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AAA - Das Manifest der Macht

AAA - Das Manifest der Macht

Titel: AAA - Das Manifest der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Meltz
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vorgehen? Johns Familienhistorie war im Moment nebensächlich. Jetzt ging es nur noch um den einen Hinweis.
    Etwas unschlüssig setzte sich Sam auf den Sockel unterhalb der Granitschale, schaute nach oben und stellte sich vor, wie Guy
    de Levigne seiner Frau vor mehr als 130 Jahren genau an dieser Stelle einen Heiratsantrag machte. Wieder suchte sie die steinerne Oberfläche ab. Die aufregende Schatzsuche war mangels konkreter Hinweise gerade etwas abgekühlt. Wo sollten sie nur suchen? Was könnte Guy de Levigne mit graben gemeint haben? Ben ließ sich neben ihr nieder und blickte sie erwartungsvoll an.
    „Was ist?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Nichts. Ich warte nur auf einen deiner berühmten Geistesblitze.“
    „Na, hör mal! Nicht ich bin hier die Expertin auf dem Gebiet der Verschwörungstheorien, sondern du. Müsstest du dich da nicht auch mit Spurensuche auskennen?“
    „Wieso? Was hat das eine mit dem anderen zu tun?“
    „Dass einer Verschwörungstheorie unweigerlich eine Spuren-suche, nämlich die nach den realen Spuren, vorangehen muss.“
    „Das mag ja sein, Sam. Aber bis jetzt hab ich noch keine eigene Verschwörungstheorie aufgestellt, also auch noch keine Spuren verfolgt. Ich glaube lediglich an solche Theorien, die andere aufgrund ihrer Spurensuche aufgestellt haben.“
    „Na, dann fängst du eben jetzt damit an, endlich mal eine eigene Theorie zu konstruieren und mit Fakten zu untermauern. Dazu müssen wir der Spur des Zeitungsartikels folgen. Also, streng dich an! Was könnte Guy mit tief graben gemeint haben?“
    Ben überlegte, während er die Schale eingehend von unten betrachtete.
    „Also besonders unzerbrechlich schaut die Schale trotz ihrer Massivität nicht aus. Sieh mal hier.“ Er zeigte auf einen schmalen Riss. „Und hier, schau mal, hier ist noch einer. Und da auch.“ Er deutete auf zwei weitere, etwas breitere Risse, die man mit einer Mörtelmasse in der Farbe des Steins zugespachtelt hatte.
    Sam nickte.
    „Stimmt. Sie ist in ihrer langen Geschichte nicht immer pfleglich behandelt worden. Die Nazis haben sie in den 1930er-Jahren an einen anderen Platz versetzt, weil sie ihnen im Weg war. Als man sie vor dreißig Jahren zurücktransportieren wollte, ist sie zerbrochen. Ich muss sagen“, sie blickte wieder suchend über die Oberfläche der Schale, „die haben das wirklich gut hinbekommen, wenn man bedenkt, wie unhandlich das Ding ist.“
    Ben schaute sich nachdenklich in der näheren Umgebung der Schale um.„Wo soll man denn hier graben können? Hier ist alles aus Stein. Steinblöcke, Steinplatten, Kopfsteinpflaster. Da kann man nicht graben. Meinst du, das, was wir suchen, liegt unter dem Pflaster?“
    Samantha lachte. „Möglich. Ich wünsch’ dir viel Spaß mit dem Presslufthammer! Man wird dich verhaften, bevor du das Ding aufgebaut hast.“
    „Käme auf einen Versuch an. Ich hab mal einen Film gesehen, da hat der Typ unbehelligt ganze Straßenzüge aufgerissen.“
    „Vergiss es! Das war Blaumilchkanal , eine Satire von Kishon.“
    Jetzt musterte auch Samantha die Umgebung der Schale. Nirgendwo bestand die Möglichkeit, ein Loch zu graben, und sie konnte sich auch nicht vorstellen, dass Guy de Levigne im Jahre 1880 einfach etwas neben dieser Schale vergraben hatte. Er konnte damals unmöglich davon ausgehen, dass man seinen Hinweis viele Jahrzehnte später noch finden würde. Oder war ihm das vielleicht egal gewesen? Auch das konnte sich Samantha nicht vorstellen.
    Sie glaubte inzwischen vielmehr, dass Guy ein Mann war, der wollte, dass man seiner Fährte folgte – egal wann und in welchem Jahrhundert. Deswegen musste er seine Fingerzeige damals an Stellen angebracht haben, die aller Wahrscheinlichkeit nach auch viele Jahre später noch existierten.
    Und er wusste, dass man diese schon damals historisch bedeut
    same Schale nicht so einfach würde beseitigen können.
    Sie stieß Ben den Ellbogen in die Seite.„Ich hab’s!“
    „Was hast du?“
    „Er muss den Hinweis direkt an der Schale angebracht haben!“ Samanthas Blick fiel wieder auf die mit Reparaturmasse gefüllten Risse, auf die Ben kurz zuvor gedeutet hatte.
    Einen von ihnen, der deutlich breiter war als die anderen, nahm sie in genaueren Augenschein.
    „Sieh mal, Ben“, sie deutete nach oben. „Da sieht es so aus, als wäre die Spachtelmasse älter als bei den anderen Rissen.“
    Ben folgte Samanthas Zeigefinger mit dem Blick.„Na ja“, meinte er mit zweifelndem Unterton. „Könnte sein,

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