AAA - Das Manifest der Macht
wohl keine Ringfahndung nach ihnen auslösen. Schließlich ging es ja nicht um einen Mord oder einen Terroranschlag. Er grinste.
Statt sich weiter das Gehirn zu zermartern, wer die Frau sein könnte, entschied sich Samantha, einfach nachzufragen.
„Vielen Dank! Sie waren unsere Rettung. Aber woher kennen wir uns? Sie kommen mir irgendwie bekannt vor.“
Die Frau verzog das Gesicht zu einem Lächeln, das Sam als eher
boshaft empfand.
„Sie liegen durchaus richtig, Miss Cunningham. Wir sind uns schon einmal über den Weg gelaufen, und es ist noch gar nicht so lange her. Das war an dem Tag, als Sie John Marks interviewt haben. Mein Name tut übrigens nichts zur Sache.“
Jetzt klingelte es bei Samantha. Sie hatte die Frau am Tag ihres Interviews mit John in der Lobby des First International Gebäudes gesehen und sich gewundert, dass eine solche Hünin Anwältin sein sollte. Und noch etwas fiel ihr ein.
„Sie waren vorhin am Kurfürstendamm draußen vor dem Steakhaus. Ich habe Ihr Gesicht im Fenster gesehen“, stellte sie fest.„Warum verfolgen Sie uns?“
Dominique antwortete nicht, nur das spöttische Grinsen um ihre Mundwinkel verstärkte sich noch. Samantha spürte, wie sich das Gefühl drohender Gefahr vom Nacken aus in ihrem Körper ausbreitete.
„Halten Sie bitte an!“, sagte sie mit fester Stimme, aber die Frau machte keinerlei Anstalten. Im Gegenteil, sie fuhr die Ringstraße entlang und es gelang ihr, den roten Ampeln durch geschickte Fahrtechnik auszuweichen, bis sie im Tunnel waren. Mit rasender Geschwindigkeit und wie eine Einheimische mit Kenntnis sämtlicher Schleichwege, lenkte sie den Wagen durch Berlin.
„Halten Sie jetzt sofort an, und lassen Sie uns aussteigen!“, wiederholte Samantha, und wieder zeigte Dominique keine Reaktion.
Ben bemerkte die Angst in Samanthas Worten. Was war hier los? Wieso war diese Frau vor dem Steakhaus gewesen und kurz darauf vor dem Lustgarten, wo sie sie mit ihrem Auto vor den Verfolgern gerettet hatte?
Er wurde in seinen weiteren Gedanken unterbrochen, denn jetzt warf die Frau den Kopf in den Nacken und stieß ein höhnisches Lachen aus.
„Was zum Teufel wollen Sie von uns? Halten Sie sofort den Wagen an.“ In Samanthas Stimme war inzwischen ein Anflug von Panik zu hören.
„Geduld, meine Liebe. Geduld“, kam als einzige Antwort.
Dominique lenkte den Wagen aus der Innenstadt hinaus, bis auf beiden Seiten nur noch dichter Wald zu sehen war. Sie fand schnell, was sie suchte, und steuerte den Wagen auf einen Parkplatz. Samantha sah sich um. Der Platz war leer, bis auf einen alten rostigen Golf, der fünfzig Meter entfernt geparkt war. Dort stoppte die Frau den Wagen und stellte den Motor ab. Dann griff sie mit der linken Hand hinunter an ihre Wade und hielt Sam plötzlich einen kleinen Revolver vor das Gesicht.
„So, ihr beiden. Keine falsche Bewegung!“ Sie schwenkte die Waffe drohend zwischen Samantha und Ben hin und her.
„Verdammt! Was soll das? Was wollen Sie von uns?“, fragte Ben.
„Nicht viel, nur das, was ihr an dieser Schale gefunden habt.“
„Wir haben nichts gefunden“, entgegnete Samantha und blickte starr geradeaus durch die Windschutzscheibe des Wagens, während sie krampfhaft überlegte, wie sie aus dieser Lage unbeschadet herauskommen sollten.
Dominique schüttelte den Kopf.„Ihr müsst etwas gefunden haben. Gebt es mir, und ich lasse euch gehen.“
„Da war nichts. Was sollte denn da ihrer Meinung nach gewesen sein?“
„Das wisst ihr ganz genau. Und ich will es haben, jetzt.“ Die Frau drückte die Waffe an Samanthas Schläfe, was dieser ein leises Stöhnen entlockte und sie bis zur Seitenscheibe zurückweichen ließ.
„Verstehen Sie nicht? Wir haben dort nichts gefunden. Dort war nichts versteckt“, versuchte Ben Dominique zu überzeugen, während er gleichzeitig überlegte, ihren Arm mit der Waffe zu packen, den Gedanken aber gleich wieder verwarf. Diese Frau schien zu allem entschlossen, das sah er in ihren Augen.
„Na schön, ihr habt also nichts gefunden. Dann möchte ich wenigstens wissen, was ihr gesucht habt. Los, raus mit der Sprache! Wisst ihr, wie beschissen man mit einem kaputten Knie läuft?“ Sie richtete die Waffe auf Bens Bein. „Wenn überhaupt noch?“ Wieder stieß sie das höhnische Lachen aus. „Ich zähle bis drei, und ich zähle recht schnell! Eins …“
In diesem Moment ertönte an der Scheibe der Fahrertür ein beharrliches Klopfen. Überrascht fuhr die Frau herum und ließ
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