A Star like you
Ich fand es etwas daneben, wie sie ständig von ›Körperpflege‹ geredet hat.«
»Nicht diese lächerliche Magwicz-Tante. Ich rede von Nikki. Ein paar Dinge, die sie gesagt hat, sind Gold wert.«
Ich erhasche einen Blick auf ihre perfekte, ordentliche Handschrift, als sie ihr kleines schwarzes Buch aufblättertund zu lesen beginnt: » Es gibt nichts Verführerischeres als einen Künstler, der am Rande eines Nervenzusammenbruchs zu stehen scheint. Das ist ganz klar etwas, woran ich arbeiten muss.«
»Du willst das hier wirklich gewinnen, oder?«
Twilight schnaubt verächtlich. »Ich weiß genau, was du tust, Bart, und es funktioniert nicht.«
»Ich heiße eigentlich Matthew. Nur hier drinnen nennen sie mich Matt.«
»Gut, Matt , dann hör mir zu«, sagt sie und versucht, ihr Spiegelbild in der silberglänzenden Tür auszumachen. »Du kannst deine kleinen Psychospiele gerne bei den anderen Nulpen hier abziehen, aber verschwende deine Zeit nicht mit mir.«
»Was meinst du?«
»Jetzt tu nicht so unschuldig. Ich will das hier mehr als ihr alle zusammen, aber ich verspreche dir hier und jetzt, dass ich niemals in die Falle tappen werde, irgendwie verzweifelt auszusehen.«
»Das ist nicht das, was ich …« Wir fahren schweigend in den siebten Stock, wo mir endlich ein anderes Gesprächsthema einfällt. »Also … Twilight, stehst du, na ja, auf Vampire und so was?«
»Oh, bitte«, entgegnet sie und wischt das Fake-Blut von ihrem Kinn. »Sehe ich aus wie jemand, der sich im Entferntesten für diese bescheuerte Teenie-Träume-werden-wahr-Sache interessiert?«
»Wieso bist du dann angezogen wie ein –«
»Willst du mir erzählen, dass du noch nie was von Zeitgeist gehört hast?«
»Von was?«
»Zeitgeist, was gerade angesagt ist, du Depp.« Sie sieht ohne ihr schwarzes Make-up noch schöner aus. »Du kannst nicht fünf Minuten fernsehen, ohne dass dich ein Vampir anspringt. Jeder Teenie-Junge in Großbritannien wird mit mir schlafen und jedes Teenie-Mädchen meine Freundin sein wollen.«
»Du machst das also nur, um mehr Stimmen zu bekommen?«
»Die Türen öffnen sich«, sagt der Lift mit einer Stimme so höhnisch wie der Ausdruck auf Twilights Gesicht. »Neunter Stock.«
»Dein echter Name ist also gar nicht Twilight«, sage ich und realisiere, wie dumm sich das angehört haben muss, während ich ihr über den Flur hinterherlaufe.
»Was glaubst du denn?«, fragt sie, bleibt vor ihrem Zimmer stehen und kramt nach ihrer Schlüsselkarte.
Ich bemühe mich, nicht zu aufgeregt zu klingen. »Das ist ja ein Zufall! Ich habe das Zimmer nebenan.«
»Aha«, entgegnet Twilight gelangweilt.
»Morgen haben wir dieses Fotoshooting. Wir könnten doch zusammen mit dem Aufzug runterfahren, wenn du magst.«
»Vor mir aus«, sagt sie, verschwindet rasch in ihrem Zimmer, nur um einen Moment später wieder herauszukommen. »Oh, und Matt, da ist noch eine Sache.«
Ich gebe mein Bestes, nicht in die Falle zu tappen, verzweifelt auszusehen. »Ja.«
»Würde es dir etwas ausmachen, mich nicht die ganze Zeit anzustarren? Das ist wirklich ein bisschen unheimlich.«
Manchmal wäre ich viel lieber zu Hause. Ich fühle mich etwas verloren ohne meinen MP3-Player, und nachdem ich mich durch alle 500 Kanäle gezappt (nichts dabei), das alte Shortbread neben der Tee- und Kaffeemaschine gegessen und meine Jeans im Hosenbügler platt gewalzt habe, sehe ich mir die herumtorkelnden Betrunkenen am Bahnhof an und versuche, irgendetwas Positives daran zu finden, als »ein bisschen unheimlich« beschrieben worden zu sein.
Nikki Hardbody wäre stolz auf mich. Ich muss mich nicht dazu zwingen, zwei Minuten nicht zu blinzeln oder mir selbst ins Auge zu stechen, ich brauche auch keine geschnittene Zwiebel in der Tasche. Ich muss noch nicht mal an etwas ganz Trauriges aus meiner Vergangenheit denken, denn die Tränen rinnen ganz von selbst mein Gesicht hinunter.
Zum Glück hat Mum mich daran erinnert, mein Handy aufzuladen. Ich hatte versprochen, jeden Tag zu Hause anzurufen, aber ich glaube nicht, dass es viel gibt, worüber ich mit ihr sprechen könnte. Und genau jetzt brauche ich wirklich jemandem, mit dem ich reden kann.
Bex: Hi Matthew. Wie geht’s?
Matthew: Ganz okay.
Bex: Alles in Ordnung? Du klingst nicht …
Matthew: Mir geht’s gut.
(Pause)
Bex: Wie ist die Star-Akademie?
Matthew (finster): Es ist ein riesiges Hotel gegenüber der King’s Cross Station.
Bex: Oh … verstehe. Ich dachte, die Akademie wäre so ein
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