A Strong Hand (German Edition)
er aufgewachsen war, aber nicht hier.
Wenn er allerdings Kunst studieren wollte, musste er nach London und seine Eltern konnten es sich nicht leisten, ihn zu unterstützen, also war die Wohnung eigentlich ein Geschenk des Himmels gewesen. Sie war billig und nah genug an der Uni, dass er laufen konnte und sich somit die Fahrkarte ersparte.
Als Damian schließlich in eine Einfahrt einbog und anhielt, zwang sich Nick, die Augen zu öffnen. Vor ihnen lag ein bezauberndes, zweistöckiges Häuschen im Tudor-Stil mit einem Garten, der selbst im Mondlicht wundervoll aussah.
Damian eilte um das Auto herum, öffnete die Tür und half Nick aus dem Sitz. Er legte sich den Arm des Jungen um die Schultern und stützte ihn zur Haustür, die er mit etwas Mühe aufschloss und mit dem Fuß weiter aufstieß.
Er führte Nick einen kurzen Gang hinunter in ein Zimmer, in dem ein großes Bett stand.
»Ich bring' dich gleich ins Bett. Lass mich machen, ja?«
»Klar.«
Damian ließ Nick auf dem Bett nieder und zog ihn ohne Umschweife aus. Dann hob er den schlanken Körper noch einmal an, um die Decken unter ihm hervor zu ziehen, bevor er diese über Nick ausbreitete.
»Bin gleich wieder da.«
Er holte schnell ein Glas Wasser und setzte sich anschließend damit aufs Bett, den Rücken gegen das Kopfende gelehnt. Er zog Nick ein wenig höher, so dass er sich an seine Schulter lehnen konnte, und gab ihm eine der Tabletten und etwas zu trinken.
Nick schluckte und ließ seinen Kopf danach einfach wieder auf die bequeme Schulter sinken, das Gesicht an Damians Hals vergraben.
»Brauchst du noch eine?«
»Nein.« Das Sprechen strengte Nick merklich an.
»Okay. Ich geh nur schnell nochmal durchs Haus und bin dann gleich wieder bei dir«, sagte Damian. Möglichst bequem bettete er Nick auf die Kissen, ehe er loszog, um Auto und Haus abzuschließen.
Dabei konnte er ein reumütiges Grinsen nicht unterdrücken. Er verletzte gerade mit voller Absicht eine seiner eigenen Regeln – jemanden neben sich im Bett schlafen zu lassen. Immerhin hatte er Nick nur in sein Gästezimmer gebracht und nicht nach oben in sein eigenes Schlafzimmer, weil er sich bei diesem Gedanken unwohl gefühlt hatte. Allerdings wollte er in der Nähe zu sein, um ihm zu helfen, wenn Nick in der Nacht aufwachte und wieder Schmerzen hatte.
Als Damian ins Gästezimmer zurückkam, war Nick bereits eingeschlafen. Nur noch eine kleine Falte zwischen seinen Brauen erinnerte daran, dass die Schmerzen immer noch nicht vollständig abgeklungen waren. Unwillkürlich fragte Damian sich, warum er die zweite Tablette abgelehnt hatte.
Er zog sich aus und schlüpfte nackt unter die Decke. Nick drehte sich im Schlaf und versuchte sofort, näher an die Wärmequelle heran zu rutschen. Vorsichtig zog Damian ihn zu sich heran und erlaubte, dass Nick sich an ihn schmiegte und einen Arm um ihn legte.
Nicks Atmung wurde tief und gleichmäßig und Damian bereitete sich innerlich auf eine äußerst unruhige Nacht vor.
Kapitel 9
Nicks Bewusstsein driftete langsam wieder an die Oberfläche, begleitet von dem typisch watteweichen Gefühl, das er immer nach der Einnahme von Schmerztabletten hatte. Außerdem musste er dringend pinkeln. Langsam setzte er sich auf und blinzelte verschlafen. Er hatte keine Ahnung, wo er sich befand, aber das gedämpfte Licht, das durch einen Türspalt fiel und den Blick auf eine gekachelte Wand zuließ, sagte ihm, wo sich das Badezimmer befand.
Nick rutschte vorsichtig vom Bett, bis er aufrecht davor stand, und stützte mit beiden Händen seine Hüfte, als würde er sonst auseinanderfallen. Er fühlte sich noch ein bisschen steif, aber die Tablette hatte ihre Wirkung getan.
Den kurzen Gang zum Bad schaffte er ohne größere Schwierigkeiten und erleichterte sich. Während er sich die Hände wusch, musterte er sein Spiegelbild. Wie immer nach einem Krampfanfall war er bleich und unter seinen Augen lagen bläulich-schwarze Schatten. Er beugte sich vor, um ein paar Schlucke Wasser direkt aus dem Hahn zu trinken, und trocknete sich dann die Hände und das Gesicht an einem der Handtücher. Noch immer hatte er keinen blassen Schimmer, wo er war.
Der Weg zurück zum Bett fiel ihm schon ein bisschen leichter als zuvor und er kroch zurück unter die Decke, um der kühlen Luft im Zimmer zu entgehen, die ihn frösteln ließ. Das Bett war wunderbar warm und er rutschte weiter in die Mitte. Dann ruckte er jedoch mit einem erschrockenen Keuchen wieder hoch, als seine
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