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Ab die Post

Ab die Post

Titel: Ab die Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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errötete.
    Für einen Moment fühlte sich Igor wie gequält. Er mochte und respektierte die Köchin. Er kannte keine andere Frau, die so gut mit scharfen Messern umgehen konnte. Manchmal musste man den Kodex der Igors vergessen.
    »Du haft doch gefagt, daff du eine Schfwefter in Quirm haft, nicht wahr?«, fragte er.
    »Das stimmt, Herr Igor.«
    »Dief wäre ein geeigneter Feitpunkt, fie zu befuchen«, sagte Igor mit Nachdruck. »Frag mich nicht nach dem Grund. Leb wohl, Frau Glühberg. Ich werde deine Leber in angenehmer Erinnerung behalten.«
     
    Es war zehn vor sechs.
    »Wenn Du Jetzt Aufbrichst, Schaffst Du Es Gerade Noch Rechtzeitig Zum Beginn Des Wettrennens«, polterte der Golem aus seiner Ecke.
    »Diese Arbeit ist sehr wichtig für die Stadt, Herr Pumpe«, erwiderte Feucht streng und las einen weiteren Brief. »Ich beweise, dass ich rechtschaffen und pflichtbewusst bin.«
    »Ja, Herr Lipwick.«
    Er blieb bis zehn nach sechs an seinem Schreibtisch sitzen, denn er brauchte etwa fünf Minuten, um den Platz zu erreichen, wenn er gemütlich schlenderte. Der Golem blieb an seiner Seite, als er das Postamt verließ, und sein Stapfen war das genaue Gegenteil von schlendernder Gemütlichkeit.
    Die Menge auf dem Platz teilte sich, als Feucht näher kam, und Applaus und Gelächter erklangen, als die Leute den Besen über seiner Schulter sahen. Sterne waren auf den Stiel gemalt, also musste es ein magischer Besen sein. Mit solchen Überzeugungen konnte man ein Vermögen verdienen.
    Der Kartentrick, bei dem es darauf ankam, eine bestimmte Karte zu finden… hatte etwas Wissenschaftliches. Es half natürlich, wenn man drei Karten in einem Packen halten konnte; darauf kam es an. Feucht war sehr gut darin, aber rein mechanische Tricks fand er eher langweilig und ein bisschen unter seiner Würde. Es gab andere Möglichkeiten, irrezuführen, abzulenken und zu verärgern. Ärger war immer gut. Ärger veranlasste die Leute, Fehler zu machen.
    In der Mitte des Platzes gab es einen freien Bereich, und dort stand die Kutsche, der stolze Bleirohr Anton saß auf dem Kutschbock. Die Pferde glänzten, und die Kutsche funkelte im Schein der Fackeln. Die Gruppe neben der Kutsche funkelte weitaus weniger.
    Sie bestand aus einigen Personen vom Strang, mehreren Zauberern und natürlich dem Ikonographen Otto Chriek. Die Leute begrüßten Feucht mit Mienen, deren emotionales Spektrum von Erleichterung bis zu tiefem Argwohn reichte.
    »Wir haben schon daran gedacht, dich zu disqualifizieren, Herr Lipwig«, sagte Ridcully sehr streng.
    Feucht gab den Besen Herrn Pumpe. »Ich bitte um Entschuldigung, Erzkanzler«, sagte er. »Ich habe einige Briefmarkenentwürfe untersucht und dabei völlig die Zeit vergessen. Oh, guten Abend, Herr Pelc.«
    Der Professor morbider Bibliomantie grinste breit und hob ein Einmachglas. »Und Professor Kropf«, sagte er. »Der alte Knabe möchte sehen, was die ganze Aufregung soll.«
    »Und das ist Herr Pony vom Großen Strang«, sagte Ridcully.
    Feucht schüttelte die Hand des Ingenieurs. »Ist Herr Gilt nicht da?«, fragte er und zwinkerte.
    »Er, äh, schaut von seiner Kutsche aus zu«, erwiderte Pony und sah Feucht nervös an.
    »Ich stelle fest, dass beide Wettkampfteilnehmer zugegen sind«, sagte Ridcully »Herr Stibbons gibt euch jetzt jeweils ein Exemplar der Nachricht. Herr Stibbons?«
    Zwei Päckchen wurden überreicht. Feucht öffnete seins und lachte.
    »Aber das ist ein Buch!«, entfuhr es Herrn Pony. »Es dauert die ganze Nacht, so ein Buch zu codieren. Und es enthält Diagramme!«
    Na schön, fangen wir an, dachte Feucht und bewegte sich wie eine Kobra. Er zog dem verblüfften Pony das Buch aus der Hand, blätterte rasch darin, nahm eine Hand voll Seiten und riss sie heraus, was die vielen Zuschauer erstaunt nach Luft schnappen ließ.
    »Hier«, sagte er und reichte dem Ingenieur die Seiten. »Das ist deine Nachricht! Von Seite 79 bis Seite 129. Wir bringen den Rest des Buches, und der Empfänger kann deine Seiten später hinzufügen, wenn sie eintreffen!« Er bemerkte Professor Pelcs finsteren Blick und fügte hinzu: »Und ich bin sicher, dass das Buch wiederhergestellt werden kann!«
    Es war eine dumme Geste, aber sie war auch groß, laut, komisch und grausam, und wenn Feucht nicht wusste, wie man die Aufmerksamkeit eines großen Publikums gewann, so wusste er gar nichts. Herr Pony wich mit dem herausgerissenen Kapitel zurück.
    »Ich wollte nicht…«, begann er, aber Feucht unterbrach ihn: »Wir

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