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Ab die Post

Ab die Post

Titel: Ab die Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Würste?«
    »Ah, nein. Nicht ganz. Nein, überhaupt nicht«, sagte der junge Priester, der dies kannte. »Der Uneingeweihte mag einen solchen Eindruck gewinnen, aber Offler empfängt die wahre Wurstigkeit. Er isst natürlich den Geist der Würste, während wir die weltliche Hülle verzehren, die sich in unserem Mund in Staub und Asche verwandelt, glaub mir.«
    »Das würde erklären, warum der Geruch von Würsten manchmal besser ist als die eigentliche Wurst«, sagte Feucht. »Das habe ich oft bemerkt.«
    Der Priester war beeindruckt. »Bist du Theologe, Herr?«, fragte er.
    »Ich arbeite in einer… ähnlichen Branche«, antwortete Feucht. »Es geht mir um Folgendes: Wenn du diesen Brief liest, so könnte man sagen, dass Offler ihn durch dich liest. Durch deine Augen steigt der Geist des Briefes zu Offler auf. Und dann könnte ich dir die Würste geben.«
    Der junge Priester sah sich verzweifelt im Tempel um. Es war zu früh am Morgen. Wenn der Gott im übertragenen Sinne nicht viel tut, bis die Sandbänke hübsch warm geworden sind, neigen die Hohepriester dazu, sich im Bett auf die andere Seite zu drehen.
    »Ich denke schon«, sagte er widerstrebend. »Aber du solltest warten, bis Diakon Johannes…«
    »Ich habe es sehr eilig«, betonte Feucht. Es folgte eine kurze Pause. »Ich habe guten Senf mitgebracht«, fügte er hinzu. »Bestens für Würste geeignet.«
    Der junge Priester wirkte plötzlich sehr interessiert. »Welche Sorte?«, fragte er.
    »Frau Edith Leakalls Premiumvorrat«, sagte Feucht und hob das Glas.
    Das Gesicht des jungen Mannes erhellte sich. Er stand in der Hierarchie ziemlich weit unten und bekam kaum mehr Würste als Offler.
    »Meine Güte, das ist sehr teurer Senf!«, hauchte er.
    »Ja, mit ein wenig wildem Knoblauch drin«, sagte Feucht. »Aber vielleicht sollte ich warten, bis Diakon…«
    Der Priester nahm den Brief und das Glas. »Nein, ich sehe, dass du es eilig hast. Ich kümmere mich sofort darum. Vermutlich erbittest du Hilfe.«
    »Ja. Ich wäre sehr dankbar, wenn Offler das Licht seiner Augen und den Glanz seiner Zähne auf meinen Kollegen Tolliver Grütze scheinen lassen könnte, der in Lady Sybils Hospital liegt«, sagte Feucht.
    »Oh, ja«, entgegnete der Akolyth erleichtert. »Mit so etwas bekommen wir es oft zu tun…«
    »Und ich möchte um hundertfünfzigtausend Dollar bitten«, fuhr Feucht fort. »Vorzugsweise natürlich in Ankh-Morpork-Dollars, aber andere einigermaßen harte Währungen wären ebenfalls akzeptabel.«
     
    Feucht ging beschwingt, als er zur Ruine des Postamts zurückkehrte. Er hatte den drei wichtigen Göttern Offler, Om, und dem Blinden Io Briefe gebracht und sich außerdem mit einer postalischen Bitte an Anoia gewandt, die Göttin von Dingen, die in Schubladen klemmten. { * } Sie hatte keinen Tempel und wurde von einer freiberuflichen Priesterin in der Ankertaugasse vertreten, aber Feucht hatte das Gefühl, dass sie am Ende dieses Tages für höhere Dinge bestimmt sein würde. Er hatte sie nur deshalb ausgewählt, weil ihm der Name gefiel.
    Er beschloss, etwa eine Stunde zu warten. Götter arbeiteten schnell.
    Im grauen Tageslicht bot das Postamt keinen besseren Anblick. Etwa die Hälfte des Gebäudes stand noch. Auch unter den Planen blieb es feucht, und der so geschützte Bereich war nicht sehr groß. Leute wanderten umher und wussten nicht, was sie tun sollten.
    Feucht würde es ihnen sagen.
    Die erste Person, die er sah, war George Aggy, der sich ihm hoppelnd in hoher Geschwindigkeit näherte.
    »Schreckliche Sache, Herr, schreckliche Sache, bin so schnell wie möglich gekommen…«, begann er.
    »Freut mich, dich zu sehen, George. Was macht das Bein?«
    »Was? Oh, fühlt sich gut an, Herr. Glüht im Dunkeln, aber das spart Kerzen. Was machen wir…«
    »Du bist mein Stellvertreter, solange Herr Grütze im Hospital liegt«, sagte Feucht. »Wie viele Postboten kannst du zusammenbringen?«
    »Etwa ein Dutzend, Herr, aber was sollen wir…«
    »Die Post bewegen, Herr Aggy! Das machen wir. Sag allen, dass wir heute Post nach Pseudopolis bringen, für zehn Cent, Zustellung garantiert! Alle anderen können sauber machen. Es ist noch was vom Dach übrig. Wir haben wie üblich geöffnet. Heute sind wir sogar noch geöffneter.«
    »Aber…« Aggy fehlten die Worte, und er deutete auf den Schutt. »All das?«
    »Weder Regen noch Feuer, Herr Aggy!«, sagte Feucht scharf. »Das steht nicht in dem Spruch, Herr.«
    »Morgen wird’s drinstehen. Ah, Anton…«
    Der

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