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900 Großmütter Band 2

900 Großmütter Band 2

Titel: 900 Großmütter Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Lafferty
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Und wenn ihr diesen Raum ver laßt , wir d euc h dieser komisch e Nam e völli g a us de m Gedächtni s entschwunden sein. Ihr werdet euch nur vage daran erinnern , da ß ein e witzi ge Maschin e euc h einen witzige n Streic h gespiel t hat . Dies e Katastrophe n – denn ich ver m ute, es hat m ehrer e vo n diese r Sorte gegeben – sind vergessen, und das ist gut so. Die Wel t müßt e sic h hinlege n und sterben, wenn sie sich allzu deutlich daran erinnern könnte. Und doch hat es eine große Stadt g e geben, die Chicago hieß. Al s ›Sikago ‹ hinterlie ß si e eine Lücke in einem ungarischen Lexikon; und der Peti t Larouss e m ußte di e Stelle , w o da s Stich wort ›Chicago‹ gestanden hatte , mi t französische m Schau m übe r di e Chibchah-Indianer zudecken. Irgend etwas, wofür ich den verführerischen Na me n Chicago Hot gefunden habe , wurd e mitsam t de r W u rze l au s de r Geschichte de s Jaz z ausgerodet . De r Calume t Rive r flo ß irgendwo um die Stadt heru m ; daher die Zurückhaltung in der Benennung der alten indianischen Friedenspfeife . Chicag o wa r ein e groß e Stadt . Das Herzstüc k de r Unterstad t hieß ›the Loop‹, und eine ihre r  Baseball-Mannschafte n  nannt e  sic h  ›the Cubs‹. Aus diesem Grunde wurden diese beiden Wörte r au s de m Sprachgebrauc h verbannt . Si e hätten den Schatten einer E r innerung heraufbeschwören können.«
    »Loop? Cubs?« kicherte V alerie . »Dies e Wörter sind beinahe so ko m isch wie Chicago. Wie ko mms t du bloß auf sowas, Epikt?«
    »Da s sin d di e alte n englische n Wort e für ›Schlinge ‹ un d ›Bärenjunges‹ , wofü r ma n jetzt ›c o r onal‹ und ›pup‹ sagt . * Weiter : nac h volkstü m lic h vereinfachte r Auff a ssung war Chicago der Hauptsit z de r Welt-Kaugummi-Industrie . De r Leiter diese r Fabrike n wa r ei n Mann , der , sowei t ic h es rekonstruiere n konnte , Wiggle y * * hieß . I n de n Kinder n is t irgendwi e ei n Ech o diese r schreckliche n Zerstörun g Chicago s lebendi g gebliebe n un d ha t sich dadurc h m anifestiert , da ß si e di e blutig- m akabren Klein-Willy-Vers e mi t de m Kaugumm i i n Verbindun g brachten , de r seinerseit s i n de r allge m einen Volks m einun g m i t Chicag o verknüpf t war.«
    »Epikt , d u würdes t dic h selbs t übertreffen« , sag t e Shiplap, »wenn irgend etw a s au f de r Wel t ein e so ma ßlos ko m ische Erfindung wi e Chicag o übertreffen könnte.«
    »Gut e Leute« , ka m e s au s Epikt , »e s fäll t jetzt wieder der Vorhang über eu ch . Ih r vergeß t bereits wieder – sogar den Spaß, sogar den ko m ischen Namen der Stadt. Und, w a s noc h wesentliche r ist, ic h vergess e ih n ebenfalls.
    Es ist weg. Aus und vorbe i . Gan z weg . Wi e seltsam ! Ih r starr t all e au f ei n leere s Band , wi e unter Hypnose. Ich muß einen Blackout erlitten haben.
    Ich habe doch noch nie m a l s ein leeres Band produziert? Grego r Fedorowitsc h, ich habe so einen frustrierten Gesch m ack in me inen Kontakten – wie nac h eine m Experi m ent , da s nich t gan z geglück t ist. Fütter e mi r wa s Neue s e in! Ich ma che doch nicht of t etwa s verkehrt!«
    »E s is t genu g fü r heute , Epiktistes . Au s irgendeine m Grund e sin d wi r all e m üde . Nein , e s ha t nicht geklappt – was es auch w ar . E s is t auc h egal . Mißerfolg e sol l ma n liebe r vergessen . Wi r werden scho n irgendwa s andere s aus t üfteln . Wi r arbeite n ja an vielen Projekten.«
    Schläfri g schlurrte n si e hinau s un d ginge n a n ih r e Arbeit.
    Smirnow s Maschin e hatt e etwa s verpatz t – aber die Maschine war gut und würde beim nächsten Mal , d a ware n si e all e gan z sicher , de n Nage l auf den Kopf treffen. Im F l ur stolperte S m irnow über seinen alten Tele-Pantog r aphische n Distorsionator. Zwanzig Jahre lang war er darüber gestolpert, ohne auch nur hinzusehen.
    Di e Maschin e rollt e ihr e neun Reihen Augen zu Smirnow hin und lächelte bereitwillig . Wi e wär e es denn m it noch einer von die se n Katastrophen ? War vielleich t noc h irgendwelch e Tiefenarbei t z u leisten? Tele-Pa n wa r imme r bereit . Abe r nein . Smirnow ging vorbei. Die Maschine lächelte noch ein m al und ging dann friedlich schlafen.
    »Diese r verdammt e Haufe n Schrott« , grollte S m irnow und rieb sein Schienbein, das er sich gestoßen hatte . »Mi r is t bei n ahe , al s möcht e ic h mal überlegen , wa s da s eigentlic h ist.

 
Mit anderen Augen
     
     
    1
     
     
    »Ich

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