AAA - Das Manifest der Macht
Glückwunsch, John. … Moment.“
Sie drehte sich zur Seite und legte zwei Finger an ihr rechtes Ohr, in dem ein winziges Übertragungsgerät steckte: „Ja?“ Dominique hörte einen Moment zu. „Gut, ich komme runter“, sagte sie dann und wandte sich zum Gehen.
„Ist etwas passiert?“, rief Frank van den Bergh seiner Tochter nach. „Bleib hier, gleich ist doch die Übertragung von Johns Interview bei Worldwide News .“
„Wird bestimmt morgen wiederholt“, rief Dominique über die Schulter zurück.
John blickte Dominique nach, wie sie durch das Foyer auf eine unscheinbare Tür an der Schmalseite zusteuerte, hinter der ein schmales Treppenhaus in die Verwaltungs- und Versorgungsebene der Kanzlei führte. Ihr Gang hatte etwas kraftvoll Katzenhaftes. Wer Dominique zum ersten Mal sah, hätte das vielleicht als attraktiv empfinden können, wäre da nicht die in einem offenen Halfter zur Schau getragene Glock an ihrer Hüfte gewesen. Durch die Waffe, mehr aber noch durch ihren permanent misstrauischen Blick vermittelte Dominique jedem, der ihr begegnete, die Botschaft: Mach´ keine verdächtige Bewegung, dann passiert dir nichts!
Frank van den Bergh schaute seiner Tochter ebenfalls hinterher, bis ihr roter Haarschopf durch die kleine Tür verschwunden war. John entgingen weder der zweifelnde Blick seines Chefs, noch dessen fast unmerkliches Kopfschütteln. Dann stieß der oberste Chef von First Internationals einen leisen Seufzer aus und fasste John am Arm.
„Komm, John“, sagte er und versuchte zu lächeln, „gehen wir auch hinein, man hat uns sicher schon vermisst.“
KAPITEL 5
„Verdammt, wir gehen in sechs Minuten auf Sendung!“
Gordon Fletcher, Chef vom Dienst beim Nachrichtensender Worldwide News , zündete sich eine neue Zigarette an, obwohl seine letzte gerade mal zur Hälfte aufgeraucht im Aschenbecher vor sich hin qualmte.
„Wo bleibt Sams Beitrag über diese Firmenfusion?“, brüllte er durch die offene Tür der Senderegie nach draußen. „Schnippelt sie etwa immer noch daran herum?“
Er fuhr sich mit der Hand über die Augen, so, als könne er nicht glauben, was da unter seinen Blicken ablief. Der Nachrichtensender Worldwide News versorgte über Satellit die gesamten USA rund um die Uhr mit Nachrichten.
Zusätzlich wurden die Meldungen in unzählige Kabelnetze des Landes eingespeist, und die Informationsbeiträge erreichten die Menschen inzwischen auch über Internetseiten und Apps.
Wer aber beim Betreten der Redaktionsräume einen piekfeinen Hightech-Betrieb erwartete, wurde enttäuscht. Riesige Pinnwände und White-Boards an den Wänden des Großraumbüros der Redaktion waren gespickt mit zahlreichen Skizzen, Zetteln und Bildern. Redakteure und Techniker liefen hektisch zwischen den angrenzenden Technikräumen und der zentral gelegenen Redaktion hin und her. Das Sendestudio und die angrenzende Senderegie zeigten auf etwa 30 Monitoren die Beiträge der verschiedenen Übertragungswagen und Außenstudios, sowie die der drei Studiokameras. Auf einigen Monitoren sah man auch das Programm, das gerade gesendet wurde, aufgeteilt nach Satelliten-und Kabelempfang. Gordon Fletcher stand in der Tür zwischen Redaktion und Senderegie und sah sich suchend um. Was er sah, gehörte zum täglichen Bild.
Die Moderatoren und TV-Journalisten hoben sich in ihrer perfekt sitzenden Kleidung merklich von den Technikern ab, die wiederum keine Zeit verlieren durften, um die ihnen anvertrauten Notizen und Videobänder zu bearbeiten. Es ging zu wie in einem Ameisenhaufen und nirgendwo war für einen Außenstehenden zu erkennen, dass hinter dem Ganzen ein System steckte. Im hinteren Teil des Raumes führten Türen zu den Einzelbüros der leitenden Redakteure.
Wieder holte Gordon Fletcher Luft und brüllte in Richtung der Bürotüren: „Samantha? Wo ist sie? Wo bleibt sie denn?“
„Kein Problem, Gordon, alles easy, bin fertig. Hier ist das Tape.“ Samantha tauchte aus der Tür eines Schnittplatzes auf und hielt das Video-Tape wie eine Trophäe hoch, während sie versuchte, beim Laufen mit keinem ihrer Kollegen zusammenzustoßen.
Gordon Fletcher stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
„Irgendwann treibst du mich noch zum Herzinfarkt!“ Er warf einen verzweifelten Blick zur Decke des Sendestudios.
„Kann das wenigstens so gesendet werden, oder marschieren hier morgen die Staatsanwälte ein?“
„Hab´ ich dich schon mal enttäuscht?“
„Falsche Antwort. Unser Etat für Prozesskosten war
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