. Daß eine große Stadt vor nur zwanzig Jahren völlig vernichtet wurde, und wir nichts mehr darüber wissen sollen – das ist schon allerhand! Aber daß diese Stadt ausgerechnet den unmöglichen Namen Chicago getragen haben soll – das ist die Höhe! Wenn du sämtliche möglichen Lautverbindungen gegeneinandergehalten hast – zweifellos hast du das auch getan –, du könntest nicht mit einem noch blöderen Namen herauskommen.«
    »Liebe Leute, das eben war die Absicht«, rassel te Epiktistes. »Ihr könnt euch ums Verrecken nicht an ihn erinnern. Ihr erkennt ihn nicht wieder. Und wenn ihr diesen Raum verlaßt, wird euch dieser komische Name völlig aus dem Gedächtnis entschwunden sein. Ihr werdet euch nur vage daran erinnern, daß eine witzige Maschine euch einen witzigen Streich gespielt hat. Diese Katastrophen – denn ich vermute, es hat mehrere von dieser Sorte gegeben – sind vergessen, und das ist gut so. Die Welt müßte sich hinlegen und sterben, wenn sie sich allzu deutlich daran erinnern könnte. Und doch hat es eine große Stadt gegeben, die Chicago hieß. Als ›Sikago‹ hinterließ sie eine Lücke in einem ungarischen Lexikon; und der Petit Larousse mußte die Stelle, wo das Stichwort ›Chicago‹ gestanden hatte, mit französischem Schaum über die Chibchah-Indianer zudecken. Irgend etwas, wofür ich den verführerischen Namen Chicago Hot gefunden habe, wurde mitsamt der Wurzel aus der Geschichte des Jazz ausgerodet. Der Calumet River floß irgendwo um die Stadt herum; daher die Zurückhaltung in der Benennung der alten indianischen Friedenspfeife. Chicago war eine große Stadt. Das Herzstück der Unterstadt hieß ›the Loop‹, und eine ihrer Baseball-Mannschaften nannte sich ›the Cubs‹. Aus diesem Grunde wurden diese beiden Wörter aus dem Sprachgebrauch verbannt. Sie hätten den Schatten einer Erinnerung heraufbeschwören können.«
    »Loop? Cubs?« kicherte Valerie. »Diese Wörter sind beinahe so komisch wie Chicago. Wie kommst du bloß auf sowas, Epikt?«
    »Das sind die alten englischen Worte für ›Schlinge‹ und ›Bärenjunges‹, wofür man jetzt ›co ronal‹ und ›pup‹ sagt. { * } Weiter: nach volkstümlich vereinfachter Auffassung war Chicago der Hauptsitz der Welt-Kaugummi-Industrie. Der Leiter dieser Fabriken war ein Mann, der, soweit ich es rekonstruieren konnte, Wiggley { ** } hieß. In den Kindern ist irgendwie ein Echo dieser schrecklichen Zerstörung Chicagos lebendig geblieben und hat sich dadurch manifestiert, daß sie die blutig-makabren Klein-Willy-Verse mit dem Kaugummi in Verbindung brachten, der seinerseits in der allgemeinen Volksmeinung mit Chicago verknüpft war.«
    »Epikt, du würdest dich selbst übertreffen«, sag te Shiplap, »wenn irgend etwas auf der Welt eine so maßlos komische Erfindung wie Chicago übertreffen könnte.«
    »Gute Leute«, kam es aus Epikt, »es fällt jetzt wieder der Vorhang über euch. Ihr vergeßt bereits wieder – sogar den Spaß, sogar den komischen Namen der Stadt. Und, was noch wesentlicher ist, ich vergesse ihn ebenfalls.
    Es ist weg. Aus und vorbei. Ganz weg. Wie seltsam! Ihr starrt alle auf ein leeres Band, wie unter Hypnose. Ich muß einen Blackout erlitten haben. Ich habe doch noch niemals ein leeres Band produziert? Gregor Fedorowitsch, ich habe so einen frustrierten Geschmack in meinen Kontakten – wie nach einem Experiment, das nicht ganz geglückt ist. Füttere mir was Neues ein! Ich mache doch nicht

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