900 Großmütter Band 2
de s Texte s ha t sic h geändert«, knurrte Gregor. »Die Gesch i chte hat den gleichen Verlauf geno mm e n. Warum ist unser Experi m e nt mi ßlungen? Wir haben ver s ucht – durch ein Ver fahren , da s mi r allerding s jetzt ein wenig unklar vorko mm t –, die Zeit der Kulturschwangerschaft etwa s z u verkürzen . Si e läß t sic h abe r anscheinend nicht verkürzen.«
»Di e Stad t ha t sic h i n keine r Weis e verändert«, sagte Aloysius Shiplap. »S i e is t imme r noc h eine schöne, große Stadt m it zwei Dutzend i m posanten Tür m en aus verschiedenfarbigem Kalkstein und mittelländische m Marmor . Si e is t ein e vital e Metropole , wi r liebe n si e all e – abe r si e is t gena u wie si e vorhe r war.«
»Es gibt i mme r noch zwei Dutzend gute Shows in der Stadt, die ich noch nich t gesehe n habe« , sagte Valeri e glückstrahlend , al s si e da s Vergnügungsprogra m m überflog. »Ich hatte schon Angst, m it denen würde irgend etwas passieren.«
»Nac h de n Kritiken , di e wi r hie r al s Basistexte verwendet haben«, sagte Audifax O’Hanlon, »hat sic h hinsichtlic h de r S c hönen Künste überhaupt nichts geändert. Sie können sagen , wa s Si e wollen, abe r mi t de r Kuns t st a n d e s niemal s besse r als jetzt.«
»Da s is t alle s Wurst« , sagt e di e ChresmoëidekMaschine.
»Und nie m and kennt den W e g, eh er ihn drei m a l ging« , sagt e di e Proaistheti k -Maschine . »Da s is t aus einem alten Gedicht; den A uto r hab e ic h vergessen, abe r e r is t i n meine m H a upthirn in England registriert, fall s ih r dara n interessier t seid.«
» O ja , da s is t di e dreiec k ig e Geschichte , di e da endet , w o si e anfängt« , sagt e di e Maschin e Epikti-stes . »Abe r e s is t ein e gute Wurst, und wir wollen uns an ihr erfreuen; es g i b t ganz e Zeitalter , di e nicht ein m al sowas gehabt haben.«
»Was quasselt ihr denn d a , Leute? « fragt e Audifax , abe r eigentlic h wollt e e r da s ga r nich t wissen.
»Di e Malerei« , doziert e e r, »steht i mm e r noch in beinah e strahlende r Blüt e. Milchstraßen von Schulen türme n sic h überei n ander , un d di e Hälft e der Maler ma lt zum Vergnügen. Di e skandinavische und die Maori-Plastik hab e n schwer zu kä m pfen, um auf einem Feld zu do m in ieren , w o e s fas t nur Außerordentliche s gibt . Di e Impassioniert e Komisch e Ope r ha t di e Musi k von den me isten ihrer Fesseln befreit . Sei t sic h di e spekulativ e Mathematik und die Psychologie den d a rstellenden Künsten beigesellt haben , gib t e s tatsächlic h meh r reine n Spaß i m Leben.
Da ist hier ein Stück üb e r Pet e Teilhard , da s ihn al s begabte n Science-Fiction-Auto r mi t eine m besonderen Talent für das Ou triert-Burlesk e darstellt. Das Hirnwelt-Motiv war schon ganz abgedroschen, al s e r e s i n Angrif f nahm . Un d wa s fü r ei n extravagantes Stück Schwarzen H um o r s ha t e r darau s gem acht! Und dann Muldoo m , Zielinski, Popper, Gander, Aichinger, Whitecrow, Hornwhanger – wir verdanke n diese n saftige n Kultiste n soviel ! Diese Richtung wird uns noch ganze Bündel von großen Ro ma nen und Ro ma nciers schenken!
Ein e zeitlo s populär e Kunst , Sgraffitt i au f Mingitorio-Wänden, steht i mme r noch auf hohem Niveau. Di e Gesellschaf t fü r Unbegrenzt e Reise n biete t eine Neun-Tage-Weltreis e an , d i e gan z au f di e entzückenden heiteren Sgraffitti - Miniaturen in Herren- Bedürfnisanstalte n abgestell t ist . A h – wa s fü r eine üppige Welt, in der wir leben!«
»D a wächs t meh r Gras , al s wi r abgrase n können« , sagt e Will y McGilly . »Scho n di e Mass e des Gebotenen ist stupend. Ah, ich wüßte gerne, ob meine r Wortwah l ein e g e wiss e subtil e Rachsucht abzumerke n ist ? Da s Experimen t is t natürlic h fehlgeschlagen, und ich bin g a nz froh darüber. Eine Welt , di e vol l bi s obe n is t – s o ein e Wel t lieb e ich.«
»Wi r wolle n da s Experi m en t nich t al s Fehlschlag bezeichnen ; wi r habe n e s j a ers t z u eine m Drittel durchgeführt« , sagt e Gr egor. »Morgen werden wir unseren zweiten Versu c h m it der Vergangenheit starten. Und wenn uns d a nn noch eine Gegenwart bleibt, dann steigt in den nächsten Tagen der dritte Versuch.«
»Schieb t ab , lieb e Leute , schieb t ab! « sagt e die Maschin e Epiktistes . »Mor gen treffen wir uns hier wieder . Amüsier t euc h jetz t au f eur e Weise , wir a m üsiere n un s au f unsere.«
Di e Gelehrte n
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