900 MEILEN - Zombie-Thriller: Horror-Bestseller 2013 in Amerika! (German Edition)
sie fiel, zog sie Kyle mit sich. Auch er war erschöpft. Mühsam richtete ich mich auf und erblickte vier weitere Zis, die sich näherten. Ich hob das Gewehr wieder auf. Nur das Adrenalin ermöglichte es mir, zu schießen. Alle vier Zombies fielen, für immer.
Kyle trottete zu mir herüber. Die Rotorblätter des Helikopters bewegten sich lärmend über unseren Köpfen und wirbelten Staub auf. Kyle zeigte auf das Sandloch, in das Chauffer gefallen war. Wir bewegten uns langsam hinüber, um hineinzuspähen. Er war mit Sand und Blut verschmiert und sah zu uns herauf. Er lebte noch, war aber nicht in der Lage, sich zu bewegen. Die Kreatur kroch auf seinen geschundenen Körper zu.
»Helft … mir …«, kam die schwache, kaum hörbare Bitte.
Wir hätten die Kreatur töten und Chauffer an Bord des Helikopters ziehen können. Ganz sicher hätten wir ihm helfen können.
Wir sahen uns an, dann blickten wir zurück nach Avalon. Die Schatten der Toten tanzten im Licht des Scheinwerfers, während sie sich auf uns zubewegten. Wir blickten wieder auf diesen Bastard, drehten uns um und liefen zum Chopper.
In dieser Welt verdienten es einige Leute einfach nicht, dass man ihnen half.
Als wir abhoben, strömten die Zis auf das Flugfeld. Wir beobachteten, wie sie sich erst verstreuten und dann dem Sandloch widmeten. Mindestens zehn von ihnen stürzten hinein. Eine Wolke aus Sand und Blut wirbelte auf.
Während wir uns sicher in den Himmel erhoben, blickte ich auf Avalon hinunter. Die Leute versuchten noch immer, die Toten fernzuhalten. Kleine Lichtfunken stoben aus ihren Waffen. Wir flogen über einige Zombies, die wie angewurzelt stehenblieben und zum Scheinwerferlicht des Helikopters hochsahen. Flüchtig wurde ich an die Kreaturen erinnert, die wir auf dem Acker gesehen hatten, als der Weltraummüll im Orbit verglühte. Sie waren wie Kinder, die von einem Feuerwerk fasziniert wurden.
Wir flogen höher und höher. Dann verschluckte uns die Nacht.
Irgendwann müssen wir alle für unsere Sünden bezahlen.
Dieser zweimo torige Helikopter war eine fliegende Limousine. Kyle betätigte einen Schalter und ein kleiner Zugang öffnete sich vom Cockpit zur Kabine. Er enthüllte sechs Ledersitze, zwei Fernseher, eine gefüllte Bar und eine Eismaschine.
Ich zog gerade ein Headset über meine Ohren, als Kyle mir erklärte, dass dieses Modell für private Charterflüge gedacht war. Hohe Tiere aus Führungsetagen nutzen sie, um von einem Meeting zum anderen zu fliegen. Der kleinen Armada auf dem Golfplatz nach zu urteilen, waren sie auch das bevorzugte Fortbewegungsmittel, um mit Stil dem Ende der Welt zu entfliehen.
Wir hatten Tage gebraucht, um eine Strecke zurückzulegen, die sie mit dem Helikopter innerhalb von Stunden schafften, und mussten dabei schreckliche Kämpfe austragen. Sie hingegen waren einfach über den Horror hinweggeflogen, der sich zu ihren Füßen abspielte.
Ich sah mir all die Tasten, Knöpfe und Zifferblätter auf dem Instrumentenbrett an und erkannte etwas: Es war die Tankanzeige. Der Tank war randvoll. Über das Mikrofon am Headset frage ich Kyle, wie weit wir damit kommen würden.
Er erklärte mir, dass diese zweimotorigen Hubschrauber bei vollem Tank normalerweise vierhundert bis fünfhundert Meilen weit kämen. Das Navigationssystem im Instrumentenbrett zeigte an, dass wir weniger als vierhundert Meilen von den Blue Ridge Mountains und – was noch wichtiger war – von der Hütte entfernt waren. Die Adresse hatte Jenn mir in ihrer Sprachnachricht mitgeteilt.
Kyle sagte, dass wir in zirka zweieinhalb Stunden da wären, wenn nichts Unvorhersehbares dazwischen käme. Ich dachte an die Ereignisse der vergangenen Tage und biss die Zähne zusammen, da ich ja wusste, dass Katastrophen derzeit die Norm zu sein schienen. Aber eigentlich hatten wir jetzt durchaus mal etwas Glück verdient.
Ich blickte aus dem Fenster, ließ meine Gedanken zur Ruhe kommen und stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Nicht mehr lange, und ich würde wieder bei Jenn sein. Vierhundert Meilen noch …
Ich kroch in den hinteren Teil der Kabine und griff einen kleinen Erste-Hilfe-Kasten und zwei Becher mit Eis. Meine Schulter blutete immer noch. Ich flickte sie so gut ich konnte wieder zusammen und reichte Kyle eine Bandage, damit er seine Brust auch verarzten konnte.
Aus der Tasche, die ich aus dem Hummer mitgenommen hatte, zog ich zwei Flaschen Wasser heraus und füllte die Eisbecher.
Kyle hob sein Glas. »Auf deine Frau und dein
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