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AAA - Das Manifest der Macht

AAA - Das Manifest der Macht

Titel: AAA - Das Manifest der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Meltz
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Samantha Cunningham, auf Europatrip. Er verfluchte den Tag, als er ihr seine Zustimmung zu diesem verrückten Vorhaben gegeben hatte.
    Die Geschichte mit Karl Marx und diesem John Marks hatte zweifelsohne Potential, aber um den Spitzenplatz im täglichen Kampf um Reichweiten und Einschaltquoten zu bestehen, musste der Sender täglich nachlegen. Es war ein Teufelskreis. Und ihm lief die Zeit davon.
    Er blickte auf die große Kalendertafel, wo alle Ereignisse von ihm selbst penibel genau eingetragen wurden. Täglich und mit beinahe stündlicher Ergänzung oder Korrektur. Er hatte sich diese Art der Kalenderführung seinerzeit von seinem damaligen Chef abgeschaut und übernommen, denn der hatte damals zu ihm gesagt: „Es kann der Strom ausfallen, und man findet nichts, aber diesen Kalender wirst du nie übersehen.“
    Im heutigen hochtechnisierten Alltag kam es schon mal vor,
    dass gar nichts mehr ging. Aber ihm konnte nichts passieren, er konnte nichts vergessen, er hatte alles im Griff, hatte alles im Blick: denn nichts entging ihm auf seinem Kalender.
    Er verfolgte penibel, wo sich Samantha und Ben gerade herumtrieben. Und vor allem, was den Sender dieser scheinbar unnütze Ausflug in die Welt des Kommunismus bisher gekostet hatte. Jetzt mussten Resultate her, schließlich zählte nur, was hinten rauskam.
    Er hatte da eine Idee, und die setzte er augenblicklich in die Tat um. Na, dann wollen wir doch mal sehen, was Samantha zu meiner Email sagen wird, dachte er.
    Hi Sam,
    wann bekomme ich endlich die versprochene Story? Sieh zu, dass du so bald wie möglich mit einer bahnbrechenden Enthüllungsgeschichte, die mindestens die bisher verblasenen Reisekosten rechtfertigt, wieder hier im Studio bist.
    Gordon
     

 

    John überlegte. Sollte Ben doch einmal Recht gehabt und eine Geschichte entdeckt haben, die sich am Ende als wahr erwies?
    „Sie haben einige gemeinsame Artikel für die verschiedensten Pariser Zeitungen geschrieben.“ Samantha hatte endlich etwas Greifbares gefunden. „Dieser Guy de Levigne war ebenso ein Kommunist wie Marx und Engels. Wir sollten sofort unseren lieben Ben aufwecken und vielleicht doch noch ein bisschen Märchenstunde spielen.“
    „Das sollten wir wohl. Ich denke, der wird die Welt nicht mehr verstehen, dass mal jemand wirklich seinen Theorien glaubt“, witzelte John beim Verlassen seines Hotelzimmers.
    „Es gibt für alles ein erstes Mal“, meinte Samantha trocken.
    Zwei Minuten später trommelte es wieder an einer Hotelzimmertür. Jetzt war es Bens Tür, und es waren die Hände von Samantha und John, die das Holz bearbeiteten. Sie hatten sich nicht die Zeit genommen, etwas anderes anzuziehen, sondern waren einfach zur Tür hinaus den Flur hinunter zu Bens Zimmer geeilt.
    Ben öffnete nicht, und deswegen lief John in sein Zimmer zurück und wählte Bens Handynummer. Aber nur die sexy Stimme einer Französin vom Tonband bedauerte zutiefst, dass der Teilnehmer nicht erreichbar sei.
    John entschied, nicht über die Rezeption auf Bens Zimmer anrufen zu lassen, und ging daher wieder zu Samantha zurück. Diese klopfte immer noch an Bens Hotelzimmertüre, jedoch nicht mehr so laut wie vorher. Denn während Johns kurzer Abwesenheit hatte ein Mann aus dem Nachbarzimmer schlaftrunken den Kopf aus der Tür herausgestreckt und lauthals gegen die Störung protestiert.
    „Entschuldigung, ich habe mich leider ausgesperrt!“, hatte Samantha ihm erklärt und war heilfroh gewesen, als der Mann seine Tür wieder ins Schloss knallte.
    Es dauerte noch weitere Minuten, die Sam und John wie Stunden vorkamen, bis Ben ihnen schließlich mit völlig verschlafenem Gesicht die Tür öffnete. Er trug lediglich schwarze Boxershorts, was ihre unfreiwillige Pyjamaparty in puncto Outfits perfekt vervollständigte.
    „Was wollt ihr denn?“ Er sah sie durch seine zwei Augenschlitze von oben bis unten an.„Für einen flotten Dreier bin ich nicht zu haben.“
    „Hör auf mit dem Blödsinn und lass uns rein. Wir müssen dein Märchen lesen.“ Samantha hatte keine Zeit für Sprüche.
    „Ist kein Märchen. Kommt trotzdem rein!“ Ben drehte sich um und trottete voraus.
    „Oh, mein Gott, Ben!“ Samantha unterdrückte ein lautes Lachen, indem sie sich die eine Hand vor den Mund hielt. Mit der anderen zeigte sie auf Bens Hinterteil.
    John las den Schriftzug auf der Rückseite der Shorts: Warning! May contain nuts!
    „Ben!“ John verdrehte die Augen. „Bitte sag’ nicht, dass du die immer noch hast. Die hat

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