900 MEILEN - Zombie-Thriller: Horror-Bestseller 2013 in Amerika! (German Edition)

sich Nachrichten während einer Apokalypse? Ich nehme an, durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Ein paar Leute mit Eintrittskarten versuchen dorthin zu kommen. Sie erzählen es ein paar Leuten, dann erzählen die es ein paar Leuten, und so weiter. Es ist das Einzige, worüber Leute reden, wenn Ihnen die Scheiße bis zu Hals steht: Wohin kann ich gehen? Wo ist es sicher?«
    Nun schaltete ich mich in das Gespräch ein. »Woher weißt du, dass der Ort tatsächlich existiert? Woher weißt du, dass wir da reinkommen?«
    »Ihr müsst mir vertrauen«, sagte Michael bestimmt. »Ich habe Beziehungen und diesen Beziehungen vertraue ich. Avalon ist real. Ich habe auch genug Geld, um dich, deine Freunde und deine Familie reinzukriegen. Dies mag das Ende der Welt sein, aber Grün ist immer noch Grün; und ich besitze sehr viel Grün. Derzeit habe ich vier Eintrittskarten. Ich musste sie für meine zwei Piloten und meine Assistentin kaufen.«
    Michael klopfte mit der linken Hand auf den Metallkoffer, als er das sagte. Das gab uns einen Anhaltspunkt, welchen Schatz er bewachte und mit sich herumtrug.
    Er sprach weiter: »Hört zu, ich verstehe, ich weiß. Ihr beide habt euren Ort, zu dem ihr wollt. Ich respektiere das und möchte helfen, dass ihr da hinkommt. Ich bitte euch. Helft mir nach Avalon zu gelangen, im Gegenzug werde ich euch helfen, an den Ort zu kommen, zu dem ihr wollt. Wir haben zusammen verrückte Dinge erlebt. Ihr habt mir unzählige Male das Leben gerettet. Ihr habt mein Wort!«
    Für kurze Zeit war es ruhig. Jeder von uns wägte Michaels Worte für sich ab.
    »Also, wie kommen wir jetzt dahin?«, brach Kyle das Schweigen, während ich den Hummer weiter vorwärts bewegte.
    Mit einem Seufzer nahm Michael den Metallkoffer vom Fahrzeugboden und legte ihn auf seinen Schoß. Er vergewisserte sich, dass keiner von uns hinsah und stellte die Nummern des Zahlenschlosses ein. Er öffnete ihn gerade so weit, dass seine Hand hineinpasste, zog ein kleines Blatt Papier heraus und sah darauf.
    Er blickte auf und sagte: »Wir müssen ein funktionierendes GPS-Gerät erbeuten. Mir wurden Koordinaten übergeben, als ich den Deal abschloss.«
    Diese Koordinaten waren auf das Papier getippt: 37°47‘38‘‘N 80°18‘13‘‘W
    »Kein Problem.« Kyle zuckte die Achseln und zeigte zum eingebauten Navigationsgerät. Er streckte seine Hand aus und Michael übergab ihm mit einigem Widerwillen das Papier. Dann drehte er sich wieder um und gab die Koordinaten ins Navigationssystem ein. Ich warf einen Blick darauf, als sich ein kleiner Kreis in der Mitte des Bildschirms drehte, während der Weg errechnet wurde.
    Ich konnte hören, wie Michael seinen Metallkoffer wieder schloss. Er verstellte den Zahlencode, um den Koffer zu sichern.
    Entfernung: 87 Meilen erschien auf dem Display, zusammen mit einem Pfeil, der auf die Straße zeigte, auf der wir gerade fuhren.
    »Siebenundachtzig Meilen«, sagte Kyle. »Wir werden bald wissen, ob der Ort wirklich existiert oder nicht.«
    »Er ist real«, antwortete Michael streng.

Für mich ist dieser Mann gestorben …

    Wir näherten uns Virginia. Auf dem Weg dorthin sahen wir immer mehr Militärfahrzeuge, die offensichtlich fluchtartig verlassen mitten auf der Straße standen oder durch Karambolagen völlig zerstört wurden. Ein ähnliches Bild boten auch etliche Zivilfahrzeuge.
    Die Blechlawine auf der Straße erschien uns wie ein Mahnmal. Sie erinnerte daran, dass wir den Krieg gegen die Untoten schon verloren hatten, bevor er überhaupt richtig begann. Die Menschheit hatte nie den Hauch einer Chance gehabt. Ich fragte mich, wer für die ganze Scheiße verantwortlich war. So etwas konnte sich nur ein böser Geist ausdenken, oder ein verdammter Schwachkopf.
    Aber eigentlich war es egal. Wir waren am Arsch – so oder so.
    Vor uns tauchte ein armeegrüner Lieferwagen auf. Kyle bat mich, anzuhalten, da er eine Idee hätte. Ich blickte mich durch die Seitenfenster des Hummers um und vergewisserte mich, dass keine wandelnden Untoten in der Nähe waren. Dann latschte ich auf die Bremse. Kyle riss die Tür auf und sprang aus dem Fahrzeug, noch bevor der Wagen richtig stand.
    Michael und ich beobachteten ihn, wie er zum Truck rannte und die grüne Plane an der Rückseite aufklappte. Er sprang auf die Ladefläche. Einen Augenblick lang verloren wir ihn aus den Augen. Die Stoßdämpfer des Truck schwankten leicht vor und zurück; offenbar lief Kyle hin und her.
    Kurz darauf hüpfte er von der Ladefläche. Er trug