900 MEILEN - Zombie-Thriller: Horror-Bestseller 2013 in Amerika! (German Edition)
und sah Kyle triumphierend über der Kreatur stehen. Die Eisenstange ragte aus dem Schädel heraus. Ich hatte Kyles tödlichen Stoß verpasst.
Er grinste.
Für Kyle war es leicht. Er kannte den Tod gut.
Wir hörten Getrampel aus dem Treppenhaus. Viel Getrampel. Die Zombies waren auf dem Weg zu uns. Kyle und ich schauten uns an und dann schoss unser Blick in Richtung Parkhaus. Chauffer hatte es eilig, über die selbstgemachte Brücke zu kriechen. Der Bastard ließ uns einfach zurück.
Kyle griff meine Handgelenke und zog mich auf die Beine. Meine Knie pochten immer noch heftig. Nichtsdestotrotz rasten wir zur Brücke. Das Türblatt knallte gegen die Wand und wurde aus den Angeln gerissen. Drei von den Kreaturen schnitten uns den Weg ab. Das Dach schien plötzlich unendlich klein zu sein. Ich erkannte unsere Zombiefreunde aus der Lobby: Der einarmige Hausmeister und zwei weitere namenlose Leute in blutbesudelten Anzügen aus meiner Abteilung. Sie mussten die ganze Nacht damit verbracht haben, uns zu suchen und herauszufinden, wie man die Treppe heraufsteigt.
Kyle schoss an den Kreaturen vorbei quer über das Dach auf die Brücke zu; ich war direkt hinter ihm. Der einarmige Hausmeister grabschte wild nach meinem Bein. Ich warf Chauffer einen hilfesuchenden Blick zu. Er hockte auf dem Parkhaus – in Sicherheit. Chauffer beobachtete uns, wie wir versuchten, auf die andere Seite zu klettern. Er rührte keinen Finger. Dann sah ich es in seinen Augen. Für den Bruchteil einer Sekunde sah ich es in seinen Augen blitzen. Er wollte nur seinen eigenen Arsch retten.
Chauffer setzte seine Idee in die Tat um. Er griff über den Mauervorsprung und packte die Metallstreben des Sendemastes. Er rüttelte und zog daran. Das Schwein wollte die Brücke vom Parkhaus herunterheben.
Kyle schrie ihn an, aber Chauffer zögerte nicht einmal kurz und hob den Sendemasten erneut an. Ich fühlte einen Ruck an meinem Bein. Ich griff zum Hammer, wirbelte herum und grub die Nagelklaue tief in den Kopf des Hausmeisters.
Kyle war gerade an der Brücke angekommen, als diese seitwärts kippte und herunterfiel. Das Ende am Parkdeck schnellte nach oben und erwischte Chauffer direkt an seiner Halbglatzenstirn. Er stolperte rückwärts, Blut rann ihm übers Gesicht.
Kein tödlicher Schlag, aber es würde eine höllische Narbe hinterlassen. Er hielt seinen Kopf, drehte sich um und rannte in die Tiefen des Parkhauses.
Zurückblickend auf diesen Moment lässt sich Folgendes sagen: Wenn wir ihm nicht geholfen hätten, wenn wir ihn hätten sterben lassen, dann hätten wir viel Leid verhindern können.
Kyle und ich hörten Schritte, viele von ihnen hallten aus dem Treppenhaus zu uns hinauf. Ich sah zu Kyle herüber. Es war, als würde ich seine Gedanken lesen können. Ich nickte ihm knapp zu. Wir gingen zwei Schritte zurück und spurteten dann auf die Lücke zu, die uns vom Parkhaus trennte.
Im Angesicht des Todes tut man wohl alles, um zu entkommen. Egal, wie selbstmörderisch es ist.
Mein rechter Fuß landete auf dem Dachvorsprung und ich wendete meine ganze Kraft auf, um mein Bein zum Sprung durchzudrücken. Selbst in der Luft konnte ich die Kreaturen hinter mir schreien hören; nah genug, dass ich sie in meinem Nacken spürte. Die Schreie wurden leiser und es hörte sich an, als würden die Kreaturen den Sprung auf die andere Seite nicht schaffen, sieben Etagen nach unten fallen und auf dem Bürgersteig aufschlagen.
Schmerz schoss durch mein Knie, als mein Fuß das Dach des Parkhauses berührte. Mein Bein knickte weg und ich begann zu taumeln. Ich hatte den wahnwitzigen Sprung geschafft. Jetzt war keine Zeit für Schmerzen. Am ganzen Körper zitternd, kam ich wieder hoch. Außer einigen Schürfwunden war ich unversehrt.
Schwer atmend hielt ich Ausschau nach Kyle. Oh, scheiße! Er war nicht bei mir. Ich befürchtete das Schlimmste und warf einen Blick zurück auf das Hausdach. Eine Schar von ihnen war nun dort und einige der Kreaturen versuchten, herüberzuspringen. Ich sah, wie einer der Toten einen riesigen Satz nach vorne machte. Er kam aber nicht wirklich vom Fleck. Sein Schädel zerschellte an der Zementmauer. Blut schoss über das Parkhausdach und spritzte auf meine Schuhe. Ich stolperte ein paar Schritte rückwärts. Genau in diesem Moment hörte ich eine angestrengte Stimme, die rief: »Zieh mich hoch!«
Ich rannte zum Sims, spähte darüber und sah, wie Kyle an den Fingerspitzen dort hing. Ich ergriff seine Arme und hievte ihn hoch. Er
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