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Ab 1000 Meter wird geduzt!: Aus dem abgefahrenen Leben eines Skilehrers (German Edition)

Ab 1000 Meter wird geduzt!: Aus dem abgefahrenen Leben eines Skilehrers (German Edition)

Titel: Ab 1000 Meter wird geduzt!: Aus dem abgefahrenen Leben eines Skilehrers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willi Mathies
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unanständigen Mengen, ging auch an mir nicht spurlos vorüber. Doch ich konnte meine Gäste nicht enttäuschen, sie durften unter meinem unsoliden Lebenswandel unter gar keinen Umständen leiden. Aber so sehr musste ich mich gar nicht zusammenreißen, denn ich war im Training, nach den ersten Abfahrten bereits topfit und beim mittäglichen Einkehrschwung schmeckte das erste Bierchen schon wieder. Ich holte die Ziehharmonika raus und sang die Kopfschmerzen einfach weg.
    Doch die Doppelbelastung zwischen Piste und Kneipe hatte durchaus seine Vorteile: Der Beruf als Skilehrer mit viel Bewegung und frischer Luft war für den Wirt ein Segen, ein extrem wichtiger Ausgleich zu den unzähligen Whisky-Nächten in nikotingeschwängerter Luft. Anders kann man das über Jahre nicht praktizieren, denn die Tage waren lang.
    Zum Après-Ski kehrten wir meist im »Pilsstüble« ein, und der Abend nahm seinen Lauf. Zwischendurch lief ich schnell nach oben, tauschte meine Berufsbekleidung gegen Hemd und Hose, dann löste ich Edeltrud hinter der Theke ab. Sie hatte tagsüber Dienst in Pension und Gaststätte, jetzt übernahm ich.
    Vor drei Uhr in der Nacht ist damals keiner zu Bett gegangen, die Leute hatten eindeutig mehr Ausdauer als heute. Oft sperrte ich unsere Wirtschaft ab und schlich mit den letzten Gästen noch auf eine Dorfrunde um die Häuser. In der »Tenne« wurde bis in die frühen Morgenstunden getanzt, in Stuben gibt es glücklicherweise keine Sperrstunde, und wenn ich heimkam war meine Edeltrud oft schon auf den Beinen und putzte das Lokal. Sie war natürlich wütend, wenn ich betrunken und nicht selten mit Lippenstift am Hemdkragen ins Schlafzimmer torkelte, und ich gelobte mit schlechtem Gewissen jedes Mal Besserung. Aber das mit meinen guten Vorsätzen ist so eine Sache … Mir gelang der Spagat zwischen den Welten eben doch nicht immer.
    Nach ein paar Stunden hatte ich meinen Rausch ausgeschlafen, schlüpfte in die Skischuhe, und der Spaß ging wieder von vorne los. Ich verkörperte den typischen Skilehrer, vielleicht gab es tatsächlich auf der ganzen Welt keinen zweiten wie mich. Ich hatte stets den richtigen Schwung in den Beinen, tagsüber auf der Piste und abends auf der Tanzfläche. Ein »echter« Skilehrer unterhält seine Gäste vom Frühstück bis zum Zapfenstreich. Doch es war mir keine Pflicht, derer ich irgendwann müde oder überdrüssig wurde, ich liebte meinen Beruf und tue es bis heute.
    Das Vergnügen lag mir immer sehr am Herzen – auch mein eigenes. So ging ich hin und wieder gerne alleine auf einen späten Dorfrundgang. Im Lokal halfen Kollegen aus, Skilehrer oder Liftler, Männer, die bei den Skiliften arbeiteten, und so konnte ich das Lokal für ein kleines Abenteuer verlassen …
    Notruf
    Wolfgang und ich bedienten an jenem Abend die Gäste, es war schon spät, nicht mehr viel los, und mir ging ein süßes Schneehäschen, mit dem ich schon seit geraumer Zeit Ski fuhr, nicht aus dem Kopf. Ich wollte Dagmar einen Besuch abstatten und meldete mich bei meinem Mitarbeiter ab: »Ich muss mal kurz weg. Aber du kannst mich jederzeit über das Funkgerät erreichen.« Damals hatten wir CB -Funk für den Notfall, und das war ja gewissermaßen einer. Wenn Wolfgang meine Hilfe im »Pilsstüble« brauchte, sollte er mich anfunken: »Sag einfach: Willi, es brennt!«
    So begab ich mich auf die Pirsch und besuchte mein Schneehäschen auf ihrem Zimmer im nahe gelegenen »Hotel Arlberg«.Das Funkgerät stellte ich vorsichtshalber aufs Nachtkästchen, doch mit einem Notfall rechnete ich nicht. So fiel ich dann auch fast aus dem Bett, als plötzlich das Funkgerät mit ohrenbetäubendem Lärm verkündete: WILLI , ES BRENNT ! Ich Idiot hatte den Lautstärkeregler voll aufgedreht. Dagmar sagte kein Wort, sie starrte mich nur erschrocken an. Mir fiel auch keine gute Erklärung ein, und so sprang ich mit einem Satz in meine Klamotten und rannte hinaus auf den Flur.
    Dort empfingen mich die anderen Hotelgäste, allesamt aus dem Schlaf gerissen, in Nachthemd und Pyjama. »Willi, was ist los?« Die dünnen Wände hatten Wolfgangs lautstarke Parole in jedes Zimmer getragen. Nun machte sich Panik breit. »Willi, wo brennt es denn? Müssen wir raus?«
    In Windeseile rannte ich die kleine Stiege hinab und ließ die armen Urlauber mit ihrer Angst alleine zurück. Was hätte ich denn auch sagen sollen? In der Kneipe wurde ich mit großem Hallo empfangen, in meinem »Pilsstüble« »brannte« es wirklich, und für Wolfgang war

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