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900 Großmütter Band 2

900 Großmütter Band 2

Titel: 900 Großmütter Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Lafferty
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behalten, bloß um seine zehn Jahr e alte n Zeitungsausschnitt e z u lesen . Jede r Bauernlümmel hätte ihn von seiner Kracke zerren und auf ihm heru m t ra m peln können.«
    »De n Aristotele s fan d ic h auch nicht so begei sternd , al s wi r ih n damal s erwischten . Wa s de r für ei n barbarische s Nordküsten-Griechisc h sprach! Drei Stunden lang m ußten ihm die Friseure den Bart kräuseln. Und seine Disputation über Sein und Existen z de s Barte s – ka me n Sie da m it?«
    »Nein, um die Wahrheit zu sagen, ich kam da nich t mit . Abe r vermutlic h war er ganz hübsch profund.«
    Stil l un d trauri g saße n si e ein e Weil e da , wie Männer , di e vie l verlore n haben.
    »Di e Maschin e selbs t war schon ein Erfolg«, sagt e S m irno w schließlich , »un d doc h starbe n unse r e hochfliegenden Begeiste r ungsgefühle eines trüben Todes.«
    »Das eigentlich Aufregende a n eine r Maschine is t di e Erfindung« , sagt e Cogsworth , »abe r nie m als das , wa s ma n mi t ih r anstellt , wen n si e ferti g ist.«
    »Und Ihre neue Maschine da«, sagte S m irnow,
    »– ich kann kaum wünschen, da ß Si e si e i n Betrieb nehmen . Bestimm t wir d da s wiede r ein e niedersch m etternde Enttäuschung für Sie.«
    »Bestimmt . Un d dabe i is t si e noc h großartige r als die andere. Ich bin so aufg ereg t wi e ei n kleine r Junge.«
    »Ein kleiner Junge waren Sie vorher, aber hinterhe r werde n Si e ni e wie d e r eine r sein . Ic h dächte, Si e sollte n be i Ihre n Masc hinen alt genug geworden sein, und ich kann mi r nicht vorstellen , waru m Sie von der neuen wieder so f aszinier t sind . Mi t der vorigen konnten Sie doch w enigsten s di e Vergangenheit einfangen. Aber m it der hier sehen Sie doch auch bloß die Gegenwart.«
    »Ja, aber durch andere Augen.«
    »Ein Paar Augen reicht. Ich sehe da überhaupt keinen Gewinn, höchstens den Reiz der Neuheit. Ic h fürchte , da s is t auc h nu r s o ein e Spielerei.«
    »Nein. Glauben Sie mi r, Gregor Fedorowitsch, e s is t meh r al s das . E s is t vielleich t nich t einmal m e hr dieselbe Welt, wenn m a n sie durch andere Auge n sieht . Ic h glaube , das , wa s wi r al s Wel t betrachten , sin d i n Wirklichkei t mehrer e Milliarden Welten, von denen jede ei n zelne nur für die Augen dessen , de r si e sieht , geschaffe n wurde.«
     
     
    II
     
     
    De r Cerebral-Okular-Inspektato r (COI) , de n Ch arle s Cogsworth soeben erfunden hatte, war keine sehr verzwickt e Maschine . E r w a r ei n kleiner , abe r ingeniöse r Verstärker , ode r vielmeh r ein e Batteri e von Verstärkern, und bewirkte die synchrone – oder vielleich t besser : di e ›sy m pathische‹ – Kopplung zweie r seh r verzwickte r Apparate : zweie r menschliche r Gehirne . E r wa r nu r de r Verstärker . Ein e unterschwellige Kopplung, od e r doch die Möglichkeit eine r solchen , setzt e de r Erfinde r bereit s voraus . Es war nur nötig, knapp zwanzig Schlüssel-Aspekt e zu e m phatisieren, um das Ganze zur Wirkung zu bringen. Und dabei lag der e i nzige Bezugsko m plex in den Windungen der Großhirnrinde, diesem Wohnsit z de s Bewußtsein s und Endbahnhof der Sinne, und in den quasielektrischen Impulsen , welch e die Indikatoren der Hirntät i gkeit sind. Cogsworth war schon lange der Meinung g e wesen, daß durch geeignete Verstärkung von kn a pp zwanzig dieser I m pulse de s eine n Hirn s di e Übertragung auf ein anderes Hirn so vollko mme n bewirkt werden kann, daß ei n Mensc h unte r geeign e te n Bedingunge n fü r kur z e Zeit m it den Augen eines anderen Menschen sehen und sogar an dessen Innenleben teilhaben kann, so da ß e r di e gleiche n Phant a sie n un d Tagträu m e ha b e n, das gleiche Universum so wahrneh m en kann, wie e s de r ander e wahrnimmt . Und das würde nicht das gleich e Universu m sein , d as de r Experimentierende kennt.
    De r CO I wa r fertig , un d desgleichen lagen die Dossier s mi t de n Date n de r siebe n Hirn e bereit, welche Cogsworth nacheinander m it dem seinen zu koppeln gedachte: eine Sa mml ung hochko m plexer Wellen-Engra mm e , Aufzeichnungen über Frequenzen, Impulse , Ströme , Kraftfelde r un d de r Lyall’schen Schwingungsbilder eines jeden Hirns.
    E s handelt e sic h u m da s Hirn Gregor S m irnows, seines Kollegen und Ratgebe r s in so vielen Dingen; sowie um die Hirne von Gaetan Balbo, dem kosmopolitischen und übernat i onale n Institutsleiter; Theodor e Gra mm ont , de m theoretische n Mathe m atiker ; E . E . Euler , de

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