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A Star like you

A Star like you

Titel: A Star like you Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Packham
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antwortet Mrs Layton. »Die unheilbare Krankheit.«
    »Hör auf, Mum«, sagt das Kind und umarmt den Hasen.
    Mrs Layton hört gar nicht hin. »Na los, Matthew. Willst du ihr gar nicht von den wundervollen Dingen erzählen, die du für mich tust?«
    »So viel tue ich ja eigentlich gar nicht, Mum«, sagt Matthew.
    »Ganz genau«, pflichtet Mrs Layton ihm bei. »Warum haust du also nicht ab, um den Zirkus mitzumachen, und lässt mich in Ruhe? Ich sehe doch, dass du das willst.«
    Matthew wickelt sich eine Haarsträhne um den Zeigefinger und steckt sie sich in den Mund. Ich fühle mich irgendwie, als müsste ich ihn umarmen oder so, aber er sieht ziemlich genervt aus. »Mum hat manchmal Depressionen.«
    »Ja, und warum wohl?«, fragt Mrs Layton und beginnt zu weinen.
    Das Kind mit dem Hasen reicht ihr ein Geschirrtuch. »Das kommt von den Medikamenten«, flüstert sie. »Das Zeug, das sie ihr geben, wenn sie einen Schub hat. Mum ist wirklich nett … meistens.«
    »Ich muss einfach ein bisschen mehr im Haushalt helfen«, sagt Matthew. »Keine große Sache.«
    »Könntet ihr nicht jemand anderen finden, der euch hilft?«, frage ich. »Nur für ein paar Wochen?«
    Das Hasenkind sieht mich an, als wäre ich von allen guten Geistern verlassen.
    »Wir hatten ein paar Betreuer, die stundenweise herkamen«, erzählt Matthew, »aber keiner von ihnen war länger als eine Woche hier. Mum kann ziemlich perfektionistisch sein.«
    »Total unmöglich, meinst du«, sagt Mrs Layton, während sie gleichzeitig in das Geschirrtuch weint und lacht.
    Ich weiß, dass ich eine neugierige Kuh bin, doch ich kann nicht anders. »Was genau tust du denn dann? Mit ihr rausgehen und so was?«
    »Mum verlässt das Haus kaum«, antwortet Matthew. »Sie hat einen Rollstuhl bekommen, aber den nimmt sie nicht.«
    »Wer ist ›sie‹?«, fragt Mrs Layton. »Die Mutter der Katze? Weißt du, ich kann gut für mich selbst sprechen.« Ihre Gesichtszüge entspannen sich, als sie ihren Sohn anlächelt. »Matthew war wirklich super, als ihr Vater uns verlassen hat. Die Wahrheit ist, dass ich ein ziemlicher Albtraum sein kann  – besonders wenn ich einen dieser Schübe habe. Dann hilft er beim Saubermachen, geht alles einkaufen, was wir nicht online bestellen können, übernimmt einen Großteil des Kochens und erträgt es dann auch noch, wenn ich ausraste.«
    »Und er bringt mich jeden Tag zur Schule«, mischt sich das Hasenmädchen ein. »Das darfst du nicht vergessen.«
    »Er gibt mir sogar meine Spritzen«, fügt Mrs Layton hinzu. »Ich habe schreckliche Angst vor Nadeln.«
    Und ich sollte eigentlich erwidern: »Ja, ich auch«,doch da rutscht etwas anderes heraus, etwas, das ich wirklich nicht erwartet habe. »All diese Sachen könnte ich doch erledigen. Ich habe mich auch schon um das Baby meiner Schwester gekümmert. Warum sollte ich nicht für ein paar Wochen Matthews Aufgaben übernehmen?«

Matthew

    Der Vocal Coach macht mit den letzten 50 ein Warmup auf der Bühne, während die Juroren hinten im Zuschauerraum mit ihren Handys rumspielen. Ich klammere mich an meiner Gitarre fest, halte die Kameramänner auf Abstand, gebe mein Bestes, die hohen Töne zu treffen, und lasse meinen Blick heimlich über die volle Bühne schweifen  – auf der Suche nach dem Hauptgrund, warum ich mich von Mum und Bex in diese Sache hier hatte reinziehen lassen.
    Nachdem Justin mit seinem Make-up zufrieden ist, führen sie uns zu unseren Plätzen, wo wir auf unsere letzte Gelegenheit warten, die Jury zu beeindrucken. Ich bin noch lange nicht dran, also lehne ich mich gemütlich in meinem plüschigen Samtsitz zurück und lasse gewissermaßen alles über mich ergehen.
    »Hi«, begrüßt mich das Mädchen in dem langen violetten Kleid. »Ich heiße Yvette und das ist Mary …«
    »Und ich bin Beth«, sagt eine Dritte mit Brille.
    Alle drei legen ihre Hände aneinander, als würden sie beten. »Und wir nennen uns The Holy Joannas.«
    Keine Ahnung, ob es daran liegt, dass Yvette Justin erzählt, Gott sei überall, oder ob sie einfach gut singen können, aber nach der Hälfte von »Amazing Grace« beginne ich ein schlechtes Gewissen zu bekommen. Nachdem Bex’ Vater mich heute Morgen vor dem Theater abgesetzt hatte, tat ich etwas, auf das ich nicht besonders stolz bin.
    Es ist nicht so, dass ich mich für Mum schäme oder so, doch ich hasse es, wenn Leute mitbekommen, dass sie krank ist. Entweder ersticken sie dich mit ihrem Mitleid oder sie lachen hinter deinem Rücken. Deshalb

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