A Star like you
einzuschätzen, unter die letzten neun zu kommen.
Der Klempner-Typ, der Brenda sein Sixpack berührenließ, scheint eine ziemlich sichere Nummer zu sein und offensichtlich stehen auch alle auf Bart, den blonden Jungen, der ein Michael-Jackson-Lied über eine Ratte singt. Und natürlich ist da Elizabeth McQueen, die Dame mit dem scheußlichen Feuermal im Gesicht. Sie hatte in etwa schon eine Milliarde Klicks auf You Tube. Niemand hätte gedacht, dass jemand so Hässliches eine so schöne Stimme haben könnte. Dieses Mal singt sie etwas aus »Phantom der Oper« und bekommt dafür von der ganzen Jury Standing Ovations.
Deshalb verspüre ich auch ein kleines bisschen Erleichterung, als während Dubmaster Daffys Hip-Hop-Version von »Bohemian Rhapsody« die Begleitmusik aussetzt und die eineiigen Zwillinge aus Aberystwyth beim Refrain von »Dancing Queen« mit ihren Schritten durcheinandergeraten. Und darum entscheide ich mich, Nikki Hardbodys Rat zu befolgen und etwas von den Beatles anstatt meiner eigenen Lieder zu singen. Sie meint, ich werde viel Zeit für neue Sachen haben, wenn die Leute mich erst mal besser kennen.
Am Anfang bin ich ein bisschen zittrig, aber nach der Hälfte von »She Loves You« öffne ich meine Augen und sehe in den Zuschauerraum. Die Erste, die ich entdecke, ist Twilight, die gähnt und mit ihren langen schwarzen Fingernägeln im Takt zur Musik tippt. Das ist genau der Kick, den ich brauche.
Der Jury scheint es auch zu gefallen. Jesamène sagt, meine Haare wären der Hammer, Brenda merkt an, dass ich der nächste Paul McCartney sein könnte, und Justin glaubt: »Wir haben hier vielleicht gerade einen Popstar gefunden.«
Und jetzt der Moment der Wahrheit. Das ganze Theater wird still, als Nikki Hardbody vorne an die Bühne tritt und ihre Zähne aufblitzen lässt.
»Okay, Leute, hört zu. Das hier ist keine dieser sogenannten Talentshows, in denen man es absichtlich darauf anlegt, euch bloßzustellen. Ich denke, ihr wisst alle, was ich meine.«
Ein paar der anderen Teilnehmer murmeln zustimmend.
»Jetzt hoffe ich, dass ihr alle an eure Koffer gedacht habt, denn sobald wir hier fertig sind, werden unsere neun glücklichen Finalisten direkt zur Star-Akademie fahren.«
Ich habe nur meinen Schulrucksack bei mir. Ich dachte, das wäre alles, was ich brauche.
»Okay, das ist der Ablauf: Wir werden euch in Zehnergruppen einteilen. Wer seinen Namen hört, tritt nach vorne an die Bühne und bildet dort mit den anderen eine Linie. Keine Sorge, wir stehen direkt hinter euch. Wenn euch einer der Juroren auf die Schulter tippt, tretet ihr zwei Schritte zurück. Solltet ihr immer noch vorne stehen, wenn sie das Ende der Reihe erreicht haben, bedeutet das, dass ihr es geschafft habt.«
Im ganzen Theater macht sich aufgeregtes Getuschel breit.
»Eine Sache noch, Leute«, sagt Nikki. »Wir müssen um 17 Uhr hier raus sein – wenn wir noch ein paar Reaktionen mit der Kamera eingefangen haben, sollten die, die es nicht weitergeschafft haben, so schnell wie möglich verschwinden, okay? Gut, wir fangen an mitCandy Ferrell … Bart Smedley … Missy Goodtime … Bux Night …«
Bart Smedley ist der Einzige aus der ersten Gruppe, der weiterkommt. Er ballt seine Faust wie ein Tennisspieler und versucht dann, Missy Goodtime zu einem Siegestanz mit ihm zu animieren. Die nächste Gruppe nimmt es nicht so gut auf. Dubmaster Daffy weigert sich, zwei Schritte nach hinten zu gehen, bis Justin ihn praktisch in den Orchestergraben schubst, und Sweet Seventeen beschimpft die Jury selbst dann noch, als die Security kommt.
Auch wenn sie quasi schon gesetzt war, spüre ich trotzdem ein aufgeregtes Kribbeln, als Twilight es schafft. Im Gegensatz zu den anderen macht sie kein großes Getue darum, sondern lächelt bescheiden und rollt ihren Koffer an die Seite. Und erst, als mein Name aufgerufen wird, realisiere ich, was für ein Desaster es wäre, wenn ich Twilight nicht näher kommen würde, als sie mir im Fernsehen anzusehen.
Nach meiner Rechnung gibt es nur noch zwei Plätze. Elizabeth McQueen wird sicher den ersten bekommen, und als die Jury hinter uns zu flüstern beginnt, bete ich, dass der letzte Platz meiner wird. Und ich bin ziemlich optimistisch, bis ich die erste Duftwolke von Brendas Parfüm wahrnehme. Einen Augenblick später fühle ich ihren warmen Atem in meinem Nacken.
Bex
Ihr habt euch wahrscheinlich schon gedacht, dass ich keines dieser Girlies bin, die sich in die Hose machen, wenn sie eine
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