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Ab die Post

Ab die Post

Titel: Ab die Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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auf der Straße sitzen und versuchen müssen, uns irgendwie durchzuschlagen!«
    Feucht nahm sie an den Armen und schob sie sanft fort, während er gegen ein inneres Bild ankämpfte, das ihm zeigte, wie Fräulein Makkalariat versuchte, auf der Straße Geld zu verdienen. »Jetzt hör mir mal gut zu, Fräulein Ma… Wie lautet dein Vorname?«
    »Jod, Herr Lipwig«, antwortete Fräulein Makkalariat, holte ein Taschentuch hervor und putzte sich die Nase. »Meinem Vater gefiel der Klang.«
    »Nun… Jod, ich glaube fest daran, dass wir am Ende dieses Tages genug Geld für den Wiederaufbau des Postamts haben werden«, sagte Feucht. Sie schnaubt ihre Nase darin aus und, ja, ja, aargh, sie steckt es wieder in den Ärmel ihrer Strickjacke, oh, Götter…
    »Ja, das hat Herr Aggy ebenfalls gesagt, und es gibt Gerede, Herr. Angeblich hast du den Göttern Briefe geschickt und um Geld gebeten! Oh, Herr Lipwig! Es steht mir nicht zu, das zu sagen, Herr, aber die Götter schicken einem kein Geld!«
    »Ich habe Vertrauen, Fräulein Makkalariat«, sagte Feucht und straffte die Gestalt.
    »Meine Familie besteht seit fünf Generationen aus Anoianern, Herr Lipwig«, sagte Fräulein Makkalariat. »Wir rütteln die Schubladen jeden Tag, und bisher haben wir nie etwas Handfestes bekommen, wenn ich das so sagen darf, abgesehen von meiner Oma, die einen Schneebesen bekam, an den sie sich nicht erinnern konnte, und wir sind sicher, dass das ein Zufall war…«
    »Herr Lipwig! Herr Lipwig!«, rief jemand. »Es heißt, die Klacker… Oh, entschuldige bitte…« Die Stimme endete in Sirup.
    Feucht seufzte und drehte sich zu dem grinsenden Neuankömmling in der verkohlten Tür um. »Ja, Herr Aggy?«
    »Wir haben gehört, dass die Klacker erneut ausgefallen sind, Herr!«, sagte Aggy »Die Verbindung nach Pseudopolis ist unterbrochen!«
    »Wie bedauerlich«, sagte Feucht. »Fräulein Makkalariat, Herr Aggy… kommt. Bewegen wir die Post!«
    In den Resten des Saals hatte sich eine Menge eingefunden. Feucht wusste es bereits: Die Bürger von Ankh-Morpork mochten Neues. Die Post war natürlich eine alte Sache, aber sie war so alt, dass sie wie durch Magie wieder neu wurde.
    Beifallsrufe erhoben sich, als Feucht die Treppe herunterkam. Gib ihnen eine Schau, gib ihnen immer eine Schau. Ankh-Morpork würde einer Schau applaudieren.
    Feucht nahm einen Stuhl, stellte sich darauf und formte mit den Händen einen Trichter vor dem Mund.
    »Das besondere Angebot von heute, meine Damen und Herren!«, rief er. »Post nach Pseudopolis, für nur drei Cent. Drei Cent! Die Kutsche fährt um zehn Uhr los! Und wenn jemand von euch Klackernachrichten bei unseren vom Pech verfolgten Kollegen des Großen Strangs aufgegeben hat und sie zurückholen möchte – wir stellen sie gratis zu!«
    Das sorgte für zusätzliche Unruhe. Hier und dort lösten sich Personen aus der Menge und liefen fort.
    »Das Postamt, meine Damen und Herren!«, rief Feucht. »Wir stellen zu!« Jubel erklang.
    »Möchtest du etwas wirklich Interessantes wissen, Herr Lipwig?«, fragte Stanley und eilte herbei.
    »Und was wäre das, Stanley?«, erwiderte Feucht und stieg von dem Stuhl herunter.
    »Wir verkaufen heute Morgen viele der neuen Ein-Dollar-Briefmarken! Und weißt du was? Die Leute schicken sich selbst Briefe!«
    »Wieso denn?«, fragte Feucht verwundert.
    »Damit die Briefmarken gestempelt sind, Herr. Das macht sie zu richtigen Briefmarken! Es beweist, dass sie benutzt wurden. Die Leute sammeln sie, verstehst du? Und es kommt noch besser, Herr!«
    »Wie könnte es noch besser kommen, Stanley?«, fragte Feucht. Er sah nach unten. Ja, der Junge trug ein neues Hemd, mit dem Bild einer Ein-Cent-Marke und der Aufschrift: Frag mich nach Briefmarken.
    »Sto Lat möchte, dass Wimmler und Rolle einen eigenen Satz für sie drucken! Und die anderen Städte bitten ebenfalls darum!«
    Feucht machte sich eine gedankliche Notiz: Wir wechseln die Briefmarken oft. Und wir bieten allen Städten und Ländern Briefmarkenentwürfe an. Alle möchten ihre eigenen Marken, statt »Vetinaris Rückseite zu lecken«, und wir akzeptieren sie natürlich, wenn sie auch unsere Post zustellen, und Herr Rolle wird uns seine Dankbarkeit auf sehr deutliche Weise zeigen, dafür werde ich sorgen.
    »Es tut mir um deine Nadeln Leid, Stanley.«
    »Nadeln?«, wiederholte der Junge. »Oh, Nadeln. Nadeln sind nur spitze Dinge aus Metall, Herr. Nadeln sind tot.«
    Und so kommen wir voran, dachte Feucht. Immer in Bewegung bleiben. Es

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