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Ab 1000 Meter wird geduzt!: Aus dem abgefahrenen Leben eines Skilehrers (German Edition)

Ab 1000 Meter wird geduzt!: Aus dem abgefahrenen Leben eines Skilehrers (German Edition)

Titel: Ab 1000 Meter wird geduzt!: Aus dem abgefahrenen Leben eines Skilehrers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willi Mathies
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aus Lech und Zürs sowie die Liftboys aus allen Orten ringsum, denn bei uns konnte man sich die Cocktails leisten. Doch nicht nur das, wir waren die unübertroffenen Partykönige! »Willi’s Pilsstüble« entwickelte sich zum In-Lokal von Stuben, und auch so manch Prominenter Zeitgenosse fand seinen Weg zu uns.
    Schneeketten für Doktor Schiwago
    An einem Abend Ende der 1960er Jahre war es außergewöhnlich ruhig im Ort, unsere Gäste konnten nicht viel unternehmen, denn es schneite ununterbrochen. Bald würden die Straßen gesperrt werden und wir wieder mal festsitzen. Da betrat ein Mann unsere Partyhochburg. Man muss sich die unheimliche Atmosphäre in diesem kleinen engen Tal so vorstellen: Überall ragten meterhohe Schneewände auf, kein Auto fuhr mehr, die Gondeln standen still. Die Straßen waren wie ausgestorben, es war mucksmäuschenstill – nur in unserem Lokal war die Hölle los. Eine Vergnügungsinsel im Niemandsland. So feierten wir ausgelassen, als eben jener Mann ins »Pilsstüble« kam. Nie werde ich diese ungewöhnliche Erscheinung vergessen: Mit bodenlangem Pelzmantel und einer Pelzmütze auf dem Kopf, wie sie Omar Sharif in dem Film Doktor Schiwago trug, stand er da und rief: »Ist der Willi da?«
    Ich kam hinter der Theke hervor und fragte, was ich für ihn tun könnte. Er bat mich, an seinem Auto Schneeketten aufzuziehen, ohne würde er nach den heftigen Schneefällen die Passstraße nach Zürs nicht hinaufkommen. Während ich mich dem ungewöhnlichen Gast näherte, erkannte ich ihn. Es war der Formel-1-Rennfahrer und Grand-Prix-Sieger Jochen Rindt (er wurde nach seinem Tod postum zum Weltmeister erklärt). Er hatte wohl von mir gehört, denn mein ältester Bruder Rudi war mehrere Jahre sein Privatlehrer gewesen. Gemeinsam gingen wir hinaus zu seinem Wagen, einem BMW , und ich erstarrte vor Ehrfurcht. Was für ein Schmuckstück! Es war mir eine Ehre an Jochen Rindts Auto Schneeketten aufzuziehen! Hätte der in meiner Jugend in unserem Stall gestanden, ich hätte mich garantiert nicht beherrschen können. Ich beeilte mich, denn es schneite ununterbrochen, bald würde auch der Weg nach Zürs gesperrt werden. Jochen Rindt saß derweil bei meiner Frau und meinem Bruder im warmen Lokal, doch dank meines schnellen Services konnte er schon bald seinen Weg fortsetzen.
    Tragisch, dass dieser charismatische Rennfahrer 1970 beim Großen Preis von Italien in Monza tödlich verunglückte.
    Diesmal hatte das Schicksal ihn noch verschont, denn in jener Nacht stürzten unzählige Lawinen zu Tal: Im benachbarten Örtchen Danöfen löschten die Schneemassen eine ganze Familie aus. Auch das gehörte immer dazu: Freud und Leid. Während wir sangen, tanzten und tranken, gingen mörderische Lawinen ab, und Menschen verloren ihr Leben.
    Doch in unserem »Pilsstüble« fühlten sich die Menschen sicher und wohl, besonders die Prominenten, denn hier wurde jeder gleich behandelt und nicht von aufdringlichen Fans belästigt.
    Zwei Boxlegenden verbrachten hier viele schöne Abende: In den 1990er Jahren Bubi Scholz, schon damals trinkfest, und später »der Gentleman« Henri Maske. Der britische Motorradrennfahrer Phil Read, »The Prince of Speed«, feierte bis in die frühen Morgenstunden, Rennfahrer Nelson Piquet und Skirennläuferlegende Marc Girardelli, der fünfmal den Gesamtweltcup gewann, amüsierten sich bei Wein, Weib und Gesang. Tagsüber brachte ich der österreichischen Schlagersängerin Elfi Graf das Skifahren bei, und am Abend trällerte sie ihren großen Hit Herzen haben keine Fenster, und alle sangen mit.
    Ich fuhr als Privatlehrer mit dem berühmten Architekten Kurt Ackermann und seiner Familie, ebenso mit seinem Kollegen Günther Behnisch, österreichische und deutsche Politiker (Altlandeshauptmann Martin Purtscher und Ministerpräsident Gerhard Stoltenberg gaben sich bei mir die Klinke in die Hand. Der deutsche Zementfabrikant und Großunternehmer Wolfgang Märker bot mir an, bei meinem nächsten Neubau in Stuben den gesamten Zement anzuliefern. Das Angebot kam zu spät, leider waren schon sämtliche Bauprojekte abgeschlossen.
    Mein Leben war zu diesem Zeitpunkt eine einzige große Party, aber nie hätte ich meinen Beruf vernachlässigt. Am Morgen erschien ich immer pünktlich auf dem großen Platz vor der Skischule, um dort meine Gäste zu treffen. Lediglich die empfindlichen Augen musste ich mit einer dunklen Sonnenbrille vor dem grellen Tageslicht schützen. Der Alkoholkonsum, vor allem Whisky in

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