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~900 Meine Reise auf dem spanischen Jakobsweg. (German Edition)

~900 Meine Reise auf dem spanischen Jakobsweg. (German Edition)

Titel: ~900 Meine Reise auf dem spanischen Jakobsweg. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Welz
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verlasse ich diese Wärme noch, gehe nach draußen und rede ein wenig mit anderen Pilgern und Pilgerinnen, die sich dort m einen kleinen Tisch gesetzt haben. Dann bricht die Nacht herein. Über mir zusammen. Hunderte von Worten.

05.09.08 20km nach Castoheritz - Wind und eine wunderbar warme Dusche
    Heute stürmt es. Schnell schmerzen meine Augen und meine Nerven sind von der ständigen Lautstärke des Windes dünner denn je. Zusätzlich habe ich das Gefühl kaum voran zu kommen. Als wenn icg mich gegen den Wind lehnen könnte ohne umzufallen. Kommt eine überraschende Böe aus einer anderen Richtung stolpere ich einen Schritt zur Seite. Wie eine strauchelnde Schildkröte mit Riesenrucksack taumele ich durch den Wind. Jeden Schritt scheint mir der Wind sagen zu wollen es sei besser stehen zu bleiben oder noch besser umzukehren.
    Das Gefühl langsam zu gehen war reine Illusion. Es ist gerade mal 9 Uhr als ich in Hondillos del Camino ankomme, einem Dorf zehn Kilometer von meinem Tagesziel entfernt. Trotz des starken Windes habe ich absolut normale Pilgergeschwindigkeit. Während ich mich darüber wundere und anderen, sehr durchweht aussehenden Gestalten, beim Eintrudeln zusehe, genieße ich heißen Kaffee und kalte Schokolade. Eine Notration Schokolade kommt noch in die Jackentasche, ich habe die starke Vermutung, dass der Tag nicht leichter werden wird. Schokolade gibt bekanntlich Kraft und macht zudem glücklicher.
    Erstaunlich gut überstehe ich die nächsten zehn Kilometer obwohl es über Asphalt geht.
    Oh wonnig wohliger Strahl endloser Wärme! Ich dusche sicher 20 Minuten bis ich mich wieder durchwärmt und wohl fühle. Kälte kriecht bei Wind gerne in jede noch so verstecke Ecke des Körpers und so verkrümle ich mich trotz heißer dusche direkt unter die Decke, döse eine halbe Stunde. Danach ist die Welt immer noch grau in grau … ich wünsche mir die Sonne und die Hitze zurück, auch wenn ich sie schon öfter verflucht habe. Bei Hitze kann ich wenigstens abends draußen sitzen, mich auf den nächsten Tag freuen. Aber dieses Grau nimmt mir alle Kraft, alle Motivation. Es wird und wird nicht hell. Zuhause würde ich mir eine Bastion aus Decken und Schokolade gegen dieses Wetter bauen, eine große Zugbrücke einlassen und erst wieder herauskommen wenn sich das Wetter gebessert hat.
     
    Eigentlich würde ich morgen gerne mehr als 20 Kilometer gehen um am Schluss genug Zeit zu haben noch nach Finisterre zu gelangen. Du machst dir schon wieder zu viele Gedanken . Der Weg ist noch so weit, noch liegen Berge zwischen mir und Santiago. Alles kann passieren … ich warte ab und versuche meine Gedanken ob des Wetters nicht allzu grau werden zu lassen.

06.09.08 26km nach Fromista - Die verzweifelte Suche nach der Herberge
    In Castojeritz riecht es nach rauchigen Kaminfeuern. Wieder einmal ist es noch dunkel. Die ersten sind heute um fünf Uhr aufgestanden und waren, obwohl recht leise, doch laut genug um einige andere zu wecken die dann ihrerseits … jeden Morgen der gleiche Teufelskreis. Es regnet wieder ein wenig. Ich verdrehe die Augen, setze den Rucksack ab, packe das Regenzeug aus, ziehe es an. Es hört auf zu regnen. Ich setze den Rucksack ab …
     
    Betriebsgeräusche. Beim Anstieg auf die kleine Hochebene knackt mein Knie in regelmäßigem Rhythmus, schmerzt aber wenigstens nicht. Im Laufe des Tages erbarmt sich dann die Sonne, es lockert auf, die Wolken ziehen langsam immer weiter voneinander fort und es wird wärmer.
    Nach insgesamt 20 Kilometern mache ich eine lange Rast bei süßen Speisen und dem obligatorischen Kaffee. Es geht mir gut, sehr gut sogar. So gut, dass ich beschließe weiterzugehen, obwohl ich damit wohl Katharina und Hanna abhängen werde, zwei Freunde mit denen ich heute schon kurz gelaufen bin.
     
    Die Meseta zeigt erst bei Sonne und blauem Himmel ihre ganze Schönheit. Die abgeernteten Kornfelder strahlen golden vor dem Himmelbau, das hier und da von schmückenden Wolken durchsetzt ist. Plötzlich taucht ein grün bewachsener Fluss am Wegesrand auf. Grün, blau, gold, bietet sich mir ein Anblick den ich sicher hundert Mal fotografiere und so komme ich langsamer voran. Zeit zu staunen über die wunderbare Schönheit der Natur.
     
    In Ponferrada verlaufe ich mich erst einmal und finde ewig die Herberge nicht. Die Spanier die ich frage schicken mich auch noch in die falsche Richtung, dann im Kreis und dann wieder zurück. Ich bin völlig verwirrt. Als ich dann endlich fündig werde wird

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