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Ab die Post

Ab die Post

Titel: Ab die Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Idee«, sagte Irrer Al und grinste.
    »Freut mich, dass sie dir gefällt«, erwiderte Feucht.
     
    Manchmal muss man nachts auf Schlaf verzichten. Aber Ankh-Morpork schlief nie; die Stadt döste höchstens und erwachte gegen drei Uhr, um ein Glas Wasser zu trinken.
    Man konnte mitten in der Nacht alles kaufen. Nutzholz? Kein Problem. Feucht fragte sich, ob es Vampir-Zimmerleute gab, die leise Vampir-Stühle zimmerten. Segeltuch? Es musste jemanden in der Stadt geben, der in den frühen Morgenstunden aufwachte, um zu pinkeln, und dabei dachte: »Ich könnte jetzt tausend Quadratmeter Segeltuch mittlerer Qualität gebrauchen!« Und unten bei den Docks gab es Krämer, die auf nächtlichen Massenandrang eingestellt waren.
    Es nieselte, als sie sich auf den Weg zum Turm machten. Feucht fuhr den Karren, während die anderen auf der Ladefläche hinter ihm saßen und sich über Trigonometrie stritten. Feucht versuchte, nicht zuzuhören; er kam nicht mehr mit, wenn Mathematik albern wurde.
    Den Großen Strang außer Gefecht setzen… Die Türme würden stehen bleiben, aber es würde Monate dauern, sie alle zu reparieren. Und damit war die Gesellschaft erledigt. Niemand kam zu Schaden, hatte das Gnu betont. Damit meinten die drei As die Leute in den Türmen.
    Der Strang war zu einem Monster geworden, das Menschen fraß. Ihn ganz lahm zu legen… eine verführerische Vorstellung. Das Gnu steckte voller Ideen für besseren Ersatz: schneller, billiger, schlanker, der Einsatz von speziell für diese Aufgabe gezüchteten Kobolden…
    Doch etwas störte Feucht. Gilt hatte Recht, zum Teufel mit ihm. Wenn man eine Nachricht sehr schnell fünfhundert Meilen weit schicken wollte, kam dafür nur der Strang infrage. Wenn man sie mit einer hübschen Schleife schmücken wollte, brauchte man das Postamt.
    Das Gnu gefiel ihm. Die drei jungen Männer dachten in erfrischend neuen Bahnen. Welcher Fluch auch immer in den Steinen des alten Turms lauerte: Gegen solche Geister konnte er bestimmt nichts ausrichten, denn sie waren durch ihre eigene permanente Verrücktheit gegen Wahnsinn immun. Die Klacker-Signalgeber des Strangs… Sie waren ganz anders. Sie erledigten nicht nur ihre Arbeit, sie lebten sie.
    Doch Feucht dachte an all die schlimmen Dinge, die ohne das Semaphorsystem passieren konnten. Natürlich waren sie vor den Semaphoren auch passiert, aber das war etwas ganz anderes.
    Er ließ das Rauchende Gnu sägend und hämmernd im steinernen Turm zurück und machte sich tief in Gedanken versunken auf den Rückweg zur Stadt.
     

13
    Die Kante des Umschlags
Die Theorie des Fries-Raums – Krummer Schüsselbein – Der Große Strang brennt – So messerscharf, dass du dich schneidest – Die Entdeckung von Fräulein Liebherz – Eine Theorie der Tarnung – Igor macht fich auf den Weg – »Lass diesen Moment nie enden« – Konflikt mit dem Strang – Das große Segel ist entrollt – Die Nachricht wird empfangen
     
     
    Mustrum Ridcully, Erzkanzler der Unsichtbaren Universität, richtete den Billardstock aus und zielte sorgfältig. Die weiße Kugel traf eine rote, die langsam in ein Loch rollte. Das war schwerer, als es aussah, denn das Ablagesystem des Erzkanzlers beanspruchte die Hälfte des Billardtisches. { * } Um das Loch zu erreichen, musste die Kugel durch mehrere Dokumentenstapel, einen Humpen, einen Totenkopf mit tropfender Kerze und jede Menge Pfeifenasche rollen. Und das tat sie.
    »Ausgezeichnet, Herr Stibbons«, sagte Ridcully.
    »Ich nenne es Fries-Raum«, sagte Ponder Stibbons stolz.
    Jede Organisation braucht wenigstens eine Person, die weiß, was vor sich geht, warum es geschieht und wer sich darum kümmert, und in der Unsichtbaren Universität nahm Stibbons diese Rolle ein, was er oft bedauerte. Derzeit war er als Leiter der Abteilung für unratsame angewandte Magie zugegen, und sein langfristiges Ziel bestand darin, das Budget für seine Abteilung ohne Diskussion bewilligen zu lassen. Deshalb führte ein Bündel aus dicken Rohren von der Unterseite des schweren Billardtisches durch ein Loch in der Wand und über den Rasen zum Forschungstrakt für hochenergetische Magie, wo – er seufzte – dieser kleine Trick vierzig Prozent der Runenzeit von Hex beanspruchte, der Denkmaschine der Universität.
    »Guter Name«, sagte Ridcully und machte sich zu einem weiteren Stoß bereit.
    »Obwohl die Bezeichnung Phasen-Raum besser wäre«, sagte Ponder. »Wenn die Kugel auf ein Hindernis trifft, das keine andere Kugel ist, versetzt

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