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Ab die Post

Ab die Post

Titel: Ab die Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Die Startlinie Auf Dem Hier-gibt’s-alles-Platz Liegt.«
    Feucht betrachtete sein Spiegelbild und hörte kaum zu. Er erhöhte immer den Einsatz, ganz automatisch. Versprich nie das Mögliche. Versprich, das Unmögliche zu leisten. Denn manchmal war das Unmögliche möglich, wenn man den richtigen Weg fand, und oft konnte man wenigstens die Grenzen des Möglichen hinausschieben. Und wenn man versagte… Nun, es war schließlich unmöglich gewesen.
    Aber diesmal hatte er es übertrieben. Es wäre keine große Schande zuzugeben, dass eine Kutsche mit Pferden keine zweitausend Meilen in einer Stunde zurücklegen konnte, aber Gilt würde umherstolzieren, und das Postamt bliebe ein kleines, altmodisches Etwas, hinter der Zeit zurück, unbedeutend und nicht wettbewerbsfähig. Gilt würde irgendeine Möglichkeit finden, den Großen Strang zu behalten, noch mehr einzusparen und Menschen aus reiner Habgier zu töten…
    »Ist Alles In Ordnung Mit Dir, Herr Lipwick?«, fragte der Golem hinter ihm.
    Feucht starrte in seine eigenen Augen, und sah, was tief in ihnen flackerte.
    »Du Hast Dich Geschnitten, Herr Lipwick«, sagte Herr Pumpe. »Herr Lipwick?«
    Schade, dass ich meine Kehle verfehlt habe, dachte Feucht. Aber das war ein sekundärer Gedanke, und er kroch an dem großen dunklen vorbei, der sich im Spiegel entfaltete.
    Blick in die Tiefe, und du wirst etwas sehen, das wächst und dem Licht entgegenstrebt. Es flüsterte: Tu es. Es wird funktionieren. Vertrau mir.
    Lieber Himmel. Dieser Plan wird funktionieren, dachte Feucht. Er ist schlicht und tödlich wie eine Rasierklinge. Aber nur ein gewissenloser Mann kann auf eine solche Idee kommen.
    Dieser Punkt ist kein Problem.
    Ich werde dich töten, Herr Gilt. Ich werde dich auf unsere besondere Weise töten, auf die Art des Wiesels, mit Lug und Trug. Ich werde dir alles nehmen, bis auf dein Leben. Ich werde dir dein Geld nehmen, deinen Ruf und deine Freunde. Ich werde Worte um dich spinnen, bis du in ihnen gefangen bist wie in einem Kokon. Ich werde dir nichts lassen, nicht einmal Hoffnung…
    Er brachte die Rasur vorsichtig zu Ende und wischte sich Schaumreste vom Kinn. Eigentlich blutete er gar nicht so stark.
    »Ich glaube, ich könnte jetzt ein herzhaftes Frühstück vertragen, Herr Pumpe«, sagte er. »Und anschließend habe ich einige Dinge zu erledigen. Könntest du mir in der Zwischenzeit einen Besen besorgen? Einen richtigen Reisigbesen? Und bitte, mal Sterne auf den Stiel.«
     
    An den improvisierten Schaltern herrschte reger Betrieb, als Feucht nach unten ging, doch die Hektik hörte auf, als er den Saal betrat. Applaus erhob sich. Er nickte und winkte fröhlich und war sofort von Leuten umgeben, die mit Umschlägen winkten. Er gab sich Mühe, sie alle zu unterschreiben.
    »Wir haben heute viel Extrapost für Gennua, Herr!«, jubelte Herr Grütze und bahnte sich einen Weg durch die Menge. »Hab noch nie einen solchen Tag erlebt, noch nie!«
    »Ausgezeichnet, bravo«, murmelte Feucht.
    »Und es gibt auch viel Post für die Götter, Herr!« , fuhr Grütze fort.
    »Bin froh, das zu hören, Herr Grütze«, sagte Feucht.
    »Wir haben die ersten Sto-Lat-Briefmarken, Herr!«, sagte Stanley und winkte mit einigen Bögen über dem Kopf. »Der erste Druck hat haufenweise Fehler, Herr!«
    »Freut mich sehr für dich«, sagte Feucht. »Aber ich muss jetzt gehen und einige Dinge vorbereiten.«
    »Ah, ja!« Grütze zwinkerte. »›Einige Dinge‹, was? Wie du meinst, Herr. Bitte zur Seite treten und den Postminister durchlassen!«
    Grütze schob die Postamtkunden mehr oder weniger aus dem Weg, als Feucht nach draußen trat und Leute mied, die wollten, dass er Babys küsste, oder die nach seinem Anzug griffen, weil sie sich davon Glück erhofften.
    Anschließend ging er durch Seitenstraßen und fand ein Lokal, in dem er eine große Portion Eier mit Schinken und frisch gebackenem Brot bestellte, in der Hoffnung, dass ein voller Magen Schlaf ersetzen konnte.
    Alles geriet außer Kontrolle. Leute hissten Flaggen und stellten Buden auf dem Hier-gibt’s-alles-Platz auf. Die große treibende Menge des Straßenvolks von Ankh-Morpork wogte durch die Stadt, und an diesem Abend würde sie sich auf dem Platz einfinden, und dann konnte man ihr Dinge verkaufen.
    Schließlich nahm Feucht seinen Mut zusammen und ging zur Golem-Stiftung. Der Laden war geschlossen. Etwas mehr Graffiti hatten sich der Schicht auf den Brettern vor dem Fenster hinzugesellt. Das neue Geschreibsel befand sich in

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