AAA - Das Manifest der Macht
„Was ist mit den Töchtern von Marx?“
„Auch nichts Neues“, seufzte Samantha. „Jenny und Laura heirateten und gaben den Namen Marx auf, und bei den Nachfahren von Jenny haben wir ja heute auf Granit gebissen, was unsere Nachforschungen anbelangt.“
„Hast du zur dritten Tochter neue Erkenntnisse gewonnen?“
„Nichts, vor allem keinen Hinweis, dass sie noch Nachwuchs bekam, bevor sie sich umbrachte.“
John nickte. „Deckt sich größtenteils mit dem, was ich herausgefunden habe. Also nichts Neues auf weiter Flur.“
Ben hatte der Diskussion die gesamte Zeit zugehört und schweigend sein Steak mit Salat gegessen. Als die Nachspeise serviert wurde, fragte ihn John:
„Was ist los mit dir, Ben? Redest du nicht mehr mit uns?“
Ben nahm einen Löffel von seiner Crème brulée.
„Ich wollte euch nur nicht unterbrechen“, sagte er. „Außerdem möchte ich mein Dessert genießen, denn im Gegensatz zu dir, mein lieber John, schmeckt mir das Essen hier im Restaurant ganz vorzüglich! Eine bessere Crème brulée habe ich noch nirgendwo gegessen, und ich esse sie oft und gerne.“
„Ben, bitte, sag endlich, was los ist“, bat Samantha.„Müssen wir uns Sorgen um dich machen?“
„Nein, Sam, alles okay. Ich dachte nur, ich lasse euch erst mal eure Ergebnisse austauschen, und wenn dabei, wie ich schon erwartet habe, nichts herauskommt, dann habt ihr vielleicht ein Ohr für meine Entdeckungen und die Schlüsse, die ich daraus ziehe.“
„Geht es wieder um dieses verrückte Märchen?“, fragte John gereizt.
„Ja, tut es“, antwortete Ben, „es ist bloß kein Märchen. Und bevor du noch etwas dazu sagst, hör dir bitte erst an, was ich herausgefunden habe.“
John holte tief Luft. „Na gut, leg los!“
Er und Samantha blickten Ben gespannt an.
„Den Artikel hat ein gewisser Adrian Poor verfasst.“ Ben machte eine bedeutungsvolle Pause, und löffelte wieder aus seinem Nachtisch.
„Nun red’ schon endlich“, forderte Samantha ihn auf.
Ben dehnte die Pause noch ein wenig, um seine Enthüllung wirken zu lassen.
„Dieser Adrian Poor scheint nicht zu existieren. Ich konnte nichts, aber auch rein gar nichts über ihn finden. Wenn er existiert hat, müsste sein Name auch unter anderen Artikeln auftauchen. Aber nichts. Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr glaube ich, dass es ein Pseudonym ist. Ich jedenfalls hätte eine solche Story nicht freiwillig unter meinem echten Namen publiziert. Viel zu gefährlich.“
Doch Samantha und John blieben skeptisch und wollten sich nicht von Bens Gefühl überzeugen lassen, dass an der Geschichte etwas Wahres dran war.
Ben kam sich langsam vor, wie der Hirte in der alten Fabel, der seine Mitmenschen unzählige Male zum Spaß vor dem Wolf gewarnt hatte. Als dieser dann wirklich auftauchte, glaubte ihm niemand mehr.
Er hatte sein Leben lang an die wildesten Verschwörungstheo
rien geglaubt und war damit immer wieder angeeckt.
Doch diesmal war es anders. Hier ging es nicht um eine herkömmliche Verschwörung. Es ging um eine Suche, eine Schatzsuche. Und keiner glaubte ihm. Seine Freunde taten ihn als Spinner ab und berieten bereits ihre weitere Vorgehensweise.
Ben beschloss, es für heute gut sein zu lassen, aber er würde nicht lockerlassen, bis sie den Artikel von diesem Adrian Poor wenigstens gelesen hatten.
KAPITEL 35
Nach dem Essen fuhren sie zurück in ihr Hotel, wo sie sich dieses Mal wirklich auf ihre jeweiligen Zimmer zurückzogen.
Ben legte sich gleich ins Bett und brauchte nicht lange, bis er einschlief.
Während Ben schon selig schlummerte, lag Samantha noch in ihrer Badewanne und genoss endlich das Entspannungsbad, das sie vor ein paar Stunden noch als Ausrede benutzt hatte.
Wenn der Fahrstuhl des Hotels auch aus einem anderen Jahrhundert zu stammen schien, die Zimmer waren halbwegs modern eingerichtet, stellte Samantha mit einem Blick über die weiß gefliesten Wände des Badezimmers fest. Die dunkleren Boden-fliesen bildeten einen angenehmen Kontrast dazu. Alles schlicht und einfach, wie es inzwischen üblich war. Keine Schnörkel und Verzierungen oder gar farbige Badkeramik, wie es vor gar nicht so langer Zeit noch hoch modern war. Ja, hier konnte man sich wohlfühlen, dachte Samantha und rutschte ein wenig tiefer ins warme Wasser.
Wenn da nur nicht diese Spurensuche ohne Spuren wäre.
Sie zermarterte sich den Kopf, wie sie weiter vorgehen sollten, doch es wollte ihr einfach keine Lösung einfallen.
Sie waren in ein
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