Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition)
umdrehte.
Aaron bahnte sich weiter seinen Weg durch die tobende Menge. Cynthias Verfolger packte ihren Arm. Sie wehrte sich. Aaron blieb keine Zeit, seine Flügel zu entfalten, sondern er sprintete nach vorn. Mit dem Schwert in der Hand katapultierte er sich in die Luft, sprang auf die Bühne und landete direkt hinter Cynthias Widersacher, dessen Hände sich gerade um die Kehle der Prophetin legten.
Cynthias Augen quollen aus den Höhlen. Sie stemmte die Hände gegen die breite Brust ihres Peinigers. Ohne zu zögern, holte Aaron mit dem Schwert aus und hieb es in die Halsschlagader des Nephilims. In hohem Bogen schoss das Blut aus der Wunde und besudelte seinen Mantel. Mit einem erstickten Schrei kippte der bullige Kerl zur Seite und riss Cynthia mit zu Boden. Die Prophetin schrie auf, als sie auf den Tisch knallten.
«Komm!»
Aaron griff nach ihrer Hand, um sie mit sich zu ziehen. Doch sie wehrte sich und setzte zum Sprung von der Bühne an. Im selben Moment flog ein Geschoss, das einen flammenden Schweif hinter sich herzog, dicht an Aarons Kopf vorbei und bohrte sich in die Brust der Prophetin.
«Nein!»
Aarons Schrei ging in der Geräuschkulisse unter. Cynthias Knie knickten ein, sie sank auf die Bühne. Mit einem Satz war Aaron an ihrer Seite. Ein flammendes Kurzschwert steckte in ihrer Brust, wie es nur Gefallene benutzten. Sein Kopf ruckte zur Eingangstür, von der aus es jemand geworfen haben musste.
Wo, verdammt noch mal steckte Joel, der die Tür bewachen sollte? Dann sah er ihn und ihm gegenüber drei Gefallene mit ausgebreiteten Schwingen. Sofort erkannte Aaron Cynthias Vater wieder. Der Gefallene neben ihm war Luzifer höchstpersönlich. Die strahlenden Corona des Lichtbringers erhellte den Raum.
Aaron blieb keine Zeit, über das Erscheinen Luzifers nachzugrübeln, denn die Prophetin lag schwer verletzt in einer Blutlache zu seinen Füßen. Ihr Brustkorb hob und senkte sich in schnellem Rhythmus. Die Waffe in ihrer Brust glomm noch immer. Aaron steckte sein Schwert zurück in die Scheide und hob sie auf die Arme. Er rannte zu einer Seitentür. Sofort nahm Azazeel die Verfolgung auf.
Aaron verfluchte, jetzt seine Flügel nicht entfalten zu können. Joel und er allein hatten gegen Luzifer und zwei seines Gefolges sowie der aufgebrachten Meute Nephilim keine Chance. Nun hieß es nur noch entkommen. Und dieser verfluchte Verkünder ging ihnen auch noch durch die Lappen.
Wenn er Cynthia retten wollte, musste er sie ins Engelsghetto schaffen. Aaron erreichte die Seitentür und wollte sie öffnen, aber Azazeel hatte ihn eingeholt. Cynthia schrie auf und ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen.
«Sie entkommt mir nicht. Dieses Mal wird sie für ihre Taten büßen.»
Ein gehässiges Lächeln kräuselte die schmalen Lippen des Gefallenen. Mit Cynthia auf den Armen konnte Aaron unmöglich gegen Azazeel kämpfen.
«Lass mich runter, damit du ihn vernichten kannst», flüsterte Cynthia und sah zu ihm auf. Aaron nickte. Stöhnend sank die Prophetin zu Boden. «Vernichte ihn, Aaron», flüsterte sie, während er das Schwert aus der Scheide zog und es gegen den Gefallenen schwang.
«Du willst den Kampf, Azazeel? Den kannst du haben.»
«Ich kann es kaum erwarten, Blutengel!»
Sein dröhnendes Lachen ließ Cynthia aufschreien. Die Schwertklingen schlugen klirrend gegeneinander. Aaron verfolgte jede Bewegung seines Gegners. Aus dem Augenwinkel bemerkte er, dass Joel noch immer gegen den anderen Gefallenen kämpfte, während Luzifer einen Nephilim nach dem anderen mit seinem Feueratem niederstreckte und dann deren Seelen einatmete.
Die verängstigten Nephilim hämmerten mit den Fäusten gegen die Eingangstür. Aaron zuckte bei ihren Todesschreien zusammen. Sie verbrannten am lebendigen Leib. Selbst wenn er Azazeel besiegte und Joel seinen Gegner – dem mächtigen Luzifer waren sie kaum gewachsen.
Aaron wich geschickt einem Hieb Azazeels aus und die Klinge seines Gegners zerstörte das Türblatt hinter ihm. Cynthia schob sich zur Seite und hielt schützend einen Arm über den Kopf. Aaron bewegte sich seitwärts, um Azazeel so von seiner Tochter fortzulocken. Die Luft roch nach Blut und verbranntem Fleisch.
Aaron rang die aufsteigende Übelkeit nieder. Das Sterben um ihn herum ließ ihn vor Wut rasen. Er unterdrückte den Schmerz in seinen verkrampften Muskeln. Immer weiter drängte er den Gefallenen zurück, traf ihn an Schulter und Armen und biss die Zähne zusammen, als auch er von Azazeel am Unterarm
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