AAA - Das Manifest der Macht
die Karriere.
Als John aus dem Aufzug trat, verstummte das im Foyer herrschende Stimmengemurmel für einige Sekunden. Gesichter drehten sich ihm zu, einige Gäste musterten ihn kurz und man nickte ihm zu, wenn sich die Blicke trafen. Dann wandten sich die vielen Männer und wenigen Frauen in dunklen Anzügen und Kostümen wieder den Gesprächen zu, in die sie vertieft gewesen waren. Weiß gekleidete Servicekräfte gingen von Gast zu Gast, um Champagner nachzuschenken. Johns Blick streifte über die Anwesenden. Die meisten Partner und viele Seniorpartner von First Internationals waren erschienen, und nicht nur aus den amerikanischen Filialen. John erkannte auch einige alte Bekannte aus Niederlassungen in Europa und Asien, die ihm ihr Lächeln schenkten. Und er fühlte ein wenig Stolz in sich aufsteigen, als er daran dachte, dass sie sich nur wegen ihm, wegen seiner Leistung hier versammelt hatten. Auffällig war, dass an diesem Abend keine externen Gäste eingeladen worden waren. Weder, wie sonst häufig, Senatoren oder Abgeordnete, noch Honoratioren der Stadt New York. Aber diesmal handelte es sich ja auch um eine rein interne Veranstaltung.
„Aha!“ Eine tiefe, wohlklingende Männerstimme erfüllte das Foyer. „Da ist ja endlich die Hauptperson des heutigen Abends!“
Wieder verstummten die Gespräche, wieder blickten alle in Johns Richtung und dann zu der Person, die die Worte durch den Raum gerufen hatte. Aus einer kleinen Gesprächsgruppe löste sich ein hochgewachsener, etwa 70-jähriger Mann mit sportlicher Figur und vollen, silbergrauen Haaren. Unter dem klassischen, dreiteiligen Anzug stachen das Monogramm von First Internationals auf dem Hemdkragen und die goldenen Manschettenknöpfe hervor. Er breitete die Arme aus und ging auf John zu. Die Anwesenden machten ihm respektvoll und bereitwillig Platz.
„John, wie schön“, rief er, „wir haben gerade überlegt, ob unser bester Mann vielleicht schon von der Konkurrenz abgeworben wurde.“ Vereinzelt hörte man ein belustigtes Raunen im Raum.
„Aber, Mr. van den Bergh“, lächelte John den obersten Chef von First Internationals an, „wer sollte das sein? Wir haben keine Konkurrenz, das hat man mir schon an meinem ersten Tag eingeschärft.“
„Gut pariert, John“, lachte Frank van den Bergh. Er legte John den rechten Arm um die Schultern und hob den linken, um abermals die Aufmerksamkeit im Foyer auf John und sich zu lenken. Aber durch Frank van den Berghs dröhnende Ankündigung hatten bereits alle Anwesenden mitbekommen, dass die Person, die an diesem Abend im Mittelpunkt stehen sollte, endlich eingetroffen war. Gleichwohl wartete der oberste Chef von First Internationals noch einige weitere Sekunden, um seinen Begrüßungsworten noch mehr Bedeutung zu verleihen. Endlich erstarb auch das letzte Murmeln im Raum.
„Meine Damen und Herren, liebe Freunde“, begann Frank van den Bergh, „darf ich Sie bitten, Ihre zweifellos hochinteressanten Gespräche für einen kurzen Moment zu unterbrechen?“
Obwohl er seine Stimme nicht übermäßig erhoben hatte, drang sie bis in die letzte Ecke des weitläufigen Eingangsbereiches, weil inzwischen völlige Stille herrschte.
„Ich danke Ihnen.“ Er wartete wieder einige bedeutungsvolle Sekunden, bevor er weiter sprach, und nickte mehrfach in die Runde der versammelten Führungskräfte seiner Kanzlei.
„Hier neben mir steht John Marks“, fuhr er dann fort, „der Mann, den wir heute Abend gemeinsam gebührend feiern wollen. Seit der Gründung vor nunmehr über 130 Jahren hat unser Unternehmen, hat First Internationals vieles in die Wege geleitet und vieles bewegt, was, ich kann das sicherlich in aller Bescheidenheit so sagen, den Lauf der Geschichte in entscheidendem Maße mitbestimmt hat, ihm bisweilen sogar eine andere Richtung gegeben hat. Bei vielen großen Ereignissen in aller Welt, über die tagtäglich berichtet wird, taucht – so diskret wir stets zu bleiben versuchen – immer wieder der Name First Internationals auf. Unlängst konnten wir, wie Sie alle wissen, unseren allergrößten Erfolg verzeichnen, die Fusion von zwei milliardenschweren, internationalen Unternehmen, die ohne das Zutun von First Internationals und insbesondere des Mannes neben mir niemals zustande gekommen wäre. Darauf können wir mit jedem Recht der Welt stolz sein, und wir sind es auch.“
Dezenter Applaus erhob sich, bis Frank van den Bergh wieder mit einem Handzeichen um Ruhe bat.
„Genug der Worte, liebe
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