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A Star like you

A Star like you

Titel: A Star like you Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Packham
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Spinne sehen, aber dieses Ding auf dem Tisch ist so irre, dass ich nur noch hier wegwill.
    »Und«, fragt Emily, »was denkst du?«
    »Vielleicht suche ich lieber mal die Küche … «
    »Aber du hast dir keins von meinen Bildern angesehen«, mault Emily. »Matthew meinte, da würde er eher Country und Western hören, deshalb hab ich die alle gemalt.«
    Das Ding ist übersät mit kindischen Bildern von Katzen und riesigen Hamstern und großbusigen Blondinen mit Flügeln. »Das ist, äh … wirklich gut, Emily. Aber sag mir besser mal, wo die Küche ist, okay?«
    » Du könntest eins malen, wenn du willst. Ich glaube, Mum würde das nichts ausmachen.«
    Ich beginne, rückwärts auf die Schiebetür zuzugehen, nicht ohne dieses irre Teil auf dem Tisch aus den Augen zu lassen. Ich rechne beinahe damit, dass ein Vampir herausspringt oder so. »Tut mir leid, ich glaube, es ist besser …« Und ich gehe weiter rückwärts, bis mir jemand etwas in den Rücken drückt, das sich anfühlt wie eine Knarre. Oh mein Gott, was geschieht hier?
    »Du solltest aufpassen, wo du hinläufst«, sagt Mrs Layton und befreit ihre Krücke aus meinem Schuljackett. »Du hättest mich umrennen können.«
    Emily lacht sich beinahe tot.
    Ich weiß nicht, ob ich vor Schreck oder vor Scham sterben soll. »Wo kommen Sie denn her?«
    »Etwas zart besaitet, was?«, erkundigt sich Mrs Layton. »Ich hoffe, du bist nicht von der empfindlichen Sorte.«
    »Nein, normalerweise nicht. Aber als ich dieses … Was-auch-immer …«, ich deute mit dem Kopf auf das Ding auf dem Tisch, »… gesehen habe, war ich etwas … na ja.«
    »Was soll das?«, fragt Mrs Layton, »Hast du noch nie einen Sarg gesehen?«
    Omas Sarg war dunkel und glänzend mit Messinggriffen dran. Dieser hier hat eher den Anschein eines riesigen Pappkartons. »Doch, schon, aber noch nie in einem Haus. Was hat der auf dem Tisch zu suchen?«
    »Das kennst du doch von Trauerfeiern. ›In der Mitte des Lebens sind wir des Todes‹, oder nicht?«
    Emily hört auf zu lachen und schnappt sich ihren Stoffhasen.
    »Moment«, sage ich und versuche mich genau daran zu erinnern, was Matthew mir über seinen Dad erzählt hat. »Sie haben da aber keine Leiche drin liegen, oder?«
    Das ist das erste Mal, dass ich Mrs Layton lachen höre. »Kaum. Ich habe nicht die Absicht, mir meinen Sarg mit irgendjemandem zu teilen. Nicht mal mit George Clooney.«
    » Ihr Sarg? Das verstehe ich nicht.«
    Mrs Layton lässt sich in einen Sessel nieder. Sie sieht aus, als hätte sie eine Woche nicht geschlafen. »Er soll mich an meine eigene Sterblichkeit erinnern.«
    »Wie bitte?«
    »Dass ich sterben werde, du dummes Mädchen.« Sie vergräbt den Kopf in ihren Händen. »Und wenn es so weit ist, dann habe ich mir schon eine hübsche Grabstelle in einem Wald in den South Downs ausgesucht.«
    »Aber warum?«, frage ich.
    »Weil ich eine ökologisch wertvolle Bestattung möchte.«
    »Nein, ich meine, warum Sie Ihren Sarg hier so auf dem Tisch stehen haben.«
    »Weil ich MS habe«, sagt sie in einem Ton, als wäre ich neun oder so. »Das geht nicht weg, weißt du. Es wird mich früher oder später umhauen.«
    »Mum, nicht«, flüstert Emily.
    Mrs Layton streckt eine zittrige Hand aus und legt sie auf die Schulter ihrer Tochter. »Es tut mir leid, Liebling, aber es ist nun mal so. Wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen.«
    Emily wirkt so aufgewühlt, dass ich nicht an mich halten kann. »Eigentlich stimmt das gar nicht, oder? Leute mit MS haben praktisch dieselbe Lebenserwartung wie jeder andere auch. Das habe ich bei Wikipedia nachgelesen.«
    »Oh, richtig, das habe ich vergessen«, sagt Mrs Layton. »Heute ist ja jeder ein Experte. Was machst du dann hier?«
    »Sie wissen, was ich mache. Matthew hat mich gebeten zu helfen, bis Sie Ihren Schub in den Griff bekommen haben.«
    »Wir brauchen dich nicht«, sagt Mrs Layton. »Wir können uns wunderbar um uns selbst kümmern.«
    »Wir brauchen sie, Mum«, sagt Emily entschieden. »Was, wenn du noch einen Unfall in der Küche hast?«
    »Ja, na ja, wir …« Sie hält inne und hört auf das Telefonklingeln in einem weit entfernten Zimmer. »Gehst du ran, Emily?«
    »Nur wenn du Bex bittest zu bleiben«, sagt Emily.
    »Wie auch immer«, sagt Mrs Layton und klingt wie die vornehme Version von Shezza. »Aber beeil dich. Sonst bekomme ich gleich wieder Kopfschmerzen.«
    Emily springt auf, um ans Telefon zu rennen, während Mrs Layton SOS auf der Armlehne des Sessels klopft und ich mein

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