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Ab 1000 Meter wird geduzt!: Aus dem abgefahrenen Leben eines Skilehrers (German Edition)

Ab 1000 Meter wird geduzt!: Aus dem abgefahrenen Leben eines Skilehrers (German Edition)

Titel: Ab 1000 Meter wird geduzt!: Aus dem abgefahrenen Leben eines Skilehrers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willi Mathies
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größte Autofriedhof Österreichs
    Leider war dies bei weitem nicht die schlimmste Lawinenkatastrophe, die Stuben zu verkraften hatte, denn nur vier Jahre später an einem Sonntagmorgen im März passierte es erneut: Nach tagelangen Schneefällen waren Straße und Pisten wieder einmal gesperrt.
    Gegen halb acht in der Früh ging die Albonalawine ab und erreichte den Parkplatz in Stuben. Dabei wurde die Albona-Talstation, das Haus »Zimba«, in dem meine Schwester Inge und ihr Mann Josef wohnten, und das Haus meiner Eltern stark beschädigt. Gott sei Dank gab es keine Menschenleben zu beklagen. Wäre diese Lawine eine Stunde später abgegangen, hätten wir sicher mit einigen Toten rechnen müssen, denn dann wären weitaus mehr Skifahrer auf den Beinen gewesen, und einige Gäste hätten sicher ihre Autos auf dem Parkplatz von den Schneemassen befreit. Wir hatten den größten Schutzengel gehabt!
    Vom Hotel »Post«, in dem sich mein Skischulbüro befand, bis über den Parkplatz lag der Schnee acht Meter hoch. Am Abend hatten hier bestimmt an die hundert Autos gestanden. Nun sah ich kein einziges mehr. Die Schneemassen hatten alle Autos auf den Gegenhang Richtung Babylift geschleudert, und da lagen sie nun begraben. Der Schnee drang bis in den Speisesaal vom Hotel »Post« vor, auch zahlreiche Zimmer waren betroffen. Andere Restaurants wurden ebenfalls eiskalt erwischt.
    Auch wenn kein Mensch Schaden genommen hatte, war die Bilanz verheerend: zerborstene Fenster und Türen, abgeknickte Lift- und Strommasten, und das größte Problem stellten die verschütteten Autos dar (am Ende zählte man etwa 100 Fahrzeuge), denn wir konnten ja nicht einfach mit schwerem Gerät den Schnee beiseiteräumen. Das hätte unseren Gästen ganz und gar nicht gefallen, auch wenn die Wagen zum überwiegenden Teil nur noch Schrottwert hatten.
    Nach dem ersten Schock lief eine beispiellose Räumungsaktion an, bei der viele verschiedene Hilfsorganisationen und freiwillige Helfer rund um die Uhr im Einsatz waren.
    Sogar der 47 Mann starke erste Lawinenzug des Arlberger Militärkommandos und eine Hubschrauberluftbrücke waren im Einsatz. Es hatte Stuben böse erwischt, die Straßen wurden gesperrt, anreisende Urlauber wurden im Rundfunk oder am Flughafen Zürich über den Ausnahmezustand informiert und aufgefordert umzukehren.
    Auch unsere Nachbarorte wurden in Mitleidenschaft gezogen, zwar nicht direkt durch die Lawine, aber die Auswirkungen machten sich dort bemerkbar.
    Die Gäste in Zürs und Lech, darunter die damalige Königin der Niederlande, Juliane, konnten Ski laufen oder sich im Ort vergnügen, aber sie saßen fest. Und über 2000 Gäste konnten gar nicht erst anreisen. Doch diese Einbußen waren nichts im Vergleich zu dem immensen finanziellen Schaden für Stuben. Während wir gegen die Schneemassen und um unsere Gäste kämpften, wurden die Stimmen nach mehr Sicherheit durch Lawinenverbauungen im Gebiet Langen/Stuben und eine längst überfällige Vergrößerung der Tiefgarage immer lauter. Einige Gäste nahmen die Situation gelassen, andere wollten sofort nach Hause und nie wieder kommen. Verständlich, die Albonalawine hatte viele in Angst und Schrecken versetzt. Nun sah man, wie verletzlich und schutzlos unser kleines idyllisches Dorf am Fuße der schönen, aber mächtigen Berge ist. Nun war Stuben ein Politikum, denn wenn die Urlauber aus Angst vor Lawinen wegblieben, hätte unser Örtchen ein Problem.
    In den folgenden Tagen waren kuriose Situationen zu beobachten: Einige Urlauber lagen entspannt in ihren Sonnenstühlen, andere schaufelten ihre Autos frei und standen mit Tränen in den Augen vor einem Haufen Blech. Besorgte Eltern wollten mit ihren Kindern sofort und unverzüglich Stuben verlassen, sie waren nur schwer zu beruhigen, besonders als am nächsten Tag erneut wegen akuter Lawinengefahr die Räumarbeiten kurzfristig unterbrochen wurden. Zwischendurch hallten die lauten Schüsse der Lawinensprengungen durch den Ort. Dies war nun kein Skiparadies mehr, für viele war das die Hölle, es gab keinen Grund, freiwillig hierzubleiben.
    In jenen Tagen war es auch für mich schwer vorstellbar, wie viele schöne unbeschwerte Wintermonate wir hier mit unseren Gästen verbracht haben. Die Stimmung war getrübt, auch am Abend im »Pilsstüble« gab es nur ein Thema: der mangelhafte Schutz vor Lawinen. Viele Gäste vermissten immer noch ihre Autos, andere litten unter klaustrophobischen Zuständen, weil sie den Ort nicht verlassen

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