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AAA - Das Manifest der Macht

AAA - Das Manifest der Macht

Titel: AAA - Das Manifest der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Meltz
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könnte auch nicht sein. Was willst du mir damit sagen?“
    „Vielleicht ist da drin irgendwas versteckt.“
    „Oje! Willst du mit dem Pressluftbohrer gleich an der Schale anfangen? Na, Mahlzeit! Ich sehe uns schon hinter Gittern.“
    „Unsinn!“ Samantha sah sich vorsichtig nach allen Seiten um. „Hier ist gerade wenig los.“ Sie stellte sich wieder auf die Zehenspitzen und fuhr mit dem Fingernagel über die Masse, die den Riss ausfüllte. „Vielleicht ist hier was drin.“
    Sie kratzte etwas fester und verzog das Gesicht vor Schmerz.
    „Autsch, verdammt, mein Nagel ist abgebrochen!“ Sie steckte den Zeigefinger in den Mund und saugte kräftig daran.„Ben,hast du vielleicht irgendwas Spitzes mit? Eine Nagelschere oder ähnliches?“
    „Natürlich. Ist ja auch normal, dass man als Mann immer ein Nageletui mit sich herumschleppt“, entgegnete Ben. „Und mein Taschenmesser kriegst du nicht. Zum Schluss bin ich noch wegen Beihilfe dran. Also vergiss es!“ Er sah sich vorsichtig nach allen Seiten um.
    „Ist ja schon gut, ich komme auch ohne dich zurecht.“ Sam griff zu ihrer kleinen Schultertasche und begann darin zu suchen. Schließlich hielt sie triumphierend einen Nagelknipser hoch.
    „Na, siehst du, selbst ist die Frau!“ Sie reckte sich wieder nach oben und fing an, mit dem gefundenen Werkzeug an dem Riss zu kratzen. Tatsächlich rieselten einige Krümel der Masse herunter.
    „Was machst du da?“ Ben stieß seine Chefin von hinten an. „Spinnst du? Du drehst wohl jetzt völlig durch! Weißt du eigentlich, dass das hier …“, er machte eine ausladende Handbewegung, „… alles UNESCO-Weltkulturerbe ist, und die Schale natürlich auch? Du kannst doch nicht einfach an UNESCO-Weltkulturerbe mit einem Nagelknipser herumkratzen.“
    „Pass’ lieber auf, dass niemand schaut!“ Samantha ließ sich nicht von ihrer Idee abbringen und kratzte weiter. Inzwischen hatte sich auf dem Boden schon einiges an Mörtelkrümeln angesammelt.
    „Es gibt eben“, kommentierte sie ihr Tun, „bisweilen Kollateralschäden, wenn man große Ziele erreichen will.“
    „Jetzt spinnst du total!“ Wieder schaute sich Ben nervös um. Es war mitten am Tag, und nicht gerade wenige Leute befanden sich im Lustgarten und genossen die historische Atmosphäre – oder vielleicht nur die Sonne. Ben probierte ein bisschen herum und stellte sich so hin, dass er Samantha, so gut es ging, vor neugierigen Blicken verdeckte. In unmittelbarer Nähe war niemand zu sehen, und niemand schaute zu ihnen hinüber – zumindest glaubte Ben das.
    „Hallo! Was machen Sie denn da?“
    Bei diesen barsch gesprochenen Worten fuhren Sam und Ben herum und schauten einem älteren Mann direkt in die Augen. Die Glatze und sein gut entwickelter Bierbauch wirkten nicht gerade furchteinflößend, doch er hatte ein Funkgerät in der Hand, und auf seiner blauen Jacke prangte in Großbuchstaben der Aufnäher Ordnungsdienst. Während Sam und Ben noch nach Worten suchten, wurde der Ordnungsdiener etwas lauter.
    „Ich habe Sie gefragt, was Sie da machen.“ Er zeigte nach oben auf den Riss und dann nach unten auf die Krümel, die Samantha losgekratzt hatte.
    Sie fing sich als erste wieder.
    „Nichts“, entgegnete sie betont unschuldig.
    „Das sieht mir aber nicht nach nichts aus.“ Der Parkwächter deutete auf das kleine Krümelhäufchen, das sich unterhalb des Risses gebildet hatte. Dann hob er sein Funkgerät an den Mund.
    „Werner?“ Er drückte einige Male auf die Ruftaste. „Werner?“, wiederholte er. Kurz darauf kam eine krächzende Antwort: „Was ist?“
    „Kannst du mal kommen? Ich brauche Verstärkung an der Schale! Ein Fall von Sachbeschädigung.“
    „Okay, bin in zwei Minuten da“, krächzte es aus dem Lautsprecher.
    „Ich muss Sie bitten, hier stehenzubleiben und sich nicht zu rühren“, ordnete der Parkwächter in schroffem Ton an und setzte bei diesen Worten eine besonders grimmige Miene auf. Samantha und Ben tauschten einen kurzen Blick aus, sie gab ihm mit den Augen ein Zeichen, und er verstand sofort.
    „So wie eben?“, flüsterte Ben.
    „Genau wie eben“, bestätigte Sam.
    Bevor der Beamte noch reagieren konnte, rannten sie in verschiedenen Richtungen um die Schale herum, bis sie sich auf der anderen Seite wieder trafen und gemeinsam weiterflüchteten.
    „Ich habe es dir noch gesagt, dass es Ärger gibt!“ Ben konnte sich trotz des schnellen Laufs mit seinem Kommentar nicht zurückhalten.
    „Spar dir den Atem und

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