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Ab die Post

Ab die Post

Titel: Ab die Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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zu sehen…«, krächzte er.
    »Bist du Feucht?«, frage eine der Gestalten.
    »Äh, ich…«
    »Sie meinte, du würdest knien«, sagte ein anderes Mitglied des himmlischen Trios. »Möchtest du eine Tasse Tee?«
    Feucht stand langsam auf. Dies war kein göttliches Gebaren. »Wer seid ihr?«, fragte er. Ermutigt vom Ausbleiben der Blitze fügte er hinzu: »Und was macht ihr auf meinem Gebäude?«
    »Wir zahlen Miete«, sagte eine Gestalt. »An Herrn Grütze.«
    »Er hat mir nie von euch erzählt!«
    »Da kann ich dir nicht helfen«, sagte der Schatten in der Mitte. »Wie dem auch sei… Wir sind nur zurückgekehrt, um die restlichen Sachen zu holen. Das mit dem Feuer tut uns Leid. Wir haben nichts damit zu tun.«
    »Ihr seid…«, begann Feucht.
    »Ich bin Irrer Al, das ist Vernünftiger Alex, und das dort ist Adrian, der behauptet, nicht verrückt zu sein, es aber nicht beweisen kann.«
    »Warum habt ihr das Dach gemietet?«
    Das Trio wechselte Blicke.
    »Tauben?«, schlug Adrian vor.
    »Stimmt, wir sind Taubenliebhaber«, sagte die schemenhafte Gestalt des Vernünftigen Alex.
    »Aber es ist dunkel«, sagte Feucht. Sie dachten über diese Information nach.
    »Fledermäuse«, sagte Irrer Al. »Wir versuchen, Brieffledermäuse zu züchten.«
    »Ich glaube, Fledermäuse eignen sich nicht sonderlich dafür, Post zu befördern«, sagte Feucht.
    »Ja, es ist tragisch, nicht wahr?«, erwiderte Alex.
    »Ich komme am Abend hierher und sehe all die leeren kleinen Sitzstangen, und dabei muss ich fast weinen«, sagte der Ungewisse Adrian.
    Feucht sah zum Turm hoch. Er war etwa fünfmal so groß wie ein Mensch, und die Kontrollhebel ragten unten aus einer Metalltafel. Er wirkte… professionell und oft benutzt. Und mobil.
    »Ich glaube nicht, dass ihr hier irgendwelche Vögel züchtet«, sagte Feucht.
    »Fledermäuse sind Säugetiere«, sagte Vernünftiger Alex. Feucht schüttelte den Kopf.
    »Ihr treibt euch auf Dächern herum, habt eure eigenen Klacker… Ihr seid das Rauchende Gnu.«
    »Ah, diese Intelligenz… Da wird mir klar, warum du Herr Grützes Chef bist«, sagte Vernünftiger Alex. »Wie wär’s mit einer Tasse Tee?«
     
    Irrer Al entfernte eine Taubenfeder aus seinem Becher. Der fade, erstickende Geruch von altem Guano erfüllte den Taubenschlag.
    »Man muss Vögel mögen, wenn es einem hier gefallen soll«, sagte er und schnippte die Feder in den Bart des Vernünftigen Alex.
    »Ihr habt einen guten Job, wie?«, fragte Feucht.
    »Hab nicht das Gegenteil behauptet. Und wir leben nicht hier oben. Dies ist nur ein gutes Dach.«
    Der Taubenschlag, aus dem die Tauben verbannt worden waren, bot nicht viel Platz. Aber es gibt immer eine Taube, die sich durch Maschendraht beißen kann, und sie hockte in einer Ecke und beobachtete das Geschehen mit irre funkelnden kleinen Augen. Ihre Gene erinnerten sich an die Zeit, als sie ein großes Reptil gewesen war, das diese Söhne von Affen mit einem Biss erledigt hätte. Überall lagen Teile auseinander genommener Apparate.
    »Fräulein Liebherz hat euch von mir erzählt?«, fragte Feucht.
    »Sie meint, du wärst kein kompletter Mistkerl«, antwortete Ungewisser Adrian.
    »Was bei ihr ein Lob ist«, sagte Vernünftiger Alex.
    »Und sie meinte, du wärst eine so krumme Nummer, dass du quer durch einen Korkenzieher gehen könntest«, fügte Ungewisser Adrian hinzu. »Sie lächelte, als sie das sagte.«
    »Das ist nicht unbedingt positiv«, erwiderte Feucht. »Woher kennt ihr sie?«
    »Wir haben mit ihrem Bruder zusammengearbeitet«, sagte Irrer Al. »Auf dem Mark-2-Turm.«
    Feucht hörte zu. Es war eine ganz neue Welt.
    Vernünftiger Alex und Irrer Al waren seit fast vier Jahren im Klackergeschäft und galten somit als alte Männer. Dann hatte das Konsortium den Großen Strang übernommen, und sie waren am gleichen Tag gefeuert worden, an dem Ungewisser Adrian aus dem Schornstein der Alchimistengilde gefeuert wurde. Bei Alex und Al waren einige zu offene Worte über das neue Management der Grund, bei Adrian ein blubberndes Becherglas, vor dem er nicht rechtzeitig geflohen war.
    Die Arbeit am Zweiten Strang hatte sie zusammengeführt. Sie hatten sogar Geld investiert. Wie andere auch. Der neue Strang wies zahlreiche Verbesserungen auf und ließ sich billiger betreiben. Er war der letzte Schrei der Klackertechnik, und vermutlich endete er mit einem Röcheln, als Claus Liebherz, der immer eine Sicherheitsleine trug, im Kohlfeld landete – das war das Ende des Zweiten Strangs.
    Seit

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