900 Großmütter Band 2
Menge. Den Mandschu-König Wu, den Papst Hadrian VII., Marcel, den König der Au vergne , de n Philosophe n Gab r ie l Toeplitz . Gan z gu t , daß wir sie erwischt haben. Ein übler Haufen.«
»Abe r ic h hab e ni e etwa s vo n dene n gehört, Wil ly« , bohrt e Glasser.
»Natürlich nicht. Wir h a be n si e j a u m gebracht, als sie noch klein waren.«
»Genug von diesem Geb l ödel , Willy! « schnitt Glasse r di e Debatt e ab.
»Willy blödelt keineswegs«, sagt e di e Maschine Epikt. »Was glaubt ihr denn, wo ich die Idee her habe?«
»Schauen Sie sich do c h di e Wel t an« , sagte Aloysiu s sanft . »Wi r erblicke n hie r unser e mittelgroß e Heimatstad t mi t i hrem halben Dutzend Türmen aus pastellgetönten Z i egeln . Wi r werde n ja sehen, ob sie wächst od e r schru m pft. Wenn die Wel t sic h verändert , wir d sic h di e Stad t auc h verändern.«
»D a laufe n zwe i Show s i n der Stadt, die ich noch nicht gesehen habe«, sag t e Valerie. »Daß die bloß nicht weggeno mme n werden! S chließlic h gib t e s ja nur drei in der ganzen Stadt.«
»Was die Schönen Künste anlangt, so gehen wir von diesen Kritiken hier au s , di e wi r ebenfall s in den Basistext aufgeno mme n haben«, sagte Audifax O’Hanlon. »Sie können sag e n , wa s si e wolle n – mit de r Kuns t wa r ni e wenige r l o s al s jetzt . I n de r Malerei
gibt es nur noch drei Stilrichtungen, und alle drei taugen nichts. Die
Bildhauer gehören entweder zur Schrotthaufen-Schule, ode r si e arbeite n i m obszöne n Blechspielzeug-Stil . Di e einzig e populäre bildende Kunst, Sgraf fitt i au f Mingitorio-Wänden, is t phantasielos , m anierier t un d häßlic h geworden.
Di e einzige n eine s Ge dankens werten Denker sin d de r verstorben e Teil hard de Chardin und die totgeborenen Philosophen Sartre , Zielinsk i un d Aichinger . N a ja , wen n Si e l ache n wollen , ha t e s keinen Zweck, daß ich weiterrede.«
»Wi r sin d hie r all e E xperten auf irgendeinem Gebiet«, sagte Cogsworth. »Die me isten sind sogar Experte n fü r alles . Wolle n wi r als o tun , wa s z u tun ist, und uns dann die Welt ansehen.«
»Drück auf den Knopf, Epikt!« befahl Gregor S m irnow.
Au s ihre n Tiefe n sandt e Epiktistes , di e Ktisthetik-Maschine , eine n Avata r (teil s mechanischer, teils geisterhafter Struktur) aus. Und bei Sonnenuntergang des 14. August A. D. 778 wurde der Verräter Gan o au f de r Straß e von Pa m plona nach Ronceval gefangengeno mm e n und a n eine m Johannisbrotbaum am Wege aufgehängt, dem einzigen in diese m Ta l de r Eiche n und Buchen. Und daraufhin ka m alle s gan z anders.
»Ha t e s geklappt , Epikt ? Is t e s passiert? « fragte Louis Lobaschewski. »Ich kann nirgends eine Veränderung feststellen.«
»De r Avata r is t zurüc k un d m eldet , da ß e r seine Mission erfüllt hat«, äußerte Epikt. »Ich kann eben– fall s i n keine r Hinsich t eine Veränderung konstatieren.«
»Sehen wir uns den Text an«, sagte S m irnow.
Di e dreizehn , nämlic h zehn Menschen und dazu di e Ktisthetik- , di e Chr es m oëidekund die Proaisthematik-Maschine, wandte n sic h mi t wachsender Enttäuschung dem Text zu.
»Nich t ei n Wor t ha t sic h i n de m Hilarius-Text verändert«, knurrte Grego r ; un d i n de r Ta t lautete de r Basistex t nac h wi e vor:
Der König Marsilies von S aragoss a spielt e ein verschlungene s Spiel : e r
nahm vom Kalifen von Cordoba Geld dafür, daß er angeblich
Karl überredete, die Eroberung von Spanien aufzugeben, (welch e diese r niemal s ernsthaf t in s Aug e gefaßt hatte und auch nie hätte durchführen können); nahm Geld von Karl a l s Belohnung für die Rückführung der Städte der nö r dlichen Gebiete unter di e christlich e Herrschaf t (obgleic h Marsilies selbs t dies e Städt e ni e beherrsch t hatte ) und nahm schließlich Geld von jeder m ann als Zoll fü r de n neue n Handel , de r sein e Stad t passierte. Er gab dafür nichts w eite r al s dreiunddreißi g Gelehrte , di e gleich e Anzah l Maultier e un d eine Wagenladung Buch ma nuskrip t e au s alte n hellenistische n Bibliotheken . Abe r dami t wa r fü r die beiden Kulturen der Weg über das Gebirge frei geworden; außerdem wur d e ei n Sekto r de s Mittelmeere s zu m freie n Seewe g fü r beide . Eine zwa r begrenzte , abe r frei e Verbindun g zwischen den beiden Welten war geschaffen, und daraus erga b sich , wenigsten s i n gewisse n Grenzen , eine Neubelebung beider Kulturen.
»Nein , kei n Wor t
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