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Aasgeier

Aasgeier

Titel: Aasgeier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter J. Kraus
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er Gonzales versprochen, und Gonzales möge schon mal die üblichen Schäfchen zusammentrommeln. Das würde allen die lange sonntägliche Fahrt ersparen. Was ja auch stimmte. Also rief Gonzales ein paar Meinungsmacher an und ließ verkünden, dass heute Abend auf seiner Rancho Messe mit Beichtgelegenheit sei.
     
    Wir hatten sonst nicht gesprochen. Er fragte nicht nach seinen Kunden und ich wollte ihm nichts ungefragt auf die Nase binden. Logisch, dass er Bescheid wusste, klar, dass er über die Ballerei informiert war, aber er sagte keinen Ton, schaute nicht mal böse. Und die Señora schnatterte drauflos. Ja, meinem Sohn gehe es gut, danke, er sei bei Freunden in Baja, und das Hotel würde demnächst ganz bestimmt wieder aufgebaut werden. Man sei ja versichert. Was Gonzales mitkriegte und mir einen schnellen, scheelen Blick rüberwarf.
     
    Vom Hof her kam ein kläglicher Hupton. VW Käfer, Baujahr 1956 oder so. Ignacio. Wir machten alle ein fröhliches Gesicht, standen auf und quatschten drauflos, als die Tür aufflog und mein verfetteter, immer kahler werdender Ex-Bullenfreund hereinschoss. Wie eine Kanonenkugel auf Birkenstocklatschen. Gott sei Dank, dass er endlich da war.
     
    Kaffee gab es und den guten, knallbunten selbst gebackenen Kuchen. Dafür bin ich eigentlich immer zu haben, besonders wenn der Zuckerguss so schön leuchtet. Ignacio futterte, strahlte, klopfte Herrn und Frau Gonzales freundschaftlich ab – obwohl er bei der Gonzalesgattin mehrmals dem sekundär Eingemachten verdammt nahe kam – und war recht vergnügt. Ich saß trotz Kuchen auf heißen Kohlen. Ich wollte mit ihm reden, und er tat, als merke er nichts.
    Als Herr Gonzales auf Ignacios Bitte hin nach King City fuhr, um für den Priester einiges einzukaufen und die Dame des Hauses mitnahm, weil er sonst keine ruhige Minute gehabt hätte, konnten wir uns endlich in die Ecke setzen und erzählen. Er im Sessel, ich auf dem Sofa. Und dann gings los. Ich tendiere ja dazu, vom Hundertsten ins Tausendste zu kommen, aber ich hatte mir heute während der Fahrt schon zurechtgelegt, was ich wann berichten wollte, und hielt mich einigermaßen daran. Er unterbrach nicht.
     
    „Mein lieber Mann! Dich lassen sie nicht in Ruhe, was?“
    „Kann man sagen, mein Lieber. Kann man wohl sagen. Ich weiß nicht, ob es an mir liegt, oder ob ich immer nur zur falschen Zeit irgendwo bin, aber seit Monaten geht das jetzt schon so. Und ich würde zu gern wissen, was und wer dahintersteckt. Keine ruhige Minute habe ich mehr, es ist fast so schlimm wie damals.“
    Er nickte. „Damals", musste nicht erläutert werden. Wir wussten beide noch, was das damals für eine Gratwanderung war.
    „Und natürlich meine ich immer, die haben´s auf mich abgesehen, auch wenn das gestern offenbar ein Anschlag auf meine mexikanischen Passagiere war.“
    Er guckte scheel, wie Gonzales vorher. „Verarsche mich nicht, Junge", drohte er, „wir wissen beide, dass die es auf dich abgesehen haben. Warum auf dich schießen, wenn die, die sie treffen wollen, ganz woanders sitzen? Und dazu noch Bodyguards haben, was jeder weiß, der sich an solche Leute ranwagt. Nein, nein,“ war er überzeugt, „die wollten dich kaltmachen. Gar keine Frage.“
    Schöne Bescherung. Dachte ich mir ja auch, aber ich hatte gehofft, das sei die Paranoia. Scheiße. Wir saßen beide stumm da und überlegten. Natürlich hatte ich während der langen Nacht an Bord überlegt dass der Typ dahintersteckte, mit dem die Julie die Fliege gemacht hatte. Das gab ich zu bedenken, aber er winkte ab. Hatte die Augen zu und sah aus, als wollte er einschlafen.
     
    Es dauerte, aber dann schien er einen Entschluss gefasst zu haben. Er schlug die Augen auf, blinzelte mich an. „Wir müssen wieder mal auf die Schnelle disponieren. Gebe mir deinen Bootsschlüssel, schreibe einen Überführungsauftrag, und ich lasse es von einem Bekannten wegbringen. Weiß nicht genau, wohin, aber erstmal muss das Ding verschwinden. Und dann müssen wir rauskriegen, wer dich und Misty beklaut hat.“ Er nickte sich selber zu. So muss es gemacht werden. Und ob ich Geld hätte. Für einen Leihwagen und Hotel. „Klar. Ich habe von denen doch noch kassiert. Geld ist erstmal kein Problem.“
    Gut so, meinte er. Und ich könne nachher hinter ihm herfahren, bis San Miguel, könnte, wenn ich wollte, im Kloster übernachten und am nächsten Tag alles erledigen. Auto wegbringen, anderes mieten, und so weiter.
    „Mache ich. Aber meinst du nicht, dass

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